Bekehre uns, vergib die Sünde, schenke Herr uns neu dein Erbarmen.
So heißt es in einem Kehrvers, den wir in dieser Fastenzeit wieder öfter im Gottesdienst singen werden.
Bekehre uns.
Das ist eine Bitte an Gott. Doch ist es nicht an uns, umzukehren? Müssen wir nicht wie in jeder Fastenzeit immer wieder neu uns Vorsätze machen, was wir ändern wollen?
Sicher, dass Gott an uns handeln kann, setzt unsere Bereitschaft voraus, ihn an uns handeln zu lassen. Doch wie finden wir zu dieser Bereitschaft?
Dass etwas geschehen kann, setzt Loslassen voraus. Solange wir die Zügel in der Hand haben, sind wir Herr des Geschehens. Es kommt so, wie wir es wollen – oder eben nicht, denn nicht immer ist unser Handeln von Erfolg gekrönt.
Sollen wir also die Zügel loslassen und uns ziellos treiben lassen? Nein, das kann sicher auch keine gute Lösung sein. Ich bin halt so, es geht ja doch nicht anders, was soll ich mich da quälen, es ändert ja doch nichts …
Geistlicher Fortschritt lebt von der Spannung zwischen eigener Anstrengung und dem Vertrauen auf Gottes gnädiges Handeln.
Es liegt an uns, jeden Tag zu wählen zwischen dem weiten und bequemen Weg und dem Weg, der etwas Mühe von uns fordert. Verzicht und Selbstbeherrschung stärkt unsere Persönlichkeit und lässt uns wachsen und reifen.
Doch das allein macht uns noch nicht zu gläubigen Menschen. Verzicht kann verhärten. Nicht umsonst sprechen wir von einem eisernen Willen. Eisen aber ist kalt und starr.
Wenn aber unsere Anstrengungen von der Liebe durchdrungen werden, dann wirken wir nach außen hin warm und freundlich. Diese Liebe aber können wir nicht selbst machen. Sie wird uns geschenkt und wächst, je mehr wir uns für sie öffnen.
Die Liebe lässt uns zu neuen Menschen werden, die Gottes Segen in die Welt tragen.
Bekehre uns.
Herr, mach mein hartes Herz weit mit deiner Liebe. Gib mir Kraft und Mut zur rechten Entscheidung. Herr, nimm mein Herz aus Stein und schenke mir ein neues Herz.