Mit ganzem Herzen

Oft treffen wir unsere Entscheidungen unter dem Aspekt, was uns momentan gewinnbringender erscheint. Wir wollen das tun, was gerade „in“ ist, fragen bei der Berufswahl nach den Karrieremöglichkeiten und auch Freunde wählen wir manchmal danach aus, wer uns bessere Kontakte und mehr Ansehen verschaffen kann.

Doch hören wir auch auf das, was unser Herz sagt? Wagen wir es, das zu tun, was uns Freude macht, auch wenn uns andere dafür vielleicht belächeln? Wagen wir es, einen Beruf zu ergreifen, für den wir unser ganzes Herzblut geben möchten, der aber zunächst einmal nicht sehr gewinnbringend ist? Wagen wir es, eine Freundschaft mit einem Menschen zu schließen, der uns sympathisch ist, über den andere aber die Nase rümpfen würden?

Jesus hat sich für die Menschen hingegeben, ohne zu fragen, wer es „wert“ ist, dass er sich für ihn opfert. In Gottes Augen sind alle Menschen wertvoll. Jesus hat sein Herzblut dafür gegeben, dass allen Menschen der Weg zum Vater im Himmel offen steht, auch wenn er wusste, dass es viele gibt, die ihn ablehnen werden.

Auch heute noch gibt Jesus sein ganzes Herzblut und seine ganze Liebe dafür, dass Menschen den Weg zum Vater finden, den Weg zum Leben, der er selber ist. Der Weg mit Jesus ist der Weg, der wirkliche Erfüllung und wahres Leben bringt. Herr, gib mir den Mut, diesen Weg zu gehen.

Das Beispiel der Frau aus Schunem (2 Kön 4,8-16)

Das zweite Buch der Könige erzählt uns eine schöne Begebenheit aus dem Leben des Propheten Elischa:

Immer wenn er in die Gegend von Schunem kommt, nimmt ihn eine Frau freundlich auf, gibt ihm zu Essen und lässt sogar ein eigenes Zimmer für ihn herrichten. Elischa überlegt, wie er dies der Frau danken kann. Da kommt sein Diener Gehasi auf eine Idee: die Frau und ihr Mann sind schon alt und haben keine Kinder. Sicher wäre es das größte Geschenk, wenn diese Familie noch ein eigenes Kind haben könnte. Und so geschieht es.

Die Frau wird für die Aufnahme des Propheten belohnt, ohne dass sie einen Lohn gefordert hätte. Freigebig helfen, da wo es nötig und möglich ist, Gott wird dafür sorgen, dass wer dies tut nicht leer ausgeht.

Gotteslohn (Mt 10,40-42)

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Jesus sagt:

„Wer euch aufnimmt, der nimmt mich auf, und wer mich aufnimmt, nimmt den auf, der mich gesandt hat.

Wer einen Propheten aufnimmt, weil er ein Prophet ist, wird den Lohn eines Propheten erhalten. Wer einen Gerechten aufnimmt, weil er ein Gerechter ist, wird den Lohn eines Gerechten erhalten.

Und wer einem von diesen Kleinen auch nur einen Becher frisches Wasser zu trinken gibt, weil es ein Jünger ist – amen, ich sage euch: Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen.“  

Fronleichnam

Die Gaben, die wir in der Eucharistiefeier zum Altar bringen, sind einfach, Brot und Wein. Und doch sind sie Symbol für unser ganzes Leben. Brot ist die Nahrung unseres Alltags. Es ist lebensnotwendig. Wein hingegen trinken wir an besonderen Festtagen. Er ist eine Gabe zu unserer Freude. So zeigen Brot und Wein, was notwendig ist in unserem Leben, die Mühen des Alltags, aber auch die Freuden des Festes. In allem will Gott uns nahe sein.

Diese Gaben werden auf dem Altar verwandelt. Das Brot wird Christi Leib, der Wein wird Christi Blut. Christus tritt ein in unsere Existenz und wandelt unser Leben, damit er unser Leben wird. Jesus will nicht nur eine Beigabe zu unserem Leben sein, keine Freizeitbeschäftigung, kein Hobby, sondern er will unser Leben selbst sein. Alltag und Fest, Freude und Mühe, in allem will er bei uns sein, alles soll in ihm für uns seinen Sinn und seine Erfüllung finden.

Bei der Kommunion empfangen wir die gewandelten Gaben. In ihnen empfangen wir Christus selbst. Er geht ein in uns. Er ist die Speise für unser Leben, er ist die Nahrung, von der wir satt werden, die den Hunger unserer Seele stillt, den wir mit keinem Geld der Welt befriedigen können. „Jesus sagt: ‚Nehmt und esst! Das ist mein Leib.’ Nehmt, esst, empfangt mich selber, meinen Leib, meine Seele, meine Gottheit, mich ganz und gar. Nehmt und trinkt, das ist mein Blut, für euch für die Vergebung der Sünden vergossen.“ (Kardinal Schönborn)

Die Eucharistie, das Brot des Lebens, essen wir nicht nur, wir beten sie auch an, weil sie nicht nur ein Zeichen für Jesus Christus ist, sondern weil Jesus Christus selbst in ihr gegenwärtig ist. Wir beten vor dem ausgesetzten Allerheiligsten, tragen den Leib des Herrn an Fronleichnam durch die Strassen. Glaubend dürfen wir vertrauen, dass Jesus da ist, mitten unter uns, nicht nur in der Kirche, sondern auf allen Wegen unseres Lebens.

Er ist da, Jesus ist immer bei mir, er ist meine Freude, mein Leben. Möge diese Erfahrung in mit immer lebendiger werden.