Vom 13. Mai bis zum 13. Oktober 1917 ist die Muttergottes bei Fatima in Portugal drei einfachen Hirtenkindern sechs Mal erschienen. Die Botschaften, die Lucia, Francisco und Jacinta damals empfangen haben, sind bis heute von größter Bedeutung für die ganze Welt. Betrachtet man die Marienerscheinungen der vergangenen Jahrzehnte, so nimmt das Geschehen von Fatima darin einen besonderen Rang ein, da das, was die Bedeutung der Marienerscheinungen in der neueren Zeit ausmacht, hier in besonderer Dichte und Prägnanz auftritt:
lebendige Verkündigung der biblischen Botschaft,
konzentrierte Darbietung wesentlicher Glaubenswahrheiten,
ernste Verpflichtung zu einem Leben nach den Geboten Gottes
Erhellung der Krisensituation der Menschheit.
Päpste sind nach Fatima gepilgert, zusammen mit Millionen von Gläubigen. Auf der ganzen Welt haben sich Fatima-Gebetskreise gebildet. Die Rettung der Seelen und der Friede der Welt, dafür zu beten ruft uns Maria in besonderer Weise auf:
Betet, betet viel, und bringt Opfer für die Sünder, denn so viele Seelen kommen in die Hölle, weil sich niemand für sie aufopfert und für sie betet.
Es ist der drängende Ruf Gottes an uns Menschen, den schon Jesus ausgerufen hat:
Kehrt um und glaubt an das Evangelium!
Nur durch die Umkehr können die Menschen gerettet werden. Das ist das Zeugnis der Heiligen Schrift. Ganz besonders in der Offenbarung des Johannes wird uns das Geschehen der Endzeit, die mit dem Kommen Jesu Christi angebrochen ist, als Kampf zwischen Gut und Böse vor Augen gestellt. Wer in der Bedrängnis standhaft bleibt im Glauben, der wird gerettet werden, und ewigen Frieden finden.
Friede entsteht nicht von selbst. Friede kommt allein von Gott, wenn Menschen seinen Willen tun. Fatima ist eine Botschaft des Friedens:
Wenn man tut, was ich euch sage, werden viele Seelen gerettet, und der Friede wird kommen.
Gott will uns seinen Frieden schenken. Jesus sagt zu seinen Jüngern:
Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. (Joh 14,27)
Das erste Wort des Auferstandenen an die Jünger ist der Wunsch des Friedens. Gott ruft uns zum Frieden, er will der Welt seinen Frieden geben und den Menschen das Heil schenken.
Gott hat aus Liebe diesen drängenden Aufruf seiner Barmherzigkeit an uns gerichtet mit dem Ziel, uns zu helfen auf dem Weg unseres Heils. (Sr. Lucia)
Papst Johannes Paul II. hat es in besonderer Weise dem Schutz Mariens zugeschrieben, dass er das auf ihn verübte Attentat am 13. Mai 1981 überlebt hat. Unter der blauen Weltkugel der Statue der Muttergottes in der Erscheinungskapelle von Fatima wurde bei seinem Besuch am 13. Mai 1982 jene Kugel angebracht, welche nach dem Attentat auf dem Petersplatz aus seinem Körper herausoperiert wurde. Er hat die Botschaft von Fatima ernst genommen und die Weihe der Welt an das Unbefleckte Herz Mariens vollzogen. In einem von ihm verfassten Gebet heißt es:
O Mutter der Menschen und der Völker, Du kennst all ihre Leiden und Hoffnungen, Du fühlst mit mütterlicher Anteilnahme alles Kämpfen zwischen Gut und Böse, zwischen dem Licht und der Dunkelheit, von der die Welt befallen ist – erhöre unseren Ruf, den wir im Heiligen Geist unmittelbar an Dein Herz richten. Umfange mit der Liebe der Mutter und der Magd des Herrn jene, die diese liebende Zuneigung am meisten ersehnen, und zugleich auch diejenigen, auf deren Vertrauen Du besonders wartest! Nimm die ganze Menschheitsfamilie, die wir mit liebender Hingabe Dir, o Mutter, anvertrauen, unter Deinen mütterlichen Schutz. Mögen allen Menschen Zeiten des Friedens und der Freiheit, Zeiten der Wahrheit, der Gerechtigkeit und der Hoffnung beschieden sein!