Wir kennen viele Heilige, die sich zu ihrem Glauben bekannt haben bis zum Tod. Solche Märtyrer gab es vor allem in der Frühzeit der Kirche, als die Christen im römischen Reich verfolgt wurden. Drei solchen Zeugen werden wir in den nächsten Tagen begegnen, dem hl. Justin, der bis heute den Ehrentitel der Märtyrer trägt und Marcellinus und Petrus, deren Namen bis heute im ersten Hochgebet in der Heiligen Messe genannt werden.Es gab aber auch immer wieder Heilige, die ihr Zeugnis für Christus gegenüber der Kirche zu geben hatten. Sie gerieten zunächst in Konflikt mit der Kirche und mussten oft qualvolle Untersuchungen darüber erdulden, ob ihre Berufung echt ist. Manche Menschen sind an der Kirche verzweifelt, aber die Heiligen haben sich trotz dieser Wiederstände zur Kirche bekannt und so oft eine tiefgehende Erneuerung bewirkt.
Eine ganz ungewöhnliche Zeugin ist Jeanne d Arc, die Heilige des heutigen Tages. Sie entsprach in keinster Weise den kirchlichen und gesellschaftlichen Normen des 15. Jahrhunderts in dem sie lebte. Als einfaches Bauernmädchen hörte sie im Alter von 13 Jahren Stimmen. Es waren der Erzengel Michael und die heiligen Frauen Katharina und Margareta, die zu ihr sprachen. Ihre Sendung war es, ihr Heimatland Frankreich aus der Hand der Engländer zu befreien.
Einen Hundertjährigen Krieg führten diese beiden Länder damals gegeneinander. England war nahe daran, Frankreich ganz zu erobern, der französische Thronfolger war machtlos. Da trat Johanna auf. Sie zog sich Männerkleider an und trug kurzes Haar. Aber sie war kein Mannweib, das sich unerkannt unter die Soldaten mischte, sie war eine Frau, deren Sendung vor allem eine religiöse Erneuerung Frankreichs war.
Ihr Weg führte zunächst zum französischen Thronfolger. Der war keineswegs begeistert von der Hilfe, die ihm diese junge Frau anbot. Schließlich stimmte er aber doch zu. Johanna durfte mit dem französischen Heer in die Schlacht ziehen. Johanna gab den Soldaten neuen Mut. Ihre Tapferkeit war ihnen Ansporn. Doch Johanna wollte auch eine Heiligung des Heeres. Sie verbannte aus den Lagern der Soldaten alles Schändliche und brachte sie dazu, vor dem Kampf zu beichten und zu beten.
Mit Johanna hatten die Franzosen Erfolge zu verbuchen. Die Engländer wurden zurückgedrängt, Karl VII. feierlich zum König gekrönt. Doch nun entzogen ihr die Großen Frankreichs die Unterstützung. Mit den wenigen ihr verbliebenen Soldaten war sie machtlos. Sie kämpfte weiter, doch bald fiel sie in die Hand der Engländer. Diese sannen auf Rache. Ihnen zu Willen war ein kirchliches Gericht in Rouen. Johanna wurde als Ketzerin verurteilt, die von ihr gehörten Stimmen als dämonisch verworfen. Sie hatte niemanden, der für sie eintrat und wurde zum Tod auf dem Scheiterhaufen verurteilt.
Erst nach ihrem Tod setzten die Großen Frankreichs sich für sie ein, der Prozess gegen sie wurde von Rom untersucht, Mängel festgestellt, und das Urteil gegen sie aufgehoben. Ihr Andenken blieb in den Herzen der Menschen verhaftet, sie blieb im Volk als Engel Frankreichs unvergessen. Die Kirche bekannte sich zu ihrem Fehler. Etwa 500 Jahre nach ihrem Tod wurde sie zu Beginn des 20. Jahrhunderts heilig gesprochen.
Es war ein ungewöhnlicher Berufungsweg, den Johanna gegangen ist. Sie hat Mut bewiesen und Unglaubliches erreicht. Sie blieb unverstanden und doch hat sich die Wahrheit über ihre Berufung durchgesetzt. Bitten wir Gott um den Mut, seinen Willen in dieser Welt zu tun.