Hermann Josef von Steinfeld (um 1150 – 1241)

Hermann Joseph wurde um das Jahr 1150 in Köln als Sohn verarmter Bürger geboren. Mit zwölf Jahren kam er in das Prämonstratenserkloster Steinfeld in der Eifel. Sein religiöser Eifer, den er schon als Kind entwickelt hatte, wurde beim Anblick der Trägheit mancher Mitbrüder schwer enttäuscht. Was ihn trug war seine tiefe Verehrung der Muttergottes. Sie soll ihm folgenden Satz zum Trost gegeben haben:

„Wisse, dass du mir nichts Angenehmeres tun kannst, als deinen Brüdern in aller Liebe zu dienen.“

Dieser Satz trug ihn auch durch schwere Zeiten, als er von seinen Diensten im Kloster so beansprucht war, dass er kaum mehr Zeit für Gebet und Betrachtung fand. Als er nach einiger Zeit den Dienst des Sakristans übernahm, konnte er dem Herrn wieder näher sein, da sich seine Arbeiten auf den Raum der Kirche konzentrierten.

Seine innige Verehrung der Muttergottes blieb für ihn kennzeichnend. Diese ging sogar so weit, dass er sich auf mystische Weise mit Maria vermählte. Sein zweiter Name Josef sollte auf diese Nähe zu Maria hinweisen. Die mystische Vermählung Hermann Josefs mit der Gottesmutter hat später Antonius van Dyck (1599-1641) in einem Gemälde dargestellt.

Nach seiner Priesterweihe zeichnete sich Hermann Josef als eifriger Seelsorger aus, der ein Herz für seine Mitmenschen hatte und sich für ihre leiblichen und seelischen Nöte einsetzte. Er war ein begehrter Beichtvater und Seelenführer der Ordensfrauen in verschiedenen Klöstern.

Von seiner tiefen mystischen Frömmigkeit geben mehrere Hymnen und Gebete Ausdruck, die bis in unsere Zeit erhalten geblieben sind, darunter der große Marienhymnus „Gaude, plaude, clara Rosa“, der Hymnus auf das heiligste Herz Jesu „Summi Regis cor, aveto“, ein Jubellied auf die heilige Ursula und ihre Gefährtinnen „O vernantes Christi rosae“ und die zwölf Dankgebete zum Erlöser. Eine tiefe eucharistische Frömmigkeit bringt der Hymnus „Jesu, dulcis et decore“ zum Ausdruck.

Hermann Josef starb in hohem Alter im Kloster der Zisterzienserinnen in Hoven bei Zülpich, denen er während der Fastenzeit einen Besuch abstattete. Seine Mitbrüder drängten jedoch auf eine Überführung des Leichnams ins Kloster Steinfeld, wo er bis heute seine letzte Ruhestätte gefunden hat. Obwohl er vor allem von der Bevölkerung der Eifel aber auch weit darüber hinaus schon seit seinem Tod verehrt wurde, erfolgte seine offizielle Heiligsprechung erst im Jahr 1960.

Die Einwohnung des Geistes

In einem letzten Punkt soll aufgezeigt werden, wie wir dem Heiligen Geist immer ähnlicher werden können. Basilius sagt:

„Die Einwohnung des Geistes in der Seele besteht nicht in räumlicher Annäherung – wie könnte das Körperliche sich dem Unkörperlichen in körperlicher Weise annähern? -, sondern in der Abwendung von den bösen Leidenschaften, die über die Seele gekommen sind infolge ihrer Liebe zum Fleisch und die sie von der Vertrautheit mit Gott fernhalten.

Es gibt nur eine Weise, sich dem Tröstergeist zu nähern: sich von dem Schmutz zu reinigen, von dem wir aufgrund unserer Bosheit besudelt sind, und zu unserer naturhaften Schönheit zurückzukehren, durch Reinheit dem königlichen Bild wieder seine ursprüngliche Gestalt zu geben.“

Wir erinnern uns: wir sind nach Gottes Bild geschaffen. Es liegt an uns, dieses Bild, das wir sind, rein zu halten. Hier können wir wieder das Beispiel vom Sonnenstrahl gebrauchen. Wenn die Fenster schmutzig sind, kann das Licht nur schlecht in den Raum einfallen. Je sauberer aber die Fenster sind, desto schöner erfüllt das Licht den Raum. Je mehr wir uns rein halten, desto mehr erkennen wir Gottes Bild in uns, das uns der Heilige Geist zeigt:

„Wie die Sonne lässt der Geist ein reines Auge zu sich und wird dir in sich das Bild des Unsichtbaren zeigen. In der glückseligen Schau dieses Bildes wird dem Blick die unaussprechliche Schönheit des Urbildes zuteil. Ja, durch den Geist werden die Herzen erhoben, die Schwachen bei der Hand genommen, die Fortschreitenden zur Vollendung geführt.

Indem er die von der Sünde Gereinigten erleuchtet, macht er sie durch die Gemeinschaft mit sich zu geistlichen Menschen. Wie helle und durchscheinende Körper unter einfallendem Strahl selbst zu leuchten beginnen und aus sich heraus ein eigenes Licht werfen, so strahlen die geisttragenden Seelen, die vom Heiligen Geist Erleuchteten, die jetzt geistlich geworden sind, diese Gnade nun auch auf andere Menschen aus.“

Komm, Heiliger Geist, lass uns dich in uns immer mehr zum Leuchten bringen, dass wir als geisterfüllte Menschen in dieser Welt leben!

… die Güter, die er besitzt, freigebig verschenkend

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Wie alle der drei göttlichen Personen eben die Göttlichkeit gemeinsam haben, so hat jede von ihnen auch etwas ihr eigenes. Der Vater ist der Ursprung von allem, durch den Sohn wurde alles geschaffen und er vereinigt in sich die beiden Naturen der Gottheit und Menschheit. Der Heilige Geist aber ist es, der die Gaben Gottes unter die Menschen verteilt. Aus der Fülle Gottes beschenkt er die Menschen, ohne jedoch diese Fülle zu vermindern. Basilius schreibt hierzu:

„An den Heiligen Geist wenden sich alle, die der Heiligung bedürfen. Nach ihm streben alle, die ein sittliches Leben führen wollen. Von seinem Anhauch erfrischt, wird ihnen geholfen, ihr ureigenes natürliches Ziel zu verwirklichen.

Andere zur Vollendung führend, fehlt ihm selbst nicht das Geringste. Zum eigenen Leben nichts bedürfend, ist er selber Spender des Lebens. Man kann ihn nicht durch Hinzufügungen vermehren, er ist von jeher vollendet.

Ganz in sich selbst gründend, ist er doch überall. Er ist Ursprung der Heiligung, geistiges Licht, das jeder vernünftigen Fähigkeit zum Auffinden der Wahrheit die notwendige Helle durch sich selbst schenkt. Unzugänglich aufgrund seiner Natur, ist er jedoch fasslich für uns aufgrund seiner Güte.“

Der Heilige Geist, der selbst Anteil hat am göttlichen Leben, schenkt Leben und Heiligung. Dabei ist er nicht an Ort und Zeit gebunden, sondern kann immer und überall seine Gnaden austeilen. Basilius versucht dies im Bild des Sonnenstrahls näher zu erklären:

„Der Heilige Geist ist einem Sonnenstrahl vergleichbar, dessen Gunst dem, der ihn genießt, ganz allein zuteil zu werden scheint und doch die ganze Erde und das Meer mit Licht erfüllt und sich mit der Luft vermischt. So steht auch der Heilige Geist jedem, der ihn empfängt, bei, wie wenn er der Einzige wäre, und gewährt doch allen jeweils die Fülle der Gnade. Die an ihm Anteil haben, genießen ihn nach dem Maß ihrer Kräfte, nicht nach demjenigen seiner Macht.“

Wie die Sonne überall scheint, aber dennoch jeder einzelne ihre Strahlen ganz für sich genießen kann, ohne damit einem anderen etwas wegzunehmen, so ist auch, etwas salopp gesagt, „genug Geist für alle da“. Dass wir ihn nur begrenzt empfangen, liegt an unserer eigenen Schwäche, nicht etwa an einer Begrenztheit des Geistes. So liegt es an uns, uns zu bereiten, dass wir seine Strahlen immer mehr genießen können.

Wer ist der Heilige Geist?

Wenn wir über Gott reden, so haben wir meist eine recht klare Vorstellung davon, wer Jesus Christus ist. Auch vom Vater haben wir eine gewisse Vorstellung. Aber der Heilige Geist, der entzieht sich oft unserem Denken. Das Pfingstfest lädt uns dazu ein, neu über das Wesen des Heiligen Geistes nachzudenken. Ich möchte dazu einen Abschnitt aus dem Werk „Über den Heiligen Geist“ des Basilius von Cäsarea heranziehen. Basilius schreibt:

„Wir wollen jetzt untersuchen, welche allgemeinen Vorstellungen wir mit „Geist“ verbinden, was wir in der Schrift über ihn finden und was wir aus der nichtschriftlichen Überlieferung der Väter über ihn empfangen haben.

Ein Erstes: Wer die verschiedenen Bezeichnungen des Geistes vernimmt, wird der nicht in seiner Seele erhoben, und richtet er sein Denken nicht zu der höchsten Natur empor? Denn er heißt Geist Gottes und Geist der Wahrheit, die vom Vater ausgeht, aufrichtiger Geist, leitender Geist. Heiliger Geist ist seine eigentliche, ihm eigentümliche Bezeichnung, womit ganz besonders das Unkörperliche, rein Immaterielle und Unteilbare ausgedrückt wird.“

Als Basilius um das Jahr 375 sein Werk schrieb, war die Göttlichkeit des Heiligen Geistes umstritten. Viele wollten ihn nicht auf die gleiche Stufe stellen wie den Vater und den Sohn (wobei ja ebenso um die Göttlichkeit des Sohnes damals heftige Auseinandersetzungen geführt wurden). Die Definition der Göttlichkeit des Heiligen Geistes, zu der Basilius mit seinem Werk eine umfangreiche theologische Vorarbeit geleistet hat, erfolgte auf dem Konzil von Konstantinopel im Jahr 381:

„Wir glauben an den Heiligen Geist, der Herr ist und lebendig macht, der aus dem Vater (und dem Sohn) hervorgeht, der mit dem Vater und dem Sohn angebetet und verherrlicht wird, der gesprochen hat durch die Propheten.“

Der Heilige Geist ist die dritte Person der Dreifaltigkeit. Ihm gebührt gleich dem Vater und dem Sohn Anbetung und Verherrlichung. Er steht dem Vater und dem Sohn in seiner Göttlichkeit in nichts nach. Umstritten ist jedoch der im 7. Jahrhundert im Westen erfolgte Zusatz „und dem Sohn“, das berühmte filioque, das bis heute von den Kirchen des Ostens abgelehnt wird. Auf dieses Thema kann ich hier jedoch nicht näher eingehen.

Unbestritten ist spätestens seit dem Konzil von Konstantinopel die Göttlichkeit des Heiligen Geistes. So schreibt auch Basilius:

„Wer das Wort „Geist“ hört, der darf sich nichts Begrenztes vorstellen, etwas, das Veränderungen und Wandlungen unterworfen ist und überhaupt Ähnlichkeit mit Geschaffenem hat. Nein, er muss sich in seinen Gedanken zum Höchsten erheben, muss notwendig eine geistige Wesenheit denken, von unendlicher Macht, unbegrenzter Größe, keinem Zeitmaß unterworfen, die Güter, die sie besitzt, freigebig verschenkend.“

Der Geist hält den Feind im Zaum

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„Wir bekämpfen im Namen des Gekreuzigten alle Dämonen. – Fürchtet die Dämonen nicht, atmet vielmehr immer in Christus und glaubt an ihn.“ (Antonius der Große)

In Christus atmen – ist das nicht ein schönes Bild für den Heiligen Geist, der uns in die innige Gemeinschaft mit Christus führt!

Komm, Heiliger Geist, schenke uns deine Kraft, damit wir alle Versuchungen bestehen können und Christus immer ähnlicher werden. Gib uns den Mut zu kämpfen.

Heiliger Pachomius

Zeugen sein, das ist ein Auftrag des auferstandenen Herrn an seine Jünger. In der Frühzeit des Christentums gab es viele Möglichkeiten zu diesem Zeugnis. Der Glaube war bedroht und wer sich zu Jesus Christus bekannte, der tat dies oft unter Lebensgefahr. Doch die Zeiten änderten sich. Zu Beginn des 4. Jahrhunderts bekannte sich ein Großteil der Bevölkerung des Römischen Reiches zum Christentum. Wie konnte man hier Zeuge sein?

Eine Antwort auf diese Frage ist das Mönchtum. Zunächst waren es nur einzelne, die in die Wüste gingen, um dort unter härtesten Bedingungen ein lebenslanges Martyrium als ein Zeugnis für den lebendigen Gott zu führen. Mönche, die sich im Leben in der Einsamkeit bewährt hatten, unterwiesen die Neuankömmlinge. Die Worte dieser Wüstenväter sind bis heute eine Quelle der Weisheit. Doch letztlich war in der Wüste jeder auf sich gestellt und lebte für sich in seiner Zelle und musste selbst seinen Weg der Nachfolge Jesu finden.

Auch Pachomius zog es in die Einsamkeit. Als Kind heidnischer Eltern um das Jahr 290 in Ägypten in der oberen Thebais geboren, wurde Pachomius zunächst Soldat und kämpfte in den Wirren um die Vorherrschaft im Römischen Reich, aus denen Konstantin als Alleinherrscher hervorging. Als die Truppe des Pachomius einmal in ein christliches Dorf kam, begegnete er zum ersten Mal bewusst christlichen Menschen. Er war von ihrer Lebensweise so begeistert, dass er sich bald darauf selbst entschied, Christ zu werden. Nach dem Sieg Konstantins wurde Pachomius aus dem Heer entlassen und kehrte in seine Heimat zurück und ließ sich wahrscheinlich im Jahr 314/15 taufen.

Nun ging Pachomius in die Wüste, um das Leben eines Einsiedlers zu erlernen. Er hörte von dem erfahren Mönch Palamon. Erst nach einigem Zögern war dieser bereit, Pachomius als Schüler anzunehmen. Doch bald zeigte sich, mit welchem Eifer Pachomius bereit war, das Leben eines Einsiedlers zu erlernen und er machte schnell Fortschritte darin.

Doch Pachomius wurde kein Einsiedler oder Wüstenvater, sondern er schuf etwas gänzlich Neues. Er wurde der Begründer des zönobitischen Mönchtums, wie wir es bis heute kennen. Die Mönche leben in Gemeinschaft unter einem Vorsteher und einer Regel in einem Kloster zusammen.

Das erste Kloster des Pachomius entstand in Tabennesis. Bald sollten weitere hinzukommen. Seine Regel, die das Zusammenleben der Mönche ordnete, soll Pachomius von einem Engel empfangen haben. Zeiten des Gebetes wechselten mit denen der Handarbeit. Die Nahrung der Mönche war einfach, die Nachtruhe durch Gebetswachen unterbrochen. Die Regel verlangte unbedingten Gehorsam und die Unterdrückung jedes Eigenwillens und schrieb den Mönchen bestimmte asketische Übungen vor. Ein erfahrener Mönch wurde als Verwalter bestellt, um die Erzeugnisse des Klosters in der Stadt zu verkaufen und nötige Gerätschaften einzukaufen.

Zunächst gab es unter den Mönchen keine Priester. Diese kamen von auswärts, um mit den Mönchen die Heilige Messe zu feiern. Doch bald wurden Priester in die Klöster aufgenommen und später auch einige der Mönche zu Priestern geweiht. Um das Jahr 330 zog Athanasius der Große, Bischof von Antiochien, durch Ägypten und besuchte die Klöster des Pachomius.

Doch nicht nur Männer lebten fortan in Klöstern, es entstanden auch Frauenklöster. Das erste davon wurde der Leitung der Schwester des Pachomius unterstellt. Die Klöster wuchsen zu heiligen Städten, in denen hunderte, ja manchmal sogar tausende Mönche lebten. Als Pachomius im Jahr 346/8 starb, gehörten seinem Klosterverband neun Männerklöster und zwei Frauenklöster an.

Fatima

Maria, unsere Herrin

und Mutter aller Männer und Frauen,

du liebenswerte Mutter,

du kennst jeden bei seinem Namen,

kennst sein Gesicht und seine Geschichte,

du hast alle lieb in mütterlicher Güte,

die vom Herzen Gottes selbst kommt,

der die Liebe ist.

Der ehrwürdige Diener Gottes

Papst Johannes Paul II.

ist dreimal hierher zu dir

nach Fatima gekommen und hat

der „unsichtbaren Hand“ gedankt,

die ihn beim Attentat am 13. Mai

vor dem Tod gerettet hat.

Er hat dem Heiligtum von Fatima

eine Kugel geschenkt,

die ihn schwer verletzt hatte

und die in deine Krone der Königin

des Friedens eingesetzt wurde.

Wie tröstlich ist es zu wissen,

dass du nicht nur eine Krone

aus dem Gold und Silber unserer

Freuden und Hoffnungen trägst,

sondern auch aus den „Kugeln“

unserer Sorgen und Leiden.

Geliebte Mutter, ich danke

für die Gebete und Opfer,

die die Hirtenkinder von Fatima

für den Papst erbracht haben

in der Gesinnung, die du

bei den Erscheinungen

in ihnen geweckt hast.

Ich danke auch allen, die

jeden Tag für den Nachfolger Petri

und in seinen Anliegen beten,

dass der Papst stark sei im Glauben,

kühn in der Hoffnung und eifrig in der Liebe.

Aus einem Gebet Papst Benedikt XVI.

2010 in Fatima