Jesus wird zu Beginn seines öffentlichen Wirkens vor die Wahl gestellt, ob er ein sensationeller Wunderprediger sein will, dem die Menschen in Scharen nachlaufen und der sich selbst in den Mittelpunkt stellt, oder ob er sich zum Diener Gottes und der Menschen machen möchte, der dem Willen Gottes gehorsam ist bis in den Tod.
Exemplarisch wird das Wesen der Versuchung an drei Beispielen dargestellt. Durch die Verwandlung von Steinen zu Brot soll Jesus dazu versucht werden, ein Wunder allein zu seinen Gunsten zu wirken, ein Wunder das allein die menschliche Gier befriedigt, aber nicht zu einer Begegnung mit Gott führt. Alles Tun Jesu ist aber darauf hin gerichtet, den Willen des Vaters zu erfüllen. Davon lebt er, nicht vom Brot allein.
Wenn sich Jesus vor aller Augen von der Zinne des Tempels stürzen würde und heil am Boden ankäme, würden ihn alle bewundern. Aber er würde zugleich den Vater herausfordern und auf die Probe stellen. Jesus zeigt seine Göttlichkeit nicht durch sensationelle Taten, vielmehr folgt der Erweis seiner Göttlichkeit nach seiner größten Erniedrigung am Kreuz in der Auferweckung durch den Vater.
Bestand die erste Versuchung im Missbrauch der Gabe Gottes zum Eigennutz, die zweite in der Versuchung Gottes, so ist das Wesen der dritten Versuchung die explizite Gotteslästerung. Der Satan verlangt, dass Jesus sich vor ihm niederwirft und ihn anbetet. Dafür verspricht er ihm die Macht über alle Reiche der Welt. Doch welchen Preis hat diese Macht. Jesus wird über die ganze Erde herrschen, aber nicht nach dem Sinn Satans, sondern nach Gottes Willen. Die Herrschaft des Satans bringt der Welt das Verderben, die Herrschaft Jesu Christi aber bringt der Welt das Heil.