… die Güter, die er besitzt, freigebig verschenkend

Pfingsten_32

Wie alle der drei göttlichen Personen eben die Göttlichkeit gemeinsam haben, so hat jede von ihnen auch etwas ihr eigenes. Der Vater ist der Ursprung von allem, durch den Sohn wurde alles geschaffen und er vereinigt in sich die beiden Naturen der Gottheit und Menschheit. Der Heilige Geist aber ist es, der die Gaben Gottes unter die Menschen verteilt. Aus der Fülle Gottes beschenkt er die Menschen, ohne jedoch diese Fülle zu vermindern. Basilius schreibt hierzu:

„An den Heiligen Geist wenden sich alle, die der Heiligung bedürfen. Nach ihm streben alle, die ein sittliches Leben führen wollen. Von seinem Anhauch erfrischt, wird ihnen geholfen, ihr ureigenes natürliches Ziel zu verwirklichen.

Andere zur Vollendung führend, fehlt ihm selbst nicht das Geringste. Zum eigenen Leben nichts bedürfend, ist er selber Spender des Lebens. Man kann ihn nicht durch Hinzufügungen vermehren, er ist von jeher vollendet.

Ganz in sich selbst gründend, ist er doch überall. Er ist Ursprung der Heiligung, geistiges Licht, das jeder vernünftigen Fähigkeit zum Auffinden der Wahrheit die notwendige Helle durch sich selbst schenkt. Unzugänglich aufgrund seiner Natur, ist er jedoch fasslich für uns aufgrund seiner Güte.“

Der Heilige Geist, der selbst Anteil hat am göttlichen Leben, schenkt Leben und Heiligung. Dabei ist er nicht an Ort und Zeit gebunden, sondern kann immer und überall seine Gnaden austeilen. Basilius versucht dies im Bild des Sonnenstrahls näher zu erklären:

„Der Heilige Geist ist einem Sonnenstrahl vergleichbar, dessen Gunst dem, der ihn genießt, ganz allein zuteil zu werden scheint und doch die ganze Erde und das Meer mit Licht erfüllt und sich mit der Luft vermischt. So steht auch der Heilige Geist jedem, der ihn empfängt, bei, wie wenn er der Einzige wäre, und gewährt doch allen jeweils die Fülle der Gnade. Die an ihm Anteil haben, genießen ihn nach dem Maß ihrer Kräfte, nicht nach demjenigen seiner Macht.“

Wie die Sonne überall scheint, aber dennoch jeder einzelne ihre Strahlen ganz für sich genießen kann, ohne damit einem anderen etwas wegzunehmen, so ist auch, etwas salopp gesagt, „genug Geist für alle da“. Dass wir ihn nur begrenzt empfangen, liegt an unserer eigenen Schwäche, nicht etwa an einer Begrenztheit des Geistes. So liegt es an uns, uns zu bereiten, dass wir seine Strahlen immer mehr genießen können.