Vergiss die Träume nicht

Vergiss die Träume nicht,
wenn die Nacht wieder über dich hereinbricht
und die Dunkelheit dich wieder gefangen zunehmen droht.
Noch ist nicht alles verloren.
Deine Träume und deine Sehnsüchte
tragen Bilder der Hoffnung in sich.
Deine Seele weiß, dass in der Tiefe Heilung schlummert
und bald in dir ein neuer Tag erwacht.
Ich wünsche dir,
dass du die Zeiten der Einsamkeit nicht als versäumtes Leben erfährst,
sondern dass du beim Hineinhorchen in dich selbst
noch Unerschlossenes in dir entdeckst.
Ich wünsche dir,
dass dich all das Unerfüllte in deinem Leben nicht erdrückt,
sondern dass du dankbar sein kannst für das,
was dir an Schönem gelingt.
Ich wünsche dir,
dass all deine Traurigkeiten nicht vergeblich sind,
sondern dass du aus der Berührung mit deinen Tiefen
auch Freude wieder neu erleben kannst.

(Irisches Segensgebet)

Hl. Hieronymus Aemiliani

Girolamo Emiliani stammte aus einer alteingesessenen venezianischen Patrizierfamilie und erhielt eine hervorragende Ausbildung. Als junger und abenteuerlustiger Mann schlug er die Militärlaufbahn ein und wurde Soldat. Es war die Zeit der Machtkämpfe innerhalb Italiens zwischen Städten und Familien und der Kriege gegen Spanien und Frankreich.

1511 geriet er in Gefangenschaft und verbrachte einen Monat im Kerker. In dieser Zeit erlebte er eine innere Umkehr. Er quittierte den Militärdienst und trat in den Dienst der Kirche. 1518 empfing er in Venedig die Priesterweihe.

Hieronymus betätigte sich in Werken der Nächstenliebe und führte ein Leben des Gebetes und der Buße. Als 1528 seine Heimat von Seuchen und Hunger heimgesucht wurde, pflegte er die Kranken, barg die Toten, die unbestattet auf den Straßen lagen und beerdigte sie. Dabei erkrankte er selbst schwer. Nach seiner Genesung widmete er sich den vielen Waisen. Er gab ihnen Unterkunft und Verpflegung, unterrichte sie und bereitete sie auf eine Berufsausübung vor.

Die Stadt Venedig förderte seine Bemühungen und stellte ein Haus für seine Waisen zur Verfügung. Bald weitete er sein caritatives Werk auch auf andere Städte aus. Immer mehr Menschen schlossen sich ihm an und es bildete sich eine religiöse Gemeinschaft, aus der 1532 der Orden der Somasker entstand, benannt nach dem Stammsitz Somasca bei Bergamo.

Während eines erneuten Pestausbruchs, infizierte sich Hieronymus nochmals bei der Pflege der Kranken und starb am 8. Februar 1537 in Somasca.

Heute gehören dem Orden etwa 500 Somasker an. Sie arbeiten in Internaten, Waisen-, Armen- und Krankenhäusern vor allem in Italien, Nord-, Mittel- und Südamerika. In Belgien gibt es einen Orden der Brüder vom heiligen Hieronymus Ämiliani.

An seine Mitbrüder schreibt Hieronymus:

„Unser Ziel ist Gott, der Quell alles Guten, und wir sollen nur auf ihn vertrauen, nicht auf andere. Unser Herr ist gütig, er wird unseren Glauben mehren.“

Widrigkeiten sollen die Brüder nicht verwirren, denn dadurch erinnert Gott sie daran, dass er sie seinen geliebten Söhnen zurechnen will.

„Er will, dass ihr immer mehr auf ihn vertraut. … Wenn ihr daher mit Glauben und Hoffnung ausgerüstet seid, tut er Großes an euch, da er die Niedrigen erhöht. … Gott will euch wie Gold im Feuer läutern. … Wer standhaft bleibt, den richtet Gott auf, erstattet ihm in dieser Welt hundertfach, was er aus Liebe zu ihm verlassen hat und gibt ihm einst das ewige Leben.“

Hoffnung

ijob_3.jpgDas Bild zeigt uns Ijob in seinem Leid. Wir hören seine Klage in den Versen aus dem Buch Ijob (7,1-7). Wir kennen selbst solche Zeiten in unserem Leben. Niedergeschlagenheit, Verzweiflung und Depression lähmen uns, nichts macht uns Freude. In der Nacht quälen uns die Sorgen und rauben uns den Schlaf, bei Tag sehnen wir die Nacht herbei. Das Leben erscheint uns wie eine unliebsame Aufgabe, die wir hinter uns bringen möchten.

Das Buch Ijob will eine Antwort auf die Frage nach dem Leid geben. Warum trifft es den Menschen und wie kann er sich daraus befreien? Wer mitten im Elend steckt, sieht oft keinen Weg der Besserung. So meint auch Ijob, das Glück nie mehr zu sehen. Doch wenn wir das Buch Ijob vom Anfang bis zum Ende lesen, so sehen wir, dass es Hoffnung gibt, Hoffnung für jeden Menschen, der meint, in seinem Elend festzustecken.

Doch den Weg der Hoffnung muss jeder für sich selbst entdecken. Andere Menschen können da nur Beistand bieten, damit einer nicht alleine ist in seinem Elend. Die Heilung aber kommt anderswo her. Am Ende des Buches Ijob sehen wir, wie Gott selbst mit Ijob spricht. Aus dem Gespräch mit Gott gewinnt Ijob eine neue Sicht auf sein Leben und Gott ist es auch, der ihm wieder neues Glück schenkt. Vertrauen wir darauf, dass es auch in unserem Leben wieder Licht und Freude geben wird, wenn uns die Nacht der Trübsal und des Zweifels umgibt.

Hl. Paul Miki und Gefährten (1564-1597)

Japan wurde 1542 von den Portugiesen entdeckt und bereits 1549 landete dort der Jesuit Franz Xaver mit seinen Gefährten als erster Missionar. Bald kamen auch andere Ordensleute, sie errichteten Kapellen, Schulen und Hospitäler und dreißig Jahre nach Franz Xaver zählte man in Japan bereits etwa 200.000 Christen.

Doch bald sollte des zu blutigen Verfolgungen kommen. Man erfand viele Methoden, um die Christen hinzurichten. Viele wurden gekreuzigt oder verbrannt, andere bestialisch verstümmelt oder in glühend heißen Schwefelquellen zu Tode gefoltert. Die ersten Glaubenszeugen Japans sind die 26 Märtyrer von Nagasaki, zu denen auch Paul Miki gehört.

Paul Miki war adeliger Herkunft und schon als Kind getauft worden. Erzogen bei Jesuiten, schloss er sich dem Orden an und war als Katechet tätig. Dabei ging es ihm vor allem auch darum, an der Person Jesu Züge aufzuzeigen, die „japanisch“ waren – das heißt, Jesus für Japaner verständlich und anziehend zu machen.

Allen sechsundzwanzig Bekennern schnitt man das linke Ohr ab und führte sie bei eisiger Winterkälte auf Karren durch die Straßen der Stadt zum Hinrichtungsort. Dort waren sechsundzwanzig Kreuze errichtet, nach japanischer Sitte in einer Linie. Das Volk drängte herbei. Paul Miki hielt vom Kreuz aus seine letzte Predigt mit hinreißender Beredsamkeit und verzieh er seinen Peinigern. Neben den Kreuzen standen Henker mit ihren Lanzen, die auf ein Zeichen hin die Blutzeugen kreuzweise durch die Brust durchbohrten.

Papst Pius IX. verkündete am 8. Juni 1862 im Petersdom zu Rom: „Weil diese sechsundzwanzig Märtyrer für unseren heiligen Glauben ihr Leben dahingegeben haben, werden sie heute heiliggesprochen. Die Gläubigen aller Länder sollen ihre Fürbitte anrufen und sie verehren.“

Hl. Veronika

Obwohl sie in der Heiligen Schrift nicht genant wird, gehört Veronika zu den bekanntesten Frauen im Umfeld Jesu. An einer Station des Kreuzweges gedenken wir besonders dessen, was sie an Jesus getan hat. Veronika hat Jesus ihr Schweißtuch gereicht und es ist darin das Bild des Gesichtes Jesu erhalten geblieben. Auch ihr Name stammt letztlich von dieser Begebenheit: Veronika = vera icona = wahres Bild.

Das wahre Bild Jesu ist der Liebesdienst, den wir unseren Mitmenschen erweisen. Veronika hatte Jesus den keinen Liebesdienst erwiesen, dass sie ihm in seinem Leiden ihr Taschentuch geliehen hat. Als Dank erhielt sie das Bildnis Jesu. Jesus selbst sagt: „Was ihr einem der Geringsten getan habt, das habt ihr mir getan.“ In jedem kleinen Dienst an unseren Mitmenschen können wir es Veronika gleich tun. Auch unsere Liebesmüh wird nicht vergebens sein.

Nicht in den großen Werken besteht die Nachfolge Jesu, sondern im kleinen Tun des Alltags. Der Mut von Veronika, eine Handlung der Zuwendung und Tröstung zu setzen, zeigt uns, wie die Zuwendung eines Menschen für einen Geschundenen eine Verwandlung bringen und aus einer Begegnung eine Heilshandlung werden kann. Ohne Worte wird Zeugnis gegeben und eine innere Verbundenheit erlebt, die beiden neue Kraft und Stärkung im Leid schenkt.

„Selbst als kündender Bote durch diese grauen Tage gehen. So viel Mut bedarf der Stärkung, so viel Verzweiflung der Tröstung, soviel Härte der milden Hand und der aufhellenden Deutung, soviel Einsamkeit schreit nach dem befreienden Wort, so viel Verlust und Schmerz sucht einen inneren Sinn. Gottes Boten wissen um den Segen, den der Herrgott auch in diese geschichtliche Stunde hineingesät hat.“ (P. Alfred Delp SJ) 

Jesus, du hast das angenommen, was Veronika dir in dieser Begegnung geben konnte. Du verlangst von uns nicht große Taten und Aktionen, sondern Mut und die Bereitschaft, spontan auf eine Situation zu reagieren und das zu geben, was wir in den Händen halten und im Herzen tragen. So kann unser Leben und Handeln zum Zeugnis der Anteilnahme und Tröstung werden und die Kraft und der Segen Gottes können in die heutige Zeit hineinströmen.

Wie soll ich dich empfangen?

Simeon und Hanna, zwei alte Menschen.

Sie haben gewartet, ihr Leben lang, im Tempel, auf den Herrn.

Sie haben gewartet auf die Begegnung mit Gott.

Wie soll ich dir begegnen, Herr? Wie soll ich dich empfangen?

Lange mühe ich mich schon und kann doch nicht zu dir gelangen.

Doch du kommst zu mir, du wirst ein Mensch, ein Kind in meinen Armen.

Du sagst: „Ich will schwach sein, damit ihr mich lieben könnt.

Ich will ein Kind sein, dass ihr für mich sorgen könnt.

Ich werde einer wie ihr, damit ihr mit begegnen könnt.“

Ich öffne die Arme und empfange dich.

Auch wenn meine Augen trüb sind,

du leuchtest doch so hell, dass ich dich sehen kann.

Das Warten hat sich gelohnt. Mein Leben ist nicht umsonst.

Nun bist du da, mein Herr, Licht in meiner Dunkelheit.

Nun bin ich im Frieden, im Frieden mit der Welt,

im Frieden mit mir und im Frieden mit dir, Herr.