Ein schönes Bild, das Paulus hier gebraucht. Die Zeit zwischen dem Ende der Nacht und dem Anbruch des Morgens ist für viele eine der schönsten Zeiten des Tages. In den letzten Stunden der Nacht ist die Welt um uns herum endlich zur Ruhe gekommen. Es ist still, die Luft ist rein. Die Abgase unserer hektischen Betriebsamkeit sind verflogen. Wenn es dann auch noch ein wolkenloser Morgen ist, können wir beobachten, wie das Licht der Sonne das Dunkel der Nacht zunächst langsam und dann immer schneller vertreibt und dabei den Himmel und die ganze Welt in den schönsten Farben erstrahlen lässt.
Morgenmuffel werden selten diese Stunde erleben, manche erleben sie unfreiwillig, weil ihr Beruf sie dazu zwingt, früh aufzustehen, manche stehen bewusst früh auf, um den Zauber dieser Stunde des Morgens zu erleben und vielleicht auch betend zu verbringen. Das aufgehende Licht wurde schon früh zum Symbol für Jesus Christus, insbesondere für seine Auferstehung, die wir am Ostermorgen feiern.
Die Nacht hat immer etwas Unsicheres und Gefahrvolles an sich. Heute können wir die Dunkelheit mit einem Klick auf den Lichtschalter leicht vertreiben und die bewohnten Gegenden werden die ganze Nacht mit Straßenlampen erleuchtet. Aber doch merken wir besonders in den langen und kalten Nächten im November und Dezember, dass das Leben weniger pulsiert als in den kurzen und warmen Sommernächten.
Der Glaube an Jesus Christus ist wie ein heller Morgen nach einer langen Winternacht. Er vertreibt Ängste der Dunkelheit. Das Licht dieses Morgens gibt uns Kraft und Mut zu neuem Leben. Es hilft uns auch, das zu überwinden, wozu wir vielleicht im Verborgenen der Nacht verführt worden sind. Christliches Leben soll tagestauglich sein, es soll nichts an sich haben, was man lieber vor anderen versteckt hält und von dem man fürchtet, dass es ans Licht kommen könnte. Nehmen wir uns die Stunde des Morgens zum Vorbild für unser Leben, jenen Morgen, der immer wieder alles Neu und Schön im Glanz der aufgehenden Sonne erstrahlen lässt.