Aloisius wurde am 9. März 1568 als ältester Sohn und Erbe des mächtigen Markgrafen von Castiglione geboren. Schon im Kindesalter wurde er von seinem Vater zu Truppeninspektionen mitgenommen und fand Gefallen am höfischen Leben. Doch eine schwere Malariaerkrankung machte den Jungen nachdenklich und er begann, sich mehr seiner Mutter und deren religiöser Erziehung zuzuwenden.
Aloisius reifte schnell heran und zeigte bereits als Kind eine große geistige Begabung. Im Alter von acht Jahren kam er zusammen mit seinem Bruder an den Hof der Medici von Florenz, damals einem der schillerndsten Fürstenhöfe Europas. Eine steile Karriere lag vor ihm. In Florenz und später am Hof Philipps II. in Madrid erlernte er die Kunst des höfischen Lebens, lernte aber auch dessen Schattenseiten kennen, die sich in Verrat und Intrigen zeigten.
Neben seiner weltlichen Erziehung bemühte sich Aloisius um ein reges geistliches Leben. 1578, im Alter von zehn Jahren, gelobte er ewige Keuschheit und versprach, dass er Gott niemals durch eine Sünde beleidigen werde. Mit zwölf Jahren begann er, verschiedene Heiligenleben und die “Summa doctrinae christianae” des Petrus Canisius zu studieren. Die täglichen Meditationen, die dieser Katechismus enthielt, sollte Aloisius fortan für seine Gebete verwenden. In dieser Zeit begegnete er Karl Borromäus, dem Erzbischof von Mailand, der ihn auf die Erstkommunion vorbereitete. Nun erwachte in dem jungen Mann eine starke eucharistische Frömmigkeit, er freute sich auf die damals übliche wöchentliche Kommunion, fastete drei Tage in der Woche, meditierte am Morgen und am Abend, und ging, wann immer möglich, täglich zur heiligen Messe.
Man bedenke, dass Aloisius weiterhin umgeben war von dem höfischen Treiben, das mit Prunk, Maskenbällen und rauschenden Festen zelebriert wurde. Inmitten dieser Welt lebt Aloisius seine keusche Frömmigkeit. Gott kann überall Heilige entstehen lassen, auch inmitten der höfischen Welt der Renaissance. Schließlich reifte in Aloisius der Entschluss, in den Jesuitenorden einzutreten. Sein Beichtvater forderte ihn auf, dafür die Zustimmung seines Vaters einzuholen. Das sollte sich als große Hürde erweisen.
Aloisius stieg in den weltlichen Ämtern immer weiter auf, sein Vater war stolz auf seinen talentierten Sohn und sah ihn schon als seinen Nachfolger. Er wollte nichts wissen von den geistlichen Plänen seines Sohnes, sah nicht dessen innere Zerrissenheit. Denn je höher Aloisius in seiner weltlichen Karriere aufstieg, desto mehr stieß ihn dieses Leben ab. Doch schließlich gab der Vater nach. 1585 verzichtete Aloisius zugunsten seines Bruders auf das Erbe und trat in das Noviziat der Gesellschaft Jesu ein.
„Es ist besser, Gott zu dienen, als die ganze Welt zu beherrschen.“
Als junger Jesuit kam Aloisius zum Studium nach Rom. Für eine gewisse Zeit kehrte er in sein Elternhaus zurück, um dort erfolgreich bei Familienstreitigkeiten zu schlichten. Als die Stadt Rom 1591 von Hungersnot und Pest heimgesucht wurde, widmete er sich aufopfernd der Pflege der Kranken. Er bettelte um Almosen für die Bedürftigen und sorgte persönlich für die Kranken, die er in den Straßen aufsammelte. Schließlich erkrankte er selbst an der Pest und starb nach Empfang der heiligen Kommunion am 21. Juni 1591 mit nur 23 Jahren.
Seine sterblichen Überreste ruhen in der Kirche St. Ignatius in Rom. Aloisius wurde 1726 von Papst Benedikt XIII. heiliggesprochen. Er ist der Patron der studierenden Jugend und in jüngster Zeit auch derjenigen, die AIDS-Kranke pflegen, sowie der AIDS-Kranken.