Wir Kinder Marias grüßen Tag für Tag unsere himmlische Mutter. Dreimal werden wir da gemahnt durch das Aveläuten; wir wollen es nie überhören. Wir wollen an dem alten kirchlichen Brauch festhalten, die Gottesmutter dreimal täglich zu grüßen. Aber die eifrigen Kinder begnügen sich damit nicht, sie halten einen Tag in jeder Woche: der Samstag ist der Gottesmutter durch die Kirche geweiht. Seit über 100 Jahren herrscht auch die Übung, der Gottesmutter den ganzen Monat Mai zu weihen. Die Maiandachten haben die Welt erobert, sie gehören zu den populärsten, zu den volkstümlichsten Andachten.
Der Mai will uns helfen, Maria wieder besser kennenzulernen. Was kann es Schöneres geben, als immer mehr einzudringen in die Vorzüge Mariens! Wenn wir Gelegenheit haben, das Wort Gottes zu hören, versäumen wir es nicht! Betrachtend wollen wir den Rosenkranz beten. Gerade im Monat Mai sollen wir es fertig bringen, täglich mindestens ein Gesetzlein zu beten und uns so zu erinnern an die wunderbaren Geheimnisse Mariens.
Aber dabei soll es nicht bleiben; nun heißt es auch die Tugenden üben, praktisch betätigen, was wir schätzen, lieben und verehren an der Gottesmutter. Wie wäre es, wenn wir jeden Tag daran arbeiten würden, eine Tugend auf die Beine zu bringen? Das gibt einen Blumenstrauß am Ende des Monats, so groß und so schön, dass unsere himmlische Mutter eine helle Freude daran hat. Wenn wir so den Monat Mai verleben, dann ist er für uns ein Gnadenmonat.
(Aus einer Predigt des Sel. P. Rupert Mayer.)