Alle sollen eins sein. (Joh 17,21)

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Die heilige Therese von Lisieux machte bei ihrer ersten heiligen Kommunion in ganz besonderer Weise die Erfahrung des Einsseins mit Gott in der Liebe. Sie schreibt von einer Verschmelzung, einer Fusion mit dem Geliebten, mit Jesus. Aus Zweien ist eine untrennbare Einheit geworden. Sie hat sich ganz verwandelt in die Gestalt des Geliebten. Das ist für sie das höchste Glück und die größte Freude.

Oh, wie zärtlich war der erste Kuss, den Jesus meiner Seele gab! Ja, es war ein Kuss der Liebe! Ich fühlte mich geliebt, und auch ich sagte: Ich liebe Dich und schenke mich Dir auf ewig! Keine Bitte richtete Jesus an mich, und kein Opfer forderte Er von mir. Schon seit langem hatten Er und die kleine Theresia einander betrachtet und verstanden… An diesem Tag aber war unsere Begegnung kein bloßer Anblick mehr, sondern es war ein Verschmelzen. Wir waren nicht mehr zwei, sondern wie ein Wassertropfen sich im Schoße des Ozeans verliert, so war Theresia verschwunden. Jesus allein blieb. Er war der Herr, der König! … Von Freude, von tiefer und unaussprechlicher Freude war mein Herz erfüllt.

Die Frau und der Drache (offb 12) – 2

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7 Da entbrannte im Himmel ein Kampf; Michael und seine Engel erhoben sich, um mit dem Drachen zu kämpfen. Der Drache und seine Engel kämpften, 8 aber sie konnten sich nicht halten und sie verloren ihren Platz im Himmel. 9 Er wurde gestürzt, der große Drache, die alte Schlange, die Teufel oder Satan heißt und die ganze Welt verführt; der Drache wurde auf die Erde gestürzt und mit ihm wurden seine Engel hinabgeworfen.

Der Blick geht wieder in den Himmel. Wir dürfen uns das geschehen nicht zeitlich vorstellen, dass zunächst der Kampf auf der Erde geführt wird und dann der im Himmel. Die Bilder, die Johannes und zeigt, überlappen sich und gehen ineinander über. Auch gibt es in der Ewigkeit des Himmels keine Zeit.

Wir haben bereits erfahren, dass der Satan ein Drittel der Sterne zur Erde geworfen hat. Ein Drittel der Engel hat sich mit ihm gegen Gott erhoben. Doch der Kampf im Himmel ist entschieden. Michael kämpft mit seinen Engeln siegreich gegen den Satan und seine Engel. Der Drache wird vom Himmel zur Erde geworfen.

Der Kampf im Himmel ist entschieden. Die endgültige Durchsetzung des Heils ist nur noch eine Frage der Zeit. Aber es wird eine schwere Zeit, denn der Satan weiß um das Ende seiner Macht und versucht alles, um so viel Schaden anzurichten wir möglich. Das sind die schauerhaften Bilder der Apokalypse und wir sehen sie jeden Tag konkret, wenn wir in den Fernseher oder die Zeitung blicken.

10 Da hörte ich eine laute Stimme im Himmel rufen: Jetzt ist er da, der rettende Sieg, die Macht und die Herrschaft unseres Gottes und die Vollmacht seines Gesalbten; denn gestürzt wurde der Ankläger unserer Brüder, der sie bei Tag und bei Nacht vor unserem Gott verklagte. 11 Sie haben ihn besiegt durch das Blut des Lammes und durch ihr Wort und Zeugnis; sie hielten ihr Leben nicht fest, bis hinein in den Tod. 12 Darum jubelt, ihr Himmel und alle, die darin wohnen. Weh aber euch, Land und Meer! Denn der Teufel ist zu euch hinabgekommen; seine Wut ist groß, weil er weiß, dass ihm nur noch eine kurze Frist bleibt.

Im Himmel ertönt Jubel über den Sturz des Drachens. Jubel über die siegreiche Heimkehr des Sohnes Gottes, der als Opferlamm sein Blut vergossen hat zum Heil der Menschen. Dieses Blut des Lammes gewährt den Sieg auch auf Erden. Zwar ist der Kampf noch nicht entschieden und die Gläubigen bleiben den Nachstellungen des Drachen und seines Gefolges ausgesetzt. Ihr Toben aber ist ein sinnloses Toben, das nichts mehr ändern wird an ihrer Niederlage.

Die Glaubenden aber müssen an der Heils- und Siegesgewissheit festhalten. Sie stehen noch im Kampf. Sie müssen standhaft bleiben. Noch können sie fallen. Das ist die Botschaft der Offenbarung des Johannes. Sie will die Glaubenden zur Standhaftigkeit ermutigen. Die Leiden der Glaubenden können groß sein. Das Toben des Teufels ist gewaltig. Aber er ist besiegt. Wer standhaft bleibt, hat Anteil an Gottes Sieg.

Der Satan wird hier genannt der Ankläger unserer Brüder. Als solcher tritt er auch an manchen Stellen im Alten Testament auf, besonders deutlich im Buch Ijob. Da hat er noch ganz selbstverständlich Zugang zu Gott, um immer wieder den gerechten Ijob anzuklagen. Vielleicht ist er doch nicht so gerecht, wie es scheint. So erlaubt Gott es ihm, Unheil über Ijob zu bringen, seinen gesamten Besitz, ja auch seine Familie zu vernichten. So versucht die Bibel zu erklären, warum das Unheil sowohl die Gerechten als auch die Ungerechten trifft.

Nun aber gibt es keinen mehr, der die Menschen vor Gott anklagt. Vielmehr haben wir jetzt Fürsprecher bei Gott. Unsere größte Fürsprecherin ist Maria. Sie wird uns im folgenden Abschnitt noch einmal als Schutzfrau in großer Bedrängnis vorgestellt.

13 Als der Drache erkannte, dass er auf die Erde gestürzt war, verfolgte er die Frau, die den Sohn geboren hatte. 14 Aber der Frau wurden die beiden Flügel des großen Adlers gegeben, damit sie in die Wüste an ihren Ort fliegen konnte. Dort ist sie vor der Schlange sicher und wird eine Zeit und zwei Zeiten und eine halbe Zeit lang ernährt. 15 Die Schlange spie einen Strom von Wasser aus ihrem Rachen hinter der Frau her, damit sie von den Fluten fortgerissen werde. 16 Aber die Erde kam der Frau zu Hilfe; sie öffnete sich und verschlang den Strom, den der Drache aus seinem Rachen gespien hatte. 17 Da geriet der Drache in Zorn über die Frau und er ging fort, um Krieg zu führen mit ihren übrigen Nachkommen, die den Geboten Gottes gehorchen und an dem Zeugnis für Jesus festhalten.

Die Frau tritt dem Drachen furchtlos gegenüber. Sie weiß, dass er ihr nichts anhaben kann. Himmel und Erde stehen ihr bei. Die Adlerflügel sind Symbol für Gottes Schutz. Auch die Erde tritt ein für die Frau, indem sie sich öffnet, um den verderblichen Wasserstrom des Drachen aufzufangen. Himmel und Erde kämpfen gegen die Macht des Bösen und der Kampf tobt immer heftiger, bis der Drache besiegt werden wird. Von diesem Sieg über den Drachen erfahren wir einige Kapitel später und dieser Sieg wird dann den Weg öffnen für Gottes neues Wohnen unter den Menschen.

Noch aber ist die Geschichte bestimmt vom Toben des Satans. Das ist die Weltdeutung der Offenbarung des Johannes. Der Drache zieht die Mächtigen der Erde auf seine Seite. Sie kämpfen mit ihm gegen die Gerechten. Doch Gottes Kinder, die Kinder der Mutter der Glaubenden, die Kinder Mariens brauchen nichts zu fürchten. Die Mutter hat ihnen gezeigt, wie sie im Kampf bestehen können. Die Mutter hilft ihren Kindern.

Als Glaubende sind wir Kinder Mariens und Maria ist unsere Mutter. Dieser Glaube ist zutiefst biblisch. Gott hat uns Maria zur Mutter gegeben. Maria war ein Mensch wie wir. Darum kann sie uns zeigen, wie wir als Gottes Kinder in dieser Welt leben können. Als Mutter kümmert sie sich um ihre Kinder. Wir vertrauen uns ihrer Fürsprache und ihrem Schutz an.

Maria, Mutter, schau auf die ganze Menschheit, auf unsere moderne Welt, in die uns Gottes Ratschluss hineingestellt hat! Es ist eine Welt, die Christus, dem wahren Licht, den Rücken kehrt. Nun zittert und stöhnt sie unter dem selbst geschaffenen, gefahrvollen Dunkel. Deine milde, mütterliche Stimme möge sie hinführen zum wahren Leben und Licht der Menschheit. Du schönste Jungfrau, du würdigste Mutter, du begnadete von allen Frauen! Sei ihnen Leitstern, der zu Christus führt, dem einzig höchsten Licht der Welt! Erflehe ihr das Wissen vom wahren Sinn des Daseins! Den Leidenden erflehe Trost, den Toten das ewige Leben! Zeige dich als Mutter! Lass uns alle erfahren, dass du uns Mutter bist! Darum bitten wir dich, du gütige, milde und liebe Jungfrau Maria. Amen

(Papst Paul VI.)

Christi Himmelfahrt (2) – Eph 1,20-23

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20 Er hat sie an Christus erwiesen, den er von den Toten auferweckt und im Himmel auf den Platz zu seiner Rechten erhoben hat, 21 hoch über alle Fürsten und Gewalten, Mächte und Herrschaften und über jeden Namen, der nicht nur in dieser Welt, sondern auch in der zukünftigen genannt wird.

Die Auferweckung Christi ist das machtvolle Zeichen, an dem wir Gottes Stärke erkennen können. Gott hat die Macht, die Toten zum Leben zu rufen. Das hat er an Christus gezeigt, aber auch durch die vielen Wunder wie die Auferweckung des Lazarus. Gott ist ein Gott, der Tote lebendig machen und dem Verdorrten neues Leben einhauchen kann. Nicht nur irgendwann einmal, sondern jetzt, hier und heute.

Der Vater hat den Sohn zu seiner Rechten erhoben. Der Sohn, ewig von Gott gezeugt, ist ein Mensch geworden. Er hat sich erniedrigt, um uns Menschen zu erhöhen. Gott hat seinen menschgewordenen Sohn zu sich zurück in den Himmel geholt, an seine Seite, erhoben über alles, was im Himmel und auf Erden ist.

Was immer im Himmel existiert, er steht höher als alles. Dies bezieht sich auf den von den Toten Erweckten, und darum eben ist es staunenswert; wäre es vom Wort Gottes gesprochen, würde es nicht wunderbar sein. … Nicht vom göttlichen Wort gilt diese Stelle, sondern von dem, der wie einer aus uns geworden ist; das ist in der Tat großartig und wunderbar. Denn von den Tiefen der Erde hat er ihn erhöht. (Johannes Chrysostomus)

Versuchen wir am Fest Christi Himmelfahrt und angesichts dieser Worte des hl. Paulus unsere Herzen mit Hilfe des Heiligen Geistes in diese Zuversicht des Glaubens einzustimmen. Gottes Sohn ist im Himmel. Er, der ein Mensch war wie wir, thront zur Rechten des Vaters. Jesus, der so viele Wunder auf Erden getan hat, um die Menschen zu heilen und zu retten, er herrscht vom Himmel her über alles. Es gibt keine Macht und Kraft, die stärker ist als er. So kann er auch heute seine Wunder wirken, wenn Menschen in der Zuversicht des Glaubens seine Macht auf Erden Wirklichkeit werden lassen.

Als Glaubende sind wir keine Einzelkämpfer, sondern eingebunden in die Gemeinschaft der Kirche. Nur durch die Kirche bekommen wir Anteil an Gottes Macht. Die Sakramente vermitteln uns das Heil Gottes. Zugleich muss die Kirche aber stets darauf bedacht sein, die Gemeinschaft mit ihrem Haupt, das Jesus Christus ist, unverfälscht die bewahren.

22 Alles hat er ihm zu Füßen gelegt und ihn, der als Haupt alles überragt, über die Kirche gesetzt. 23 Sie ist sein Leib und wird von ihm erfüllt, der das All ganz und gar beherrscht.

Das Bild der Kirche als Leib Christi, das uns Paulus hier und auch an anderen Stellen vor Augen stellt, zeigt die enge Verbundenheit zwischen der Kirche und Jesus Christus und dadurch auch jedes einzelnen Gläubigen mit ihm.

Wie hoch hat Christus die Kirche erhoben! Wie mittels eines Hebegerätes zog er sie zu großer Höhe empor und setzte sie auf jenen Thron. Denn wo das Haupt, da ist auch der Leib. Das Haupt wird vom Leib durch keinen Zwischenraum getrennt. Würden sie aber getrennt, dann könnte man nicht mehr von einem Leib, nicht mehr von einem Haupt sprechen. (Johannes Chrysostomus)

Haupt und Leib gehören zusammen. Wir können vom unserem Haupt aus mit unserem Denken und Fühlen alle unsere Glieder durchdringen. So ist auch Christus in jedem Einzelnen, der ein Glied an seinem Leib, der Kirche, ist. Die Gemeinschaft mit Christus wird uns über die Kirche vermittelt, aber wer durch die Kirche ein Glied am Leib Christi geworden ist, der hat dadurch zugleich eine direkte Verbindung mit Jesus Christus, so wie die Blutbahnen den ganzen Leib verbinden und jede einzelne Zelle des Körpers versorgen.

Wenn das Haupt des Leibes zur Rechten des Vaters thront, zugleich aber zwischen Haupt und Leib eine untrennbare Beziehung besteht, dann sind auch wir als Glaubende schon jetzt mit Christus beim Vater!

Siehst du den “Reichtum der Herrlichkeit seiner Erbschaft?” Siehst du “die überschwängliche Größe seiner Kraft an den Gläubigen?” Siehst du “die Hoffnung seiner Berufung?” So lasst uns denn Ehrfurcht haben vor unserem Haupt! Lasst uns bedenken, dass wir der Leib eines Hauptes sind, dem alles unterworfen ist! …

Die zwei denkbar großartigsten Dinge hat er getan: er stieg hinab in die tiefste Erniedrigung und hob den Menschen auf die höchste Stufe empor. …

Wenn wir keiner dieser beiden Gnaden gewürdigt worden wären, wir hätten uns bescheiden müssen; und wenn wir nur der einen gewürdigt worden wären ohne seinen blutigen Opfertod, es hätte uns genügen müssen. Da uns aber beides zuteil ward, übersteigt das nicht himmelweit selbst den kühnsten Ausdruck, dessen die menschliche Sprache fähig ist? Selbst die Auferstehung kommt mir nicht groß vor, wenn ich dieses bedenke. (Johannes Chrysostomus)

Herrlich erweist sich Gottes Macht an uns. Gott ist uns nahe. Unser Erdenleben ist kein leidvoller Zustand der Gottesferne, den es zu durchschreiten gilt, sondern ist Ort der Gottesbegegnung. Das ist unser Glaube und es ist unsere Berufung, durch unser Leben freudig Gottes Gegenwart erfahrbar zu machen.

Komm, Heiliger Geist!

Zeige uns Gottes Gegenwart in deiner Kirche und in uns!

Schenke uns die Zuversicht, dass wir stets mit Gott und seiner Macht verbunden sind.

Christus thront zur Rechten des Vaters, erhoben über alle Mächte und Gewalten.

Mit ihm sind auch wir erhoben, wenn wir mit ihm verbunden bleiben.

Heiliger Geist, lass nicht zu, dass wir von Christus getrennt werden.

Rufe uns, führe uns, heilige uns!

Amen.

Christi Himmelfahrt (1)

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17 Der Gott Jesu Christi, unseres Herrn, der Vater der Herrlichkeit, gebe euch den Geist der Weisheit und Offenbarung, damit ihr ihn erkennt.

Paulus schließt das erste Kapitel des Briefes an die Epheser mit einem Gebet. Darin zeigt er uns Christus als den erhöhten Herrn, der zur Rechten des Vaters thront. Als Glaubende haben wir Anteil daran und sind erfüllt von Gottes Gegenwart. Die Kirche hat diesen Text als Lesung zum Fest Christi Himmelfahrt ausgewählt, weil darin das Geheimnis, das wir an diesem Tag feiern, deutlich wird.

Zunächst bittet Paulus für die Gläubigen um den Heiligen Geist. Nur im Heiligen Geist können wir dieses Geheimnis erkennen. Er lehrt die Glaubenden, führt sie in die Wahrheit ein und öffnet ihre Herzen für die Erkenntnis Jesu Christi, die alle Einsicht des Verstandes übersteigt. So hat schon Christus selbst seine Jünger gelehrt, dass er ihnen den Heiligen Geist senden wird, wenn er zurück zum Vater geht.

Großer und unaussprechlicher Geheimnisse hat Gott uns teilhaftig gemacht, und diese können wir nicht anders begreifen lernen als durch die Mitteilung des Heiligen Geistes und die Verleihung reichlicher Gnade. … Der Geist offenbart alles. Er muss uns die Geheinisse Gottes klarmachen. Die göttlichen Geheimnisse kennt nur der Geist, kein Engel, kein Erzengel, keine sonstige geschaffene Macht. (Johannes Chrysostomus)

Mit dem Kommen des Heiligen Geistes beginnt etwas Neues. Mit seinem Kommen am Pfingsttag feiern wir den Geburtstag der Kirche. Es ist die Zeit der bleibenden Gegenwart Gottes unter den Menschen. Gott hat sein Zelt unter den Menschen errichtet, nicht mehr in einem Tempel aus toten Steinen, sondern in seiner lebendigen Gegenwart in jedem Menschen, der sich öffnet für sein Wirken.

18 Er erleuchte die Augen eures Herzens, damit ihr versteht, zu welcher Hoffnung ihr durch ihn berufen seid, welchen Reichtum die Herrlichkeit seines Erbes den Heiligen schenkt 19 und wie überragend groß seine Macht sich an uns, den Gläubigen, erweist durch das Wirken seiner Kraft und Stärke.

Der Glaube an Gott ist etwas außerordentlich Schönes. Welch eine Freude ist es zu wissen, einen Gott zu haben, der sich in Liebe um uns sorgt. Wir können alles vertrauensvoll in seine Hände legen. Wir können alle Angst und alle Sorgen ablegen und dürfen mit großer Zuversicht durchs Leben gehen.

Vielleicht haben wir noch nicht verlernt, darüber zu staunen, dass im Frühjahr die kahle Natur wieder frisches Grün hervorbringt. So kann Gott auch unserer Starre und Trockenheit neues Leben einhauchen. Es gibt keine ausweglosen Situationen. Es gibt keine absoluten Sackgassen im Leben. Es gibt immer und überall das Wunder eines neuen Anfangs.

Wer Gott in der richtigen Weise erkannt hat, der wird an nichts mehr zweifeln.

So sagt Johannes Chrysostomus. Wir brauchen dabei nicht nur an irgendwelche Glaubenssätze denken. Schwerer als der Zweifel an Glaubenssätzen wiegt der Zweifel daran, dass Gott es nicht wirklich gut meint mit uns. Am Anfang des Glaubensweges steht die fundamentale Überzeugung, dass ich auf Gott vertrauen kann. Daraus erschließen sich dann alle anderen Glaubenssätze.

Uns fällt es oft schwer, an diese fundamentale Wahrheit zu glauben. Gerade deshalb wird der Geist auch Tröster und Beistand genannt. Gerade dann, wenn es das Leben nicht so gut meint mit uns, soll er uns Gottes Nähe und Zärtlichkeit vermitteln. Er will uns immer tiefer in die Zuversicht des Glaubens führen, damit die Stürme des Lebens uns nicht so leicht aus der Bahn werfen können.

O du Feuergeist und Tröstergeist, Leben des Lebens von allen Geschöpfen, heilig bist du, der du lebendig machst die Gestalten.

Du Heiliger, mit deiner Salbe rettest du die Verletzten, heilig bist du, durch deine Reinigung heilst du die eitrigen Wunden.

O du Hauch der Heiligkeit, o du Feuer der Liebe, du süßer Geschmack in der Brust, du hauchst in die Herzen den Wohlgeruch deiner Kräfte.

O du lauterster Brunnen, in dem wir erkennen, wie Gott die Fremden versammelt und die Verlorenen sucht.

O du Schutzwall des Lebens, du Hoffnung auf Vereinigung aller Glieder, du Gürtel der Ehrbarkeit, heile die Seligen. Beschütze alle, die vom Feind in die Kerker geworfen wurden, befreie, die in Banden liegen, mit göttlicher Kraft willst du sie ja retten.

O du machtvoller Weg, der alles durchdringt, der in die Höhen, in die Erdtiefen, in die Abgründe vorstößt, füge und führe alles zusammen. Durch dich ziehen die Wolken, fliegen die Lüfte, haben die Steine ihren Saft, treiben die Quellen das Wasser hervor, durch dich fördert die Erde die Grünkraft zutage. Du bringst auch immer wieder die Menschen zur Einsicht, beglückst sie durch den Anhauch der Weisheit.

Deshalb sei dir Lob gesagt, du bist ja der Lobklang, du Freude des Lebens, du Hoffnung und mächtige Ehre, du Schenker des Lichts.

(Hl. Hildegard von Bingen)

Die Frau und der Drache (Offb 12) – 1

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1 Dann erschien ein großes Zeichen am Himmel: eine Frau, mit der Sonne bekleidet; der Mond war unter ihren Füßen und ein Kranz von zwölf Sternen auf ihrem Haupt. 2 Sie war schwanger und schrie vor Schmerz in ihren Geburtswehen.

An den Sonntagen der Osterzeit hören wir im Lesejahr C mehrere Abschnitte aus der Offenbarung des Johannes. Das zwölfte Kapitel dieses Buches ist der Lesungstext an vielen Marienfesten. Ich möchte daher in diesem Jahr den Marienmonat Mai mit einer Betrachtung über diese Frau in der Offenbarung des Johannes beginnen.

Das zwölfte Kapitel bildet das Zentrum der Offenbarung des Johannes. Bisher hat Johannes in seinen Visionen geschaut, wie das Lamm im Himmel – Symbol für Jesus Christus – die sieben Siegel des Buches der Welt geöffnet und somit den tieferen Sinn des Weltgeschehens offenbar gemacht hat. Die sieben Posaunen sind erschallt und haben das Unheil gezeigt, das über die Bewohner der Erde hereinbricht. Mit dem Ertönen der siebten Posaune öffnet sich der Blick auf das messianische Geschehen der Endzeit.

Das Kind, mit dem die Frau schwanger ist, zeigt uns den Messias, Jesus Christus, Gottes Sohn. Die Frau ist Bild für das Volk Gottes. Die zwölf Sterne sind Symbol für die zwölf Stämme Israels, des auserwählten Gottesvolkes. Durch dieses Volk will Gott der Welt sein Heil vermitteln und aus diesem Volk geht der Messias hervor. Durch die Einsetzung der zwölf Apostel hat Jesus Christus das neue Gottesvolk errichtet, das aus dem Gottesvolk des Alten Bundes hervorgeht, nun aber die ganze Welt umgreift.

Die Frau ist zum einen Symbol für das Volk Gottes, sie ist aber auch ein ganz konkreter Mensch, Maria. In ihr verdichtet sich die Geschichte des Volkes Gottes. Aus ihr geht der Messias hervor und so wird sie zur Schnittstelle zwischen Altem und Neuem Bund.

Maria hat nicht nur als Person und Gestalt Bedeutung, sondern auch als Zeichen und Symbol. Dies aber nicht in einem äußerlichen, konventionellen Sinne verstanden, so wie man gewisse Dinge mit symbolischer Bedeutung ausstattet. Maria ist vielmehr als wirklichkeitserfüllendes personales Symbol zu erkennen, in welchem Zeichen und Wirklichkeit, Bedeutung und Tat, Sinn und Gestalt zusammengehören.

Diese Worte von Leo Kardinal Scheffczyk zeigen uns, wie wir die Stelle aus der Offenbarung deuten können. Die Frau ist konkret Maria und sie ist zugleich Symbol für das alte Gottesvolk, aus dem der Verheißung nach der Messias hervorgeht. Durch die Geburt des Messias wird Maria zur Mutter des neuen Gottesvolkes, das ihr Sohn auf Erden gegründet hat.

Gottes Geschichte mit den Menschen ist immer konkret. Sie geschieht durch bestimmte Personen, die Gottes Willen tun. Sie entsteht nicht durch Debatten und Verlautbarungen, sondern durch Taten. Durch ihr Ja zu Gott ist Maria zum Urbild aller Menschen zu allen Zeiten geworden, die ihr Ja sagen zum Willen Gottes. Dies rechtfertigt die Stellung, die ihr die Kirche zuweist, indem sie uns Maria als Mutter und Fürsprecherin zeigt.

Gott selbst zeigt uns Maria als Urbild des glaubenden Menschen. Johannes sieht Maria als Zeichen der neuen Heilszeit des Messias. Die zwölf Sterne zeigen die Universalität Mariens als Repräsentantin des Alten und Neuen Bundes. Sonne und Mond sind die Zeichen dieser Erdenzeit, die Sonne als Zeitmesser des Tages, der Mond als Nachtgestirn und Maß für Monate und Festzeiten. So wird deutlich, dass das folgende Geschehen, das Johannes als Vision im Himmel sieht, eine konkrete Entsprechung auf Erden hat. So wie Maria einerseits symbolisch für das Volk Gottes steht, andererseits aber ganz konkret auf Erden gelebt hat, so bleibt auch alles andere, das Johannes sieht, kein abstraktes Bild, sondern wird konkret geschehen.

3 Ein anderes Zeichen erschien am Himmel: ein Drache, groß und feuerrot, mit sieben Köpfen und zehn Hörnern und mit sieben Diademen auf seinen Köpfen. 4 Sein Schwanz fegte ein Drittel der Sterne vom Himmel und warf sie auf die Erde herab. Der Drache stand vor der Frau, die gebären sollte; er wollte ihr Kind verschlingen, sobald es geboren war.

Ein weiteres Zeichen sieht Johannes im Himmel, einen Drachen von unvorstellbarer Größe. Die sieben Köpfe zeigen seine universelle Macht über Himmel und Erde. Drei Köpfe haben je zwei Hörner und vier Köpfe je ein Horn, so gelangt man zur Zehnerzahl und sieht zugleich die Drei und die Vier, die für Himmel und Erde stehen, und die in der Sieben zur Universalität werden. Es ist eine Bedrohung, die selbst Gott gefährlich wird. So sieht die Tradition in Satan seit jeher Luzifer als des höchsten unter den Engeln, der sich gegen Gott erhoben hat.

Ein Drittel der Sterne fegt der Drache mit seinem Schwanz vom Himmel zur Erde. Man kann darin die Engel sehen, die Satan auf seine Seite gezogen hat. So kommt das Böse auf die Erde. Wir erfahren hier, dass die Kämpfe auf der Erde letztlich die Folge dieses einen Kampfes im Himmel sind. Wir erkennen den Ursprung des widergöttlichen Wirkens, das Gottes gute Schöpfung zerstören und den Menschen von Gott trennen will.

Doch auch Gott verlagert sozusagen seinen Kampfplatz auf die Erde. Er überlässt seine Schöpfung nicht den teuflischen Mächten. Die Frau und ihr Kind sind die Hoffnungsträger im Kampf gegen das Böse auf Erden. Eine Frau, schwach und doch mächtig durch ihren Glauben. Dies zeigt uns Maria als neue Eva. Eva ist den Verführungen Satans erlegen. Maria aber nimmt den Kampf wieder auf, der den Nachkommen Evas prophezeit wurde:

Feindschaft setze ich zwischen dich und die Frau, zwischen deinen Nachwuchs und ihren Nachwuchs. Er trifft dich am Kopf, und du triffst ihn an der Ferse. (Gen 3,15)

Der Drache weiß um die Macht des Kindes. Er weiß, dass seine Zeit zu Ende gehen wird, wenn es Gottes Sohn gelingt, sein Werk auf Erden zu vollbringen. Gott kommt als hilfloses Kind auf die Welt, geboren von einer einfachen Frau. Doch es gelingt dem Drachen nicht, die Frau und ihr Kind zu vernichten. Das ist ein Zeichen der Hoffnung. Was schwach scheint auf Erden, wird stark durch den Glauben.

5 Und sie gebar ein Kind, einen Sohn, der über alle Völker mit eisernem Zepter herrschen wird. Und ihr Kind wurde zu Gott und zu seinem Thron entrückt. 6 Die Frau aber floh in die Wüste, wo Gott ihr einen Zufluchtsort geschaffen hatte; dort wird man sie mit Nahrung versorgen, zwölfhundertsechzig Tage lang.

In einem Satz wird hier die ganze Heilsgeschichte zusammengefasst. Die Leser der Offenbarung wissen, was hier gemeint ist. Es steht im Evangelium. Gottes Sohn kam in die Welt und hat den Neuen Bund gestiftet mit seinem Blut. Der Drache konnte ihn nicht verschlingen, sondern Gottes Sohn ging aus dem Tod als Sieger hervor über den Tod und thront zur Rechten des Vaters.

Maria aber wird zur Mutter des neuen Gottesvolkes. Mit ihren Kindern, den Glaubenden, steht sie im Kampf gegen den Satan. Sie ist die Zuflucht der Glaubenden und sie breitet den Mantel aus über ihre Kinder, um sie vor aller Not zu schützen. Rufen wir Maria um ihre Hilfe an:

 

Jungfrau, Mutter Gottes mein

lass mich ganz Dein eigen sein

Dein im Leben, Dein im Tod

Dein in Unglück, Angst und Not

Dein in Kreuz und bittrem Leid

Dein für Zeit und Ewigkeit

Jungfrau, Mutter Gottes mein

lass mich ganz Dein eigen sein

Mutter auf Dich hoff und baue ich

Mutter zu Dir ruf und seufze ich

Mutter Du gütigste, steh mir bei

Mutter Du mächtigste, Schutz mir leih

O Mutter, so komm, hilf beten mir

O Mutter so komm, hilf streiten mir

O Mutter so komm hilf leiden mir

O Mutter so komm und bleib bei mir

Du kannst mir ja helfen, o Mächtigste

Du willst mir ja helfen o Gütigste

Du musst mir nun helfen o Treueste

Du wirst mir auch helfen Barmherzigste

O Mutter der Gnade, der Christen Hort

Du Zuflucht der Sünder, des Heiles Port

Du Hoffnung der Erde, des Himmels Zier

Du Trost der Betrübten, ihr Schutzpanier

Wer hat je umsonst Deine Hilf angefleht

Wann hast Du vergessen ein kindlich Gebet

Drum ruf ich beharrlich, in Kreuz und in Leid

Maria hilft immer, sie hilft jederzeit

Ich ruf voll Vertrauen im Leiden und Tod

Maria hilft immer, in jeglicher Not

So glaub’ ich und lebe und sterbe darauf

Maria hilft mir in den Himmel hinauf

Amen.