Berufung – Freiheit

13C_FreiheitZur Freiheit hat uns Christus befreit! (Gal 5,1)

Ja, wir wollen frei sein, wollen das Leben genießen, wollen uns entfalten. Wie ein Baum auf freiem Feld wollen wir uns überall hin ausbreiten können, so wie es uns gefällt, und am Ende groß und prächtig dastehen.

Wenn wir jung sind, werden wir vorsichtig unsere Triebe ausstrecken, um zu prüfen, wo das beste Licht ist. Mit unseren Wurzeln suchen wir nach Wasser, das uns leben lässt. Wir versuchen einen guten Stand zu gewinnen in der Welt, der uns trägt.

Wir breiten unsere Äste aus und schaffen damit einen Lebensraum für alle möglichen Geschöpfe Gottes. Unsere große Krone spendet Schutz und Schatten und strahlt Ruhe aus.

Im Laufe der Zeit werden Wind und Wetter und die Stürme der Zeit ihre Spuren hinterlassen. Jeder bekommt so sein eigenes individuelles Aussehen, das sich von anderen unterscheidet. Das Leben hinterlässt seine Spuren, aber dadurch werden wir reifer und immer mehr wir selbst.

So könnte man mit wenigen Worten im Bild des Baumes ein gelungenes Leben kennzeichnen. Und manche werden denken, was hat denn dies mit unserem Paulus-Zitat zu tun. Freilich, Paulus mahnt die Galater in seinem Brief zunächst, sich nicht in die Abhängigkeit eines falschen Gesetzesgehorsams zu begeben. Doch er mahnt auch von anderen Abhängigkeiten, vor Begierde und Feindschaft. Es gibt so vieles, mit dem wir unser Leben einschränken und uns selbst die Lebensfreude nehmen. Oft geben wir anderen dafür die Schuld. Aber letztlich liegt es an uns, aus diesen Kreisläufen der Unfreiheit auszubrechen.

Gott hat uns das Leben geschenkt und er schenkt uns alles, was wir dazu brauchen, um glücklich zu leben. Wir sehen das nur oft nicht, strecken uns nach dem Falschen aus und suchen das Glück nicht da, wo es zu finden ist. All dies lähmt uns, nimmt uns Kraft und kann im schlimmsten Fall ein Leben zerstören.

Zur Freiheit hat uns Christus befreit.

Wir können immer wieder neu und unbelastet unseren Weg beginnen. Es ist nie zu spät, die Richtung zu ändern, Gottes Führung in unserem Leben zuzulassen. Wagen wir es herauszufinden, dass Gott uns in seiner Liebe ein erfülltes Leben schenken möchte.

Berufung – Elischa

Für Elischa war es vielleicht ein Tag wie jeder andere. Wir erfahren nichts davon, was er vorher getan oder gedacht hat. Wir sehen ihn nur, wie er bei seiner Arbeit ist. Der Sohn eines reichen Gutsbesitzers – sicher konnten damals in Israel nicht viele Bauern zwölf Rindergespanne ihr Eigen nennen – packt bei der Arbeit mit an und sicher war diese Arbeit nicht leicht.

Da kommt Elija, ob Elischa ihn erkannt hat? Ob er ihm vorher schon näher begegnet ist? All das bedarf keiner Erwähnung. Wichtig ist, was jetzt geschieht: Elija wirft Elischa seinen Mantel über – den Prophetenmantel, Zeichen der Würde und Vollmacht seines Besitzers.

Elischa erfährt seine Berufung. Sie kommt über ihn, sie trifft ihn ganz plötzlich. Da gibt es kein Überlegen mehr, kein Abwägen eines Für- und Wider. Da gibt es nur eine Konsequenz – nachfolgen. Ähnlich wird es auch bei Jesus und seinen Jüngern sein, er ruft sie und sie folgen ihm.

Aber eines will Elischa noch tun: sich von seinen Eltern verabschieden. Er kann nicht ohne einen Gruß gehen. Und seine beiden Rinder bereitet er für die Leute aus dem Haus seines Vaters zu einem Abschiedsmahl zu.

Dann stand er auf, folgte Elija und trat in seinen Dienst.

Dieser Schritt verändert sein Leben. Elija wird sein Vater und als Elija im Feuersturm gen Himmel fährt, wird Elischa seinen Mantel auffangen und mit der Kraft Gottes das Prophetenamt in Israel weiterführen.

Elischa ist bereit, alles herzugeben. Er ist bereit, sein bisheriges Leben zu verlassen. Aber nicht durch Nachdenken kommt er zu diesem Entschluss. Er beruft sich nicht selbst, sondern er wird berufen, die Berufung  kommt über ihn. Mit dem Mantel des Elija ergreift ihn Gottes Geist und führt ihn, und Elischa ist bereit, sich führen zu lassen.

Mit all unserem eigenen Denken und Planen geraten wir leicht in Sackgassen und auf Holzwege. Uns fehlt oft das Gespür dafür, Gottes Stimme von den vielen Stimmen in und um uns zu unterscheiden. Nur selten wird Gottes Ruf so machtvoll in unser Leben dringen, wie es Elischa erfahren hat. Und doch, Gottes Stimme ist da, Gottes Geist will uns führen. Wir können es lernen, diese Stimme zu hören, in der Stille, im Gebet, im Betrachten des Wortes Gottes. Und dann wird es auch in unserem Leben den Moment geben, in dem uns klar wird, wozu Gott uns ruft. Haben wir dann den Mut, seinem Ruf zu folgen!