Ein Beispiel für Brendans Gottvertrauen gibt uns die folgende Episode:
Zu jener Zeit aber, als der hl. Brendan das Fest des hl. Apostels Petrus gefeiert hatte, war das Meer so klar, dass sie alles sehen konnten, was sich in der Tiefe regte. Als sie hineinsahen, erblickten sie die unterschiedlichsten Arten von Ungeheuern. Es schien ihnen, als könnten sie diese mit Händen greifen, so klar war die See. Sie lagen da wie Herden auf der Weide, wie eine große Schaar, die sich dadurch, dass jeweils der eine auf den Folgenden sein Maul legte, zu einem gewaltigen Kreis verbunden hat.
Die Brüder aber baten den ehrwürdigen Vater, dass er die Heilige Messe mit größtem Schweigen feiern solle, damit nicht die Ungeheuer ihn hörten und sich erhöben und sie verfolgten. Der heilige Vater aber lächelte und sagte zu ihnen:
“Ich wundere mich sehr über eure Dummheit. Warum fürchtet ihr diese Ungeheuer und habt euch nicht vor dem gefürchtet, der all diese Ungeheuer verschlingt und ihr Meister ist, auf dessen Rücken ihr gesessen seid und viele Psalmen gesungen habt (Brendan spielt hier auf die vorhergehende Episode mit dem Meerungeheuer Jasconius an)? Vielmehr habt ihr auf ihm Holz gespalten und Fleisch gebraten. Was also fürchtet ihr diese? Ist nicht Gott der Herr aller Ungeheuer und kann nicht unser Herr Jesus Christus alles Belebte bezwingen?”
Nachdem er das gesagt hatte, begann er so laut er konnte zu singen. Einige von den Brüdern aber beobachteten die Ungeheuer. Als diese die Stimme des Singenden vernahmen, erhoben sie sich und schwammen um das Schiff herum, so dass die Brüder ringsum nichts anderes sahen als Ungeheuer. Dennoch näherten sie sich nicht dem Schiff, sondern schwammen weit davon entfernt mal hierhin, mal dorthin und hielten sich zurück, bis der Mann Gottes sein Gebet beendet hatte. Danach aber flohen sie vor dem Angesicht des Dieners Gottes und schwammen in alle Richtungen des Ozeans davon. Der hl. Brendan aber konnte acht Tage lang bei günstigem Wind und mit vollen Segeln das klare Meer durchfahren.