Gottesliebe

Meine Kinder, ich schreibe euch dies, damit ihr nicht sündigt. Wenn aber einer sündigt, haben wir einen Beistand beim Vater: Jesus Christus, den Gerechten. Er ist die Sühne für unsere Sünden, aber nicht nur für unsere Sünden, sondern auch für die der ganzen Welt. (1Joh 2,1-2)

Der Johannesbrief beschäftigt sich ausführlich mit der Frage, was mit den Gläubigen ist, die sündigen. Normalerweise sollte es unter den Gläubigen keine Sünde geben. Durch die Taufe sind sie rein geworden von der Sünde, sie sind aus der Finsternis gerettet und ihr neues Leben ist ein Leben ohne Sünde im Licht Gottes. Aber die Realität sieht anders aus. Kein Mensch kann ohne Sünde leben. Ist aber jede Sünde bereits ein Bruch der Gemeinschaft mit Gott?

Christus ist für unsere Sünden gestorben und hat uns so die Liebe Gottes gezeigt. Diese Liebe gilt auch dem Sünder, und deshalb wird Gott dem Sünder immer wieder vergeben. Aber das ist kein Freibrief dafür, zu sündigen. Denn Sünde kann sehr wohl von Gott trennen. Wer Gott erkannt hat, dessen Bestreben wird es sein, seine Gebote zu halten. Doch trotz allem Bestreben danach, ohne Sünde zu leben, kann auch ein solcher Mensch sündigen. Es geschieht aber nicht aus Vorsatz, sondern aus Schwachheit.

Das ist denke ich der große Unterschied, den das Gewissen eines jeden prüft. Wenn ich sündige, weil ich denke, Gott wird mir ja eh vergeben, ich kann mir das erlauben, so handelt es sich dabei um eine schwerwiegende Sünde, weil sie mit Vorsatz geschieht. Wer aber aus Schwachheit oder Unachtsamkeit sündigt, und dann seine Sünde bereut, dessen Sünde ist leicht und findet bei Gott sofort Vergebung. Wir können zwar Menschen täuschen, nicht aber Gott. Er weiß genau was unsre Absichten und Beweggründe sind.

Und daran erkennen wir, dass wir ihn erkannt haben: wenn wir seine Gebote halten. Wer sagt: Ich habe ihn erkannt!, aber seine Gebote nicht hält, ist ein Lügner und in dem ist die Wahrheit nicht. Wer sich aber an sein Wort hält, in dem ist die Gottesliebe wahrhaft vollendet; daran erkennen wir, dass wir in ihm sind. (1Joh 2,3-5)

Wer Gott sucht, wer ihn immer tiefer erkennen will, der wird seine Gebote halten und die Sünde meiden. Wenn er dennoch in Sünde fällt, wird er es zutiefst bereuen und aus seinem Fehler lernen. So wird er in immer engere Gemeinschaft mit Gott treten. Wer aber meint, dass er ein Glaubender sein kann und zugleich keine Scheu vor der Sünde zu haben braucht, der ist ein Lügner, er belügt sich selbst und andere.

Wir erkennen, dass wir den Weg mit Gott gehen, wenn wir uns an sein Wort halten. Dann wird die Gottesliebe in uns stetig wachsen.

Herr, lass meine Liebe zu dir wachsen

lass sie erblühen und glänzen.

Lass mich die Freiheit erkennen,

die deine Liebe schenkt.

Ich möchte mich dir ganz hingeben,

lass mich die Geborgenheit erfahren,

die du allein geben kannst.

Wenn ich mich dir ganz schenke,

schenkst du mir alles.

Mein Leben soll Zeugnis geben von dir.

Dir allein will ich gehören,

mein Herr und mein Gott.

Amen.

Ostern

Am Ostermorgen, als endlich die Sabbatruhe vorüber ist, brechen drei Frauen in aller Frühe auf, und machen sich auf den Weg zum Grab Jesu. Sie haben Jesu Tod am Kreuz miterlebt und beobachtet, wohin der Leichnam Jesu gelegt wurde. Nun haben sie in aller Eile Salböl gekauft und wollen damit dem Leichnam Jesu die letzte Ehre erweisen.

Markus betont, dass es nach der Sabbatruhe der frühestmögliche Zeitpunkt ist, an dem die Frauen zum Grab gehen, um den

Leichnam Jesu zu salben. Sie müssen sehnsüchtig auf diesen Moment gewartet haben, vielleicht haben sie sogar die ganze Nacht hindurch gewacht, damit sie den ersten Sonnenstrahl nicht verpassen, der ihnen erlaubt, die Sabbatruhe zu beenden.

Doch am Grab ist alles so sonderbar. Sie müssen erkennen, das alles anders läuft, als sie es erwartet hatten, dreimal. Die erste Sorge der Frauen war, wie sie in das Grab kommen können. Der Stein, der es verschloss, war so schwer, dass sie es selbst zu dritt nicht geschafft hätten. Doch als sie ans Grab kommen, sehen sie, dass der Stein bereits weggewälzt ist.

Die Frauen kamen zum Grab, um dort dem Leichnam Jesu die letzte Ehre zu erweisen. Doch der Leichnam Jesu ist weg, das Grab ist leer. Stattdessen sitzt da ein Engel, der bereits auf sie zu warten scheint. Diese Begegnung erschreckt sie. Damit haben sie nicht gerechnet. und einem Engel begegnet man ja nicht alle Tage. Jesus ist nicht mehr da, der Engel sagt ihnen, dass er auferstanden ist. Sie verstehen nicht, was das zu bedeuten hat.

Diese Botschaft des Engels aber ist das Entscheidende, das Markus jedem Leser seines Evangeliums ans Herz legt. Das Grab Jesu ist leer. Der gekreuzigte ist Auferstanden. Das bedeutet, er lebt! Der Tod ist überwunden, er hat keine Macht mehr über die Menschen. Alle Bosheiten und Anfeindungen der Menschen, alle Drohungen und Hinrichtungen können den Glauben an diesen Jesus nicht erschüttern. Jesus lebt und jeder, der glaubt, lebt mit ihm. Alles Irdische ist vergänglich, alle irdische Macht begrenzt. Die Kraft des Glaubens aber ist unbegrenzt und Gott ist ewig. Wer sich an ihn hält, braucht sich nicht zu fürchten, nicht einmal vor dem Tod.

Christus ist von den Toten erweckt,
der Erstling der Entschlafenen.
Der Erstgeborene der Schöpfung,
der Schöpfer all dessen, was ist,
hat die verdorbene Natur unseres Geschlechts
in sich erneuert.
Nicht mehr der Tod übt die Herrschaft aus,
sondern der Gebieter über das All
hat seine Macht vernichtet.
(Gebet der Ostkirche)