27.1. Angela Merici

Angela Merici wurde um das Jahr 1474 in Desenzano am Gardasee geboren. Ihr Vater Giovanni war Bauer, ihre Mutter stammte aus angesehener Familie. Auch wenn wir über ihre Kindheit wenig wissen zeigt sich später in ihrem Leben, dass ihr von ihrer Familie neben der religiösen Prägung ein hohes Maß an Bildung vermittelt wurde. Beide Eltern starben früh, ein Bruder der Mutter nahm Angela und ihre Geschwister bei sich auf. Bei ihm lernte Angela das Leben der vornehmen Gesellschaft kennen, das ihr missfiel.

Angela fühlte sich schon früh zu einem einfachen, religiös geprägten Leben hingezogen. Sie wurde Mitglied im Dritten Orden des Heiligen Franziskus. Zudem erkannte sie, wie ungebildet viele Kinder ihrer Heimat aufwuchsen. In ihrem Heimatort sammelte sie zunächst einige Freundinnen um sich, mit denen sie sich der Erziehung der Kinder widmete. Bald wurde ihr Engagement in der weiteren Umgebung bekannt und im Jahr 1516, als Angela bereits etwa 40 Jahre alt war, reiste sie auf Wunsch der Franziskaner nach Brescia.

In Brescia lebte Angela zunächst im Haus der Familie Patengola, die wie sie dem Dritten Orden angehörten und eng mit einer religiösen Reformbewegung verbunden waren. Schon nach kurzer Zeit wurde Angela zum Mittelpunkt einer Gruppe junger Männer und Frauen, die ein bewusst religiös geprägtes Leben führen wollten. Mit ihrer einfachen und nach dem Evangelium ausgerichteten Lebensform wurde Angela zum Vorbild dieser Menschen. Einer von ihnen schreibt später:

Sehr viele Menschen holten sich bei ihr Rat – jeder in seinen besonderen Nöten – und sie war wirklich in der Lage, in jeder Notsituation zu helfen. Sie beriet alle mit solch einer Liebenswürdigkeit, dass ihr Zimmer nie leer wurde.

Im Jahr 1524 unternahm Angela eine Wallfahrt ins Heilige Land. Auf dem Weg dorthin erblindete sie aus unerklärlichen Gründen. Dennoch besuchte sie alle heiligen Stätten. Bei ihrer Rückkehr konnte sie plötzlich wieder sehen. Im darauffolgenden Jahr pilgerte sie nach Rom, wo sie eine Privataudienz bei Papst Clemens VII. erhielt. Der Papst wollte sie für die Mitarbeit in einer sozialen Einrichtung in Rom gewinnen, aber Angela kehrte nach Brescia zurück.

Angela blieb auf der Suche nach ihrem Weg. Es bildete sich um sie eine Gemeinschaft von jungen Frauen und Witwen, die sich bald “Compagnia di Santa Orsola” (Gesellschaft der Heiligen Ursula) nannte. Nach einer Wallfahrt im Jahr 1532 nach Varallo widmete Angela sich nun ganz dem Aufbau dieser Gemeinschaft, in der das Gebet und das Leben nach dem Evangelium im Mittelpunkt standen, einer Gemeinschaft von Frauen, die nicht in klösterlicher Abgeschiedenheit leben sollten, sondern unter die Menschen gingen und ihnen mit Rat und Tat zur Seite standen. Sie selbst führte ein asketisches Leben in einem kleinen Zimmer bei der Kirche St. Afra in Brescia.

Eine solche Gemeinschaft bedurfte einer Regel und der offiziellen rechtlichen Anerkennung durch die Kirche. Daran arbeitete Angela, bis schließlich am 25. November 1535 der “Ordo Sanctae Ursulae” (OSU) von Papst Paul III. approbiert wurde. Angela gehörte zusammen mit 28 Gefährtinnen zu den ersten Mitgliedern dieser Gemeinschaft, im Jahr 1537 wurde sie zur ersten Oberin. Die Gemeinschaft breitete sich schnell in den Städten Norditaliens aus. Neben der Regel verfasste Angela noch zwei weitere Schriften für ihre Mitschwestern, die Ricordi (Gedenkworte) und die Legati (Testament).

Am 27. Januar 1540 starb Angela. In einem großen Trauerzug wurde ihr Leichnam durch die Stadt geführt und sie fand ihre letzte Ruhe neben dem Hochaltar der Kirche St. Afra in Brescia. Sie wurde 1768 von Papst Clemens XIII. seliggesprochen. Die Heiligsprechung erfolgte 1807 durch Pius VII.

Ihr Orden war zunächst eine Gemeinschaft, die sich ganz dem Dienst am Nächsten widmete, aber nicht in klösterlicher Abgeschiedenheit lebte. Die Frauen lebten ohne Ordenstracht, Gelübde und Klausur weiter bei ihren Familien, aber nach den evangelischen Räten Armut, Ehelosigkeit und Gehorsam. Bald nach Angelas Tod wandelte sich der Orden jedoch im Jahr 1544 zu einer Klostergemeinschaft mit dem Schwerpunkt Erziehung und Unterricht. Die Schulen der Ursulinen haben bis heute eine große Bedeutung für die Erziehung und schulische Bildung junger Menschen, besonders der Mädchen. Der Orden breitete sich bald von Italien über Frankreich und Deutschland in ganz Europa, Nordamerika und schließlich über die ganze Welt aus.

In ihren Ricordi gibt Angela ihren Mitschwestern folgende Ermutigung mit auf ihrem Weg:

Verliert nicht den Mut und glaubt nicht, euer Wissen und Können reiche für diese einzigartige Aufgabe nicht aus. Habt Zuversicht und das feste Vertrauen auf Gott, dass er euch in allem helfen wird. Betet zu ihm und demütigt euch unter seine gewaltige Macht. Da er euch dieses Werk anvertraut hat, wird er euch auch gewiss die Kraft geben, es zu vollbringen, wenn nur ihr es an nichts fehlen lasst. Handelt, seid rührig und glaubt, müht euch und vertraut, ruft zu ihm aus ganzem Herzen, und ihr werdet ganz sicher Wunderbares erleben, da Gott alles zum Lob und Ruhm seiner Herrlichkeit und zum Heil der Seelen lenken wird.

Allerheiligen

In Reih und Glied stehen sie oft auf den Bildern, die durch die Jahrhunderte hindurch gemalt worden sind, alle Heiligen, die heiligen Männer und die heiligen Frauen, Priester, Ordensleute, weltliche Herrscher, aber auch ganz einfache Menschen. Sie haben prächtige Gewänder an und tragen meist eines ihrer Attribute, damit man sie besser erkennen kann. In der Mitte thront Christus, bei ihm Maria, die Königin aller Heiligen. Oft gibt es auch noch Engel, die die besondere Würde dieser Versammlung hervorheben.

An Allerheiligen blicken wir zunächst auf all die großen Heiligen, die uns durch ihr heiliges Leben zum Vorbild geworden sind. Jeder einzelne von ihnen hat seine je eigene ganz besondere Berufung gelebt. Von manchen großen Heiligen wissen wir nur sehr wenig, aber wir ahnen zumindest, dass etwas Großes um sie war, weil die Menschen sie nach ihrem Tod so hoch geehrt haben. Von vielen Heiligen haben wir aber ausführliche Lebensbeschreibungen. Diese wurden oft durch die Legende überwuchert und es ist manchmal schwierig, aber immer auch spannend dahinter den Kern dessen auszumachen, wie dieser bestimmte Heilige sein Leben gelebt hat. Oft helfen uns dabei auch die überlieferten Worte und Schriften dieser Heiligen.

Es ist spannend, das Leben der Heiligen zu betrachten und zu manch einem Heiligen bekommen wir auch eine ganz besondere persönliche Beziehung. Die Heiligen wollen uns dabei helfen, selbst als Heilige zu leben. Durch die Taufe sind wir zu Heiligen geworden, aber oft werden wir müde und nachlässig darin, diese Heiligkeit in unserem Leben zu bewahren. Ein Leben in Heiligkeit erfordert Entscheidungen, die nicht immer leicht sind. Es bedeutet vor allem, Jesus Christus zum Mittelpunkt meines Lebens zu machen.

Wir wissen nicht, was Gott mit all den Menschen machen wird, die nicht getauft sind. Wir dürfen aber darauf vertrauen, dass vor Gott kein Mensch verloren ist, der einen wenn auch noch so kleinen Kern des Guten in sich bewahrt hat, das Gott in ihn hineingelegt hat. Es ist aber unsere Aufgabe, durch unser heiliges Leben andere zu ermutigen, auch an Jesus Christus zu glauben und sich taufen zu lassen.

Allerheiligen, Tag der Heiligen, Fest der Heiligkeit. Es ist an uns, dass wir uns immer neu für ein Leben in Heiligkeit entscheiden, dass wir Jesus Christus immer neu zum Mittelpunkt unseres Lebens machen. Lassen wir uns auf diesem Weg vom Heiligen Geist führen, dem Geist der Heiligkeit, der uns zeigt, wie Heiligkeit gehrt. Schauen wir auf die Heiligen als unsere Vorbilder, aber versuchen wir nicht, sie zu imitieren, sondern suchen wir unseren eigenen ganz besonderen Weg, wie wir die Liebe Gottes dieser Welt zeigen können.

Hl. Isidor von Madrid

Isidor von Madrid, der am Ende des 11. und zum Beginn des 12. Jahrhunderts in Madrid lebte, war Bauer, Pächter auf dem Land eines Adligen. Über seine Lebenszeit gibt es unterschiedliche Angaben, entweder von etwa 1040 bis 1130 oder von 1082 bis 1172. Der Legende nach wurde er 90 Jahre alt, was sich in beiden Angaben widerspiegelt. Sein Todesjahr 1172 berechnet sich nach der Öffnung seines Grabes im Jahr 1212, bei der man seinen Leichnam unversehrt vorfand und die 40 Jahre nach seinem Tod erfolgt sein soll. Ende des 13. Jahrhunderts verfasste ein Diakon namens Johannes die Lebensgeschichte Isidors.

Vielleicht macht es uns stutzig, warum der Stadtheilige von Madrid Bauer ist. Wenn wir aber ein wenig über die Geschichte der Stadt nachlesen, erscheint uns das nicht mehr so seltsam. Madrid geht wahrscheinlich nicht auf eine Gründung der Römer zurück, erste historische Belege finden sich im 9. Jahrhundert. Damals waren große Teile Spaniens muslimisch. Im Jahr 711 hatten die Mauren das Westgotenreich erobert und auf der iberischen Halbinsel das muslimische Reich al-Andalus errichtet. Nur im Norden Spaniens konnten sich die Christen halten. Von dort begann die christliche Rückeroberung Spaniens, die Reconquista, die bis zum Jahr 1492 dauerte.

Im 9. Jahrhundert bestand Madrid aus einer maurischen Burg und einer Siedlung. Der Name des Ortes weist vermutlich auf den Wasserreichtum der dortigen Gegend hin. Im Jahr 1083 war die Reconquista in Madrid angekommen, Festung und Ort wurden von den Christen erobert. Eine muslimische Belagerung im Jahr 1109 blieb erfolglos, Madrid war fortan christlich. Der Ort wuchs zu einer Stadt, deren Aufstieg zu der Weltmetropole, als die wir sie heute kennen, jedoch erst begann, als die spanischen Könige im Jahr 1561 Madrid als Residenz und Hauptstadt wählten.

Zur Zeit Isidors war Madrid also durchaus ländlich geprägt und die Zeiten, in denen er lebte, waren ziemlich turbulent. Sie waren geprägt von den Kämpfen und Auseinandersetzungen zwischen Christen und Muslimen. Wahrscheinlich war die Bevölkerung noch lange Zeit gemischt, die christliche Herrschaft noch nicht gefestigt, sicher kam es zu Streit zwischen den unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen. Es ist anzunehmen, dass der adlige Pachtherr, dem Isidor diente, das Land aufgrund seiner Verdienste bei der Reconquista erhalten hat, Land, das zuvor muslimischen Herren gehört hatte. Um das Land zu bestellen, warb er christliche Pächter an, von denen einer Isidor gewesen ist.

Um das Christentum in den neu erworbenen Gebieten zu festigen, bedurfte es Vorbilder für christliches Leben, besonders auch für die einfache Bevölkerung. Es ging darum, die Fruchtbarkeit des Landes zu steigern und somit die christliche Herrschaft abzusichern. Zugleich sollte der christliche Glaube das Volk einen und gegen die immer noch vorhandenen muslimischen Einflüsse stärken.

Gott ist es, der die Fruchtbarkeit des Landes schenkt und daher ist für einen guten Ertrag neben dem Fleiß der Bauern auch deren Frömmigkeit wichtig. Dass Gott selbst den Lohn der Frommen gibt, auch wenn diese sich mehr dem Gebet als der Arbeit widmen, macht eine Legende aus dem Leben des Heiligen Isidor deutlich. Sie sollte auch uns zu denken geben, die wir in einer Zeit leben, in der viele Menschen nur noch auf die eigene Leistung schauen und vergessen, dass auch Gott seinen Teil schenkt, wenn wir auf ihn vertrauen.

Neidische Nachbarn verklagten Isidor bei seinem Herrn und erzählten, dass Isidor vor lauter Frömmigkeit die Äcker und Weiden verkommen lasse. Der Pachtherr erschien persönlich, gerade als Isidor nach der Heiligen Messe die Kirche verließ. Isidor hörte den Tadel seines Herrn schweigend an. Am Ende bat er ihn, mit ihm aufs Feld zu gehen. Dort angekommen, sah der Herr, wie ein Gespann mit zwei weißen Stieren, das von einem Engel geführt wurde, in geraden, tiefen Furchen den Acker pflügte.

Obwohl selbst sehr arm, war Isidor ein sehr freigiebiger Mensch. Er half jedem, den er in Not sah. Selbst zu den Tieren war er gut, wovon eine weitere Legende erzählt, die uns gerade in der heutigen Zeit, in der die Zerstörung der Natur dramatische Ausmaße annimmt, zu denken geben sollte.

Zusammen mit seinem hartherzigen Nachbarn war Isidor im Winter mit einem Sack Getreide auf dem Rücken auf dem Weg zur Mühle. Da sahen sie einen großen Schwarm hungernder Vögel. Sogleich streute Isidor aus seinem Sack den Vögeln reichlich Futter hin. Der Nachbar aber war empört über diese Verschwendung guten Brotgetreides. Als aber später die Säcke der beiden vom Müller gemahlen wurden, brachte der halbe Sack Isidors zwei Säcke voll von feinstem Mehl, der volle Sack des Nachbarn aber brachte nur einen halben Sack schlechtes Mehl.

Isidor war verheiratet mit Maria de la Cabeza und hatte einen Sohn. Die Legende berichtet vom vorbildlichen christlichen Lebenswandel des Ehepaares. Eines der Wunder Isidors galt der Rettung seiner Familie. Eines Tages fiel sein kleiner Sohn Illan zusammen mit dem Körbchen, in dem er lag, in einen Brunnen. Die Mutter stand hilflos daneben und wusste nicht, wie das Kind zu retten sei. Da begann Isidor mit ihr inständig zu beten und das Wasser des Brunnens stieg bis zu dessen Rand und brachte das Kind in seinem Körbchen unversehrt an die Oberfläche. Isidors Frau zog sich bald nach diesem Wunder zurück und lebte ganz für Gott im Gebet. Sie verstarb im Ruf der Heiligkeit.

Isidor hatte ein langes Leben und soll seine Sterbestunde vorausgesagt haben. Als man nach 40 Jahren seinen Sarg öffnete, fand man den Leichnam unversehrt. Seine Gebeine wurden daraufhin in die Andreaskirche übertragen. Diese lag direkt neben dem Haus des Gutsherrn, in dem Isidor verstorben sein soll. Das Haus wurde im 17. Jahrhundert zu einer Kapelle umgebaut und ist heute Museum für Isidor und die Frühgeschichte von Madrid. Die daran angrenzenden Ländereien, die Isidor selbst bewirtschaftet hat, sind heute ein nach ihm benannter Friedhof und Park. Die Kirche San Isidro mit Friedhof und Park findet man, wenn man die Altstadt Madrids im Südwesten verlässt und den Fluss Manzanares auf der Puente de San Isidro überquert. So wird bis heute die Bedeutung dieses Heiligen für die Stadt Madrid deutlich.

Im Jahr 1620 wurden die Gebeine Isidors und seiner Frau in die ihm geweihte Jesuitenkirche im Zentrum von Madrid übertragen. Isidor wurde im Jahr 1619 seliggesprochen und am 12.März 1622 zusammen mit Ignatius von Loyola, Franz Xaver, Theresia von Avila und Philipp Neri durch Papst Gregor XV. heiliggesprochen. Er ist Patron der Bauern. Auch in Deutschland gibt es bis heute Isidorbruderschaften, die sein Andenken lebendig erhalten.

Charles de Foucauld

1858 in Straßburg geboren wächst Charles de Foucauld nach dem frühen Tod seiner Eltern bei seinem Großvater auf. Er ist ein begabter junger Mann, hochintelligent. Doch als Jugendlicher kann er mit dem Christentum nicht viel anfangen. Er sucht seine Erfüllung beim Militär. Nach dem Tod des Großvaters fällt ihm das gesamte Erbe der Familie zu. Charles wird zu einem Lebemann.

Charles ist ein Mensch der Extreme. Das Gewöhnliche kann ihm keine Erfüllung geben. Trotz seine Karriere beim Militär und seiner uneingeschränkten finanziellen Möglichkeiten bleibt er unzufrieden. Er reicht seinen Abschied beim Militär ein und bereist Algerien und Tunesien, die Länder, die ihn schon während seines Militärdienstes fasziniert haben und gelangt schließlich 1883 als einer der ersten Europäer in das bis dahin unzugängliche Marokko.

Im Alter von 28 Jahren kehrt er nach Frankreich zurück und lässt sich in Paris nieder. Diese Zeit ist gekennzeichnet von einer neu erwachten Suche nach Gott. Die Begegnung mit Abbe Huvelin verändert sein Leben. Charles erfährt eine tiefe Bekehrung. Von nun an sehnt er sich nach einem Leben als Ordensmann, will eine eigene Gemeinschaft gründen, schreibt eine Ordensregel, die aber in ihrer Strenge nicht praktikabel erscheint.

Er bricht zu einer Pilgerreise ins Heilige Land auf. Das Weihnachtsfest 1888 feiert er in Betlehem. In Nazaret bleibt er für längere Zeit. Er erkennt seine Berufung darin, das einfache Leben nachzuahmen, das Jesus von seiner Geburt bis zu seinem ersten öffentlichen Auftreten in Nazaret geführt hat, unscheinbar, im Gehorsam seinen Eltern gegenüber.

So arm und so klein sein, wie Jesus es in Nazaret war. … Wenn ich nicht klar sehe, mich fragen, was Jesus in Nazaret getan hätte und mich danach richten.

Jesus hat den allerletzten Platz gewählt, den keiner ihm jemals streitig machen kann.

Dieser letzte Platz ist für Charles de Foucauld das Ziel seiner Nachfolge. Nicht der Jesus, der mit seinem öffentlichen Auftreten die Menschen begeistert hat, ist sein Ideal, sondern das einfache Leben Jesu in Nazaret. Er möchte eine Gemeinschaft gründen, die genau dieses Leben führt. Ein Leben in Gehorsam, Stille und Gebet, ohne Predigttätigkeit, zurückgezogen, und ernährt von der Arbeit der eigenen Hände.

Zunächst scheint Charles dieses Leben in einem Trappistenkloster gefunden zu haben, doch bevor er die ewigen Gelübde ablegt, verlässt er das Kloster, kehrt wieder nach Nazaret zurück. Er schreibt eine Regel für die “Kleinen Brüder”. Das Zentrum seines Lebens und das seiner Gemeinschaft soll die Eucharistie sein. Charles spürt den Ruf, Priester zu werden, im Jahr 1901 wird er in Paris zum Priester geweiht.

Bald darauf reist Charles nach Afrika, in Beni Abbes in der Sahara gründet er sein erstes bescheidenes Kloster, doch er bleibt allein. Er merkt, dass dies noch nicht sein Platz ist. Im Jahr 1903 hört er von den Tuareg, einem Stamm weiter im Inneren Afrikas. 1904 errichtet er ein Kloster in Tamanrasset, um inmitten dieses Volkes zu leben. Die Menschen, allesamt Muslime, respektieren ihn. Er lebt dort bis zu seinem gewaltsamen Tod am 1.12.1916.

Heiliger Martin

Der heilige Martin ist bekannt für seine Hilfsbereitschaft, als er mit einem armen Bettler seinen Mantel teilte. Doch dies war kein einmaliges Ereignis. Sein ganzes Leben war geprägt von der Liebe zu den Menschen. Die Kraft dieser Liebe kam aus seiner ständigen Verbindung mit Gott.

Erfahren Sie hier mehr über den Hl. Martin:

http://www.praedica.de/Heilige-Feste/1111_Martin.htm

Allerseelen

Heute an Allerseelen denken wir besonders an unsere Verstorbenen. Wir glauben daran, dass unser Gebet für sie nicht sinnlos ist, sondern dass Gott ihrer gedenkt und ihre Sünden verzeiht. Besonders wichtig ist es, dass wir unseren Verstorbenen vergeben. So können sie und auch wir selbst Frieden finden.

Einen der ersten biblischen Belege für die Wirksamkeit des Gebetes für die Verstorbenen finden wir in der Lesung aus dem Buch der Makkabäer. Wir befinden uns im 2. Jhd. v.Chr., einer Zeit, in der sich die Juden gegen die Übergriffe der hellenistischen Welt zur Wehr setzen mussten. Ihr Glaube war bedroht durch die Grausamkeit fremder Herrscher, aber mehr noch durch die Verlockungen der hellenistischen Kultur.

Es war auch eine Zeit, in der manche alte Glaubensüberzeugungen nicht mehr taugten. Früher zu Zeiten der Könige glaubten die Juden, dass Gott den Gerechten bereits in diesem Leben für seine Gerechtigkeit belohnen wird. Doch immer mehr wurde deutlich, dass es oft den bösen Menschen, die gewalttätig und habgierig sind und es verstehen, sich bei den Mächtigen einzuschmeicheln, besser geht als den Gerechten, die aufgrund ihrer Geradlinigkeit auf vieles verzichten müssen.

Immer mehr kam daher der Glaube auf, dass Gott wenn nicht in diesem Leben, so doch in einer zukünftigen Welt für Gerechtigkeit sorgen wird. Der Glaube an eine Auferstehung der Toten kam in Teilen des Judentums auf. Für diesen neuerwachten Glauben geben die Makkabäerbücher Zeugnis. Hier wird davon berichtet, dass in einer der zahlreichen Schlachten, die die Juden gegen ihre Feinde führten, besonders viele Kämpfer gestorben sind. Als man sie bestattet, entdeckt man, dass sie alle Amulette einer heidnischen Gottheit tragen. Sie haben ihre Hoffnung also nicht auf den Gott Israels, sondern auf fremde Götter gesetzt. Judas, der Anführer der Juden, sieht sie deswegen aber nicht für verloren, sondern er lässt eine Sammlung durchführen und das Geld als Opfergabe für die Verstorbenen nach Jerusalem senden.

Damit handelte er sehr schön und edel; denn er dachte an die Auferstehung. Hätte er nicht erwartet, dass die Gefallenen auferstehen werden, wäre es nämlich überflüssig und sinnlos gewesen, für die Toten zu beten. (2Makk 12,43-44)

Der Glaube an die Auferstehung der Toten gibt Hoffnung, Hoffnung darauf, dass die Gerechten ihren Lohn finden, aber auch die Hoffnung, dass Gott den Menschen verzeihen wird und sie nicht auf ewig verloren sind.

Immer wieder stellen sich Menschen die Frage: Was kommt nach dem Tod? Oder anders gefragt: Kommt überhaupt etwas nach dem Tod? Hat der Mensch nur dieses Leben, in das er aus dem Nichts kommt und dorthin wieder verschwindet? Oder stehen wir in einem Kreislauf des ewigen Geboren-Werdens und Vergehens und leben wir immer neue Leben zu verschiedenen Zeiten? Oder gibt es wirklich so etwas wie das ewige Leben bei Gott, an das die Christen glauben?

Was nach dem Tod sein wird, das werden wir erst erfahren, wenn wir selber dort angelangt sind. Für jetzt bleibt der Glaube daran, dass es einen Gott gibt, der uns liebt, der uns in seinem Sohn erlöst hat, der uns einmal immer bei sich haben möchte und mit ewigem Glück und unvergänglicher Freude beschenken möchte. Die Hoffnung, dass wir diesem Gott vertrauen dürfen und dass das, woran wir glauben, auch wirklich existiert. Der Glaube an Jesu Wort:

Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt, und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben. (Joh 11,25-26)

Jesus ist Auferstanden. Er selbst ist die Auferstehung und das Leben und wer an ihn glaubt hat Teil an seiner Auferstehung und seinem Leben.