Benedikt von Nursia

Abraham gleichend

folgtest du dem Rufe,

zogst aus der Heimat,

wie dir Gott geboten,

suchtest die Stätte,

die er dir verheißen,

gläubigen Herzens.

Der Hymnus zum heutigen Fest stellt uns Benedikt als neuen Abraham vor. Wie Abraham so ist auch Benedikt ausgezogen auf Gottes Ruf hin, er ist ausgezogen aus einer Welt, die keine Ordnung mehr kannte, in der die Sitten verfallen waren und die ihrem Untergang entgegenging. Das römische Weltreich war zerbrochen, die neuen Völker Europas noch in rastloser Bewegung. Nichts schien mehr Bestand zu haben in dieser Zeit.

Doch nach Jahren der Einsamkeit kehrt Benedikt zurück in die Welt. Kein Weltpessimismus prägt den Heiligen, sondern durch ihn wirkt Gottes Plan die Erneuerung dieser zerfallenen Welt. Nach mehreren Stationen wurde Montecassino zum Ziel seines Weges. Das Kloster auf dem Berg als weithin sichtbare Stätte Gottes wurde zum Symbol einer neuen Zeit.

Von dort aus ziehen die Mönche in die ganze Welt hinaus. Ihr Leben im Verborgenen, ihr Beten und Arbeiten, entfaltet eine Strahlkraft, die Europas Kultur neu zum Blühen bringt. Wie Abraham zum Vater vieler Völker geworden ist, so verehren wir den heiligen Benedikt als Schutzpatron Europas, dessen Wirken unsere Welt bis heute prägt. Bitten wir ihn um seine Fürsprache, dass unsere Heimat auch heute wieder neu den Weg mit Gott geht und in schweren Zeiten den Weg zu einer frischen Blüte findet.

Benedictus heißt der Gesegnete. Wie Gott einst zu Abraham sprach: „Ich will dich segnen – Ein Segen sollst du sein“ (Gen 12,2), so ist auch Benedikt ein Gesegneter des Herrn, der Gottes Segen für die Menschen sichtbar macht. Nicht aus sich hat er diese Kraft, sondern im Hören auf Gottes Wort führt ihn der Herr diesen Weg.

Die Freiheit Jesu

Jesus hat die Ablehnung in seiner Heimat wohl geschmerzt, nicht aber an sich zweifeln lassen. Nie macht Jesus sein Selbstwertgefühl von Lob oder Tadel, Annahme oder Ablehnung anderer abhängig. Jesus weiß um seine Sendung. Er weiß, dass sein Wort den Menschen das Heil bringt. Wenn Jesus traurig ist, dann darüber, dass die Menschen dieses Heil nicht annehmen wollen und so letztlich sich selbst schaden.

„Jesus war wirklich frei. Seine Freiheit wurzelte in seiner spirituellen Erfahrung, Gottes geliebtes Kind zu sein. Er wusste in der Tiefe seines Wesens, dass er schon vor seiner Geburt zu Gott gehört hatte; dass er in die Welt gesandt war, um Gottes Liebe zu verkünden; und dass er nach der Erfüllung seiner Sendung zu Gott zurückkehren würde.

Dieses Wissen schenkte ihm die Freiheit, reden und handeln zu können, ohne der Welt gefallen zu müssen, sowie die Kraft, mit der heilenden Liebe Gottes auf alles eingehen zu können, worunter die Menschen litten.“ (Henri Nouwen)

Bitten auch wir Gott darum, dass wir nie aus den Augen verlieren, wie groß Gott uns gemacht hat. Wir sind Töchter und Söhne Gottes und in sein himmlisches Reich berufen. Nicht Lob und Tadel der Menschen sollen uns bestimmen, sondern allein das Streben danach, uns als Bewohner des himmlischen Reiches würdig zu erweisen.

Maria Goretti (1890-1902)

„Was schwach ist vor der Welt, wählte Gott aus, um das Starke zu beschämen; was niedrig ist vor der Welt und verachtet, wählte Gott aus, das, was nichts ist …, damit niemand sich rühme vor Gott.“ (1 Kor 1,27-29)

Gott hat gewählt, er hat ein einfaches junges Mädchen vom Lande von armer Herkunft verherrlicht. Er hat es mit der Kraft seines Geistes verherrlicht.

Maria ist die „Märtyrerin der Keuschheit“. Was bedeutet diese Bezeichnung? Wie kann man „Märtyrerin der Keuschheit“ sein? Ein Märtyrer ist, wer sein Leben für Jesus Christus hingibt. Maria Goretti liebte die Reinheit, weil Christus die Reinheit liebt. Sie wollte keine Sünde gegen die Reinheit begehen – selbst um den Preis ihres Lebens -, weil sie Christus nicht beleidigen wollte. Indem sie ihr eigenes Leben um der Reinheit willen hingab, gab sie es für Jesus Christus hin.

Heilige Maria Goretti, du Liebhaberin der Reinheit, jedes wüste Wort hast du gemieden wie eine gefährliche Krankheit. Dein ganzes Tun war edel und rein, würdiges Gefäß des Heilandes wolltest du sein. Lass mich werden wie du warst: rein in Gedanken, edel in Worten, sittsam im Benehmen. Zeige mir, was schön ist. Schütze in mir, was das Schönste ist. Amen.

Mariä Heimsuchung

maria_heimsuchung.jpgFreude über das Leben, das Gott so wunderbar in ihrem Schoß gewirkt hat, das verbindet die beiden Frauen Maria und Elisabeth. Dieses Leben ist nicht der Besitz dieser Frauen. Sie stehen beide im großen Zusammenhang des göttlichen Heilswirkens an den Menschen. Durch die Kinder dieser beiden Frauen will Gott der ganzen Welt neues Leben bringen.

Ihre Freude behalten die beiden Frauen daher nicht für sich, sondern sie soll für die ganze Welt erfahrbar werden. In ihrem Lobgesang, dem Magnifikat, macht Maria deutlich, dass sie sich über den Gott freut, der groß ist und der so groß vom Menschen denkt, dass er selbst Mensch wird und den Kleinen groß, den Hungrigen satt, den Armen reich, den Unterdrückten frei macht. Von diesem Gott können wir nicht groß genug denken. Er ist immer noch größer.

Wir wollen am heutigen Tag besonders für die Frauen beten, die ein Kind erwarten, dass auch sie sich über das Große freuen können, das Gott in ihnen gewirkt hat. Jedes Kind ist ein Geschenk Gottes an diese Welt. Es ist der Fürsorge der Eltern übergeben, aber es ist nicht deren Besitz. Mit jedem Kind dieser Welt hat Gott einen Plan, jedes Kind ist kostbar und wertvoll vor Gott. Bitten wir darum, dass wir Menschen den Wert allen Lebens erkennen und schützen und Gott preisen für das Große, das er uns in den Kindern immer wieder schenkt.