Christi Himmelfahrt (1)

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17 Der Gott Jesu Christi, unseres Herrn, der Vater der Herrlichkeit, gebe euch den Geist der Weisheit und Offenbarung, damit ihr ihn erkennt.

Paulus schließt das erste Kapitel des Briefes an die Epheser mit einem Gebet. Darin zeigt er uns Christus als den erhöhten Herrn, der zur Rechten des Vaters thront. Als Glaubende haben wir Anteil daran und sind erfüllt von Gottes Gegenwart. Die Kirche hat diesen Text als Lesung zum Fest Christi Himmelfahrt ausgewählt, weil darin das Geheimnis, das wir an diesem Tag feiern, deutlich wird.

Zunächst bittet Paulus für die Gläubigen um den Heiligen Geist. Nur im Heiligen Geist können wir dieses Geheimnis erkennen. Er lehrt die Glaubenden, führt sie in die Wahrheit ein und öffnet ihre Herzen für die Erkenntnis Jesu Christi, die alle Einsicht des Verstandes übersteigt. So hat schon Christus selbst seine Jünger gelehrt, dass er ihnen den Heiligen Geist senden wird, wenn er zurück zum Vater geht.

Großer und unaussprechlicher Geheimnisse hat Gott uns teilhaftig gemacht, und diese können wir nicht anders begreifen lernen als durch die Mitteilung des Heiligen Geistes und die Verleihung reichlicher Gnade. … Der Geist offenbart alles. Er muss uns die Geheinisse Gottes klarmachen. Die göttlichen Geheimnisse kennt nur der Geist, kein Engel, kein Erzengel, keine sonstige geschaffene Macht. (Johannes Chrysostomus)

Mit dem Kommen des Heiligen Geistes beginnt etwas Neues. Mit seinem Kommen am Pfingsttag feiern wir den Geburtstag der Kirche. Es ist die Zeit der bleibenden Gegenwart Gottes unter den Menschen. Gott hat sein Zelt unter den Menschen errichtet, nicht mehr in einem Tempel aus toten Steinen, sondern in seiner lebendigen Gegenwart in jedem Menschen, der sich öffnet für sein Wirken.

18 Er erleuchte die Augen eures Herzens, damit ihr versteht, zu welcher Hoffnung ihr durch ihn berufen seid, welchen Reichtum die Herrlichkeit seines Erbes den Heiligen schenkt 19 und wie überragend groß seine Macht sich an uns, den Gläubigen, erweist durch das Wirken seiner Kraft und Stärke.

Der Glaube an Gott ist etwas außerordentlich Schönes. Welch eine Freude ist es zu wissen, einen Gott zu haben, der sich in Liebe um uns sorgt. Wir können alles vertrauensvoll in seine Hände legen. Wir können alle Angst und alle Sorgen ablegen und dürfen mit großer Zuversicht durchs Leben gehen.

Vielleicht haben wir noch nicht verlernt, darüber zu staunen, dass im Frühjahr die kahle Natur wieder frisches Grün hervorbringt. So kann Gott auch unserer Starre und Trockenheit neues Leben einhauchen. Es gibt keine ausweglosen Situationen. Es gibt keine absoluten Sackgassen im Leben. Es gibt immer und überall das Wunder eines neuen Anfangs.

Wer Gott in der richtigen Weise erkannt hat, der wird an nichts mehr zweifeln.

So sagt Johannes Chrysostomus. Wir brauchen dabei nicht nur an irgendwelche Glaubenssätze denken. Schwerer als der Zweifel an Glaubenssätzen wiegt der Zweifel daran, dass Gott es nicht wirklich gut meint mit uns. Am Anfang des Glaubensweges steht die fundamentale Überzeugung, dass ich auf Gott vertrauen kann. Daraus erschließen sich dann alle anderen Glaubenssätze.

Uns fällt es oft schwer, an diese fundamentale Wahrheit zu glauben. Gerade deshalb wird der Geist auch Tröster und Beistand genannt. Gerade dann, wenn es das Leben nicht so gut meint mit uns, soll er uns Gottes Nähe und Zärtlichkeit vermitteln. Er will uns immer tiefer in die Zuversicht des Glaubens führen, damit die Stürme des Lebens uns nicht so leicht aus der Bahn werfen können.

O du Feuergeist und Tröstergeist, Leben des Lebens von allen Geschöpfen, heilig bist du, der du lebendig machst die Gestalten.

Du Heiliger, mit deiner Salbe rettest du die Verletzten, heilig bist du, durch deine Reinigung heilst du die eitrigen Wunden.

O du Hauch der Heiligkeit, o du Feuer der Liebe, du süßer Geschmack in der Brust, du hauchst in die Herzen den Wohlgeruch deiner Kräfte.

O du lauterster Brunnen, in dem wir erkennen, wie Gott die Fremden versammelt und die Verlorenen sucht.

O du Schutzwall des Lebens, du Hoffnung auf Vereinigung aller Glieder, du Gürtel der Ehrbarkeit, heile die Seligen. Beschütze alle, die vom Feind in die Kerker geworfen wurden, befreie, die in Banden liegen, mit göttlicher Kraft willst du sie ja retten.

O du machtvoller Weg, der alles durchdringt, der in die Höhen, in die Erdtiefen, in die Abgründe vorstößt, füge und führe alles zusammen. Durch dich ziehen die Wolken, fliegen die Lüfte, haben die Steine ihren Saft, treiben die Quellen das Wasser hervor, durch dich fördert die Erde die Grünkraft zutage. Du bringst auch immer wieder die Menschen zur Einsicht, beglückst sie durch den Anhauch der Weisheit.

Deshalb sei dir Lob gesagt, du bist ja der Lobklang, du Freude des Lebens, du Hoffnung und mächtige Ehre, du Schenker des Lichts.

(Hl. Hildegard von Bingen)