Laurentius von Brindisi (1559-1619)

„Oh, wenn wir diese Tatsache nur verstehen würden, dass Gott in uns wirklich anwesend ist, wenn wir im Gebet mit ihm sprechen, dass er unseren Gebeten zuhört, auch wenn wir nur mit unserem Herzen und unserem Verstand beten. Er ist nicht nur anwesend und hört zu, sondern er nimmt sich nur allzu gerne unserer Fragen an.“

Höre !

Mit diesem Wort beginnt die Regel des heiligen Benedikt. Sein Leben lang hat Benedikt auf den Ruf Gottes gelauscht, der ihn seinen Weg geführt hat bis ans Ziel. Menschen, die auf Gott hören, begegnen uns auch im Umfeld des Heiligen. Das zeigt uns deutlich, dass wir auf dem Weg mit Gott nicht allein sind, dass Gott uns immer Begleiter und Helfer schickt. Doch diese Menschen müssen hören auf Gottes Ruf, damit sie Begleiter und Helfer sein können.

Ziemlich am Anfang seines Weges zieht sich Benedikt in die Einsamkeit zurück. Ein Mönch bringt ihm ab und zu etwas Brot. Mehrere Jahre verbringt Benedikt ganz allein in einer Höhle, ohne jeden Kontakt zur Außenwelt. Doch diese Zeit soll für Benedikt ein Ende haben. Gott offenbarte sich am Osterfest einem Priester, dass dieser hingeht, um mit Benedikt das Ostermahl zu halten.

Der Priester macht sich sofort auf den Weg und findet tatsächlich Benedikt in seiner Höhle. Er sagt zu ihm: „Heute ist Ostern, der Tag der Auferstehung des Herrn! Da darfst du nicht fasten, denn dazu bin ich gesandt, dass wir gemeinsam die Gaben des allmächtigen Herrn genießen.“ – Da priesen sie Gott und hielten Mahl.

Gott hat den Priester gesandt, um Benedikt die Osterfreude zu vermitteln. Sein strenges Fasten sollte ein Ende haben, eine neue Etappe auf seinem Weg sollte beginnen. Was wäre geschehen, wenn der Priester sich nicht auf den Weg gemacht hätte, wenn er nicht auf die Stimme Gottes gehört hätte?

Wie ist es heute? Wie viele Menschen gibt es, die Gottes Stimme nicht hören? Welche Freude könnte entstehen, wenn immer mehr Menschen auf Gottes Ruf hören? Höre ich Gottes Ruf? Wozu ruft er mich? Welche Freude könnte ich anderen machen?