Felix Porro wurde im Jahr 1515 als Sohn armer Bergbauern in dem kleinen umbrischen Dorf Cantalice, etwa 80 Kilometer nordöstlich von Rom, geboren. In den armen Verhältnissen war an eine Schulbildung nicht zu denken. Bereits im Alter von neun Jahren musste er auf einem Bauernhof arbeiten, zunächst als Hütejunge, dann als Landarbeiter. Von den Eltern hatte er eine tiefe Frömmigkeit mitbekommen. Kirchgang, Beichte und Kommunion waren für ihn selbstverständlich und immer wieder fand er trotz der harten Arbeit Zeit für das Gebet.
Besonders faszinierte ihn das Leben der Einsiedler in der Wüste und er trug lange die Frage im Herzen, ob er auch zum Ordensleben berufen war. Im Alter von 30 Jahren trat er schließlich bei den Kapuzinern ein. Den letzten Anstoß dazu hat ein Unfall gegeben, bei dem ihn ein Ochsenkarren überrollte, ohne ihn ernsthaft zu verletzten.
Der Orden sendet ihn nach Rom, um dort als Almosensammler zu arbeiten. Über 40 Jahre lang macht er Tag für Tag bei jedem Wetter seinen Gang durch die Straßen der Ewigen Stadt und erbettelt für seine Mitbrüder den Lebensunterhalt. Dabei traf er mit Menschen aus allen Schichten und Rängen zusammen. Nicht immer wurde er mit Wohlwollen empfangen, auch Spott und Schelte gehörten zum täglichen Brot. Doch Bruder Felix fiel durch seine Liebenswürdigkeit und tiefe Innerlichkeit auf, so dass er bald von vielen sehr geschätzt wurde.
Für alles, was er bekam, war seine Antwort: “Deo Gratias”, und so nannten ihn die Römer bald nicht mehr Bruder Felix, sondern Bruder “Deo Gratias”.
Auch die Kinder liebten ihn sehr. Oft sang er mit ihnen selbstkomponierte Lieder und lehrte sie dabei das rechte Leben und die Liebe zu Gott. Viele Menschen erzählten ihm von ihren Nöten. Bruder Felix verstand es in ausgezeichneter Weise, zuzuhören. Er besaß zudem die Gabe, Krankheiten zu heilen und die Gabe der Prophetie.
Nicht nur das einfache Volk schätzte ihn sehr, auch vornehme Römer, Papst und Kardinäle bewunderten ihn. Große heilige Kirchenmänner Roms wie Karl Borromäus und Philipp Neri gehörten zu seinen Freunden. Obwohl er selbst weder lesen noch schreiben konnte, konsultierten ihn gelehrte Theologen wegen seines Wissens in der Heiligen Schrift und im geistlichen Leben.
Die Nächte verbachte er im stillen Gebet vor dem Allerheiligsten. Er schlief schließlich nur noch zwei Stunden in der Nacht. Aus der innigen Verbindung mit dem leidenden Herrn schöpfte er die Kraft für sein Wirken. Durch Werke der Buße wollte er dem leidenden Christus ähnlich sein und für seine Mitmenschen eintreten.
Eines Nachts sieht er sich während des Gebets plötzlich vor den Altar hingetragen, fällt vor dem Tabernakel nieder und bittet die Heilige Jungfrau Maria, ihm einen Augenblick das Christuskind anzuvertrauen. Und sie erscheint und legt ihm das Kind in die Arme. So sehen wir ihn bis heute auf Bildern meist mit dem Jesuskind in den Armen dargestellt.
Als seine Kräfte zu schwinden begannen und Erkrankungen ihn heimsuchten, nahm er diese mit Gleichmut als Gabe Gottes an und leistete weiter seinen Dienst. Die letzten Tage verbachte er betend in seiner Zelle. Am 18. Mai 1587 stirbt Bruder Felix nach einem erfüllten Leben. Ganz Rom war auf den Beinen, um von ihm Abschied zu nehmen. An seinem Sarg trauerte nicht nur das Volk von Rom, sondern auch Papst und Kardinäle.
Papst Urban II. sprach Felix im Jahre 1625 selig, Papst Clemens XI. im Jahre 1712 heilig. Seine Gebeine und seine Zelle werden bis heute in Rom im Kapuzinerkloster an der Via Veneto verehrt. Die Kapuziner trugen seine Verehrung weit über Rom hinaus in die Welt. In Bayern ist die Kirche St. Felix in Neustadt an der Waldnaab ein bekanntes Zeichen dieser Verehrung.