Fronleichnam (2) – Papst Urban IV.

Als Papst Urban IV. im Jahr 1264 das Fronleichnamsfest einführt, erwähnt er in der Einführungsbulle „Transiturus“ auch die mystischen Erfahrungen Julianas und bestätigt damit deren Echtheit. Über das Fronleichnamsfest schreibt der Papst:

„Auch wenn die Eucharistie täglich gefeiert wird, halten wir es für richtig, dass ihrer wenigstens einmal im Jahr feierlich und mit besonderer Verehrung gedacht wird. Die anderen Dinge, derer wir gedenken, erfassen wir mit dem Geist und mit dem Verstand, doch sie werden uns deswegen nicht real präsent. In diesem sakramentalen Andenken Christi jedoch ist Jesus Christus – wenn auch in anderer Form – in seiner Substanz gegenwärtig und mit uns. Denn während er zum Himmel auffuhr sagte er: „Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt“ (Mt 28,20).“

Der Papst selbst feierte in Orvieto das erste Fronleichnamsfest. Die liturgischen Texte zu diesem Fest hat einer der größten Theologen der Geschichte, der heilige Thomas von Aquin, verfasst. Er begleitete zu jener Zeit den Papst und war mit ihm zusammen in Orvieto. Diese Texte, die bis heute in der Kirche verwendet werden, sind Meisterwerke, in denen sich Theologie und Dichtung vereinen. Sie bringen „die Saiten des Herzens zum Schwingen, um dem Allerheiligsten Sakrament Lob und Dankbarkeit zum Ausdruck zu bringen, während der Verstand, der voller Erstaunen in das Geheimnis eindringt, in der Eucharistie die lebendige und wahrhaftige Präsenz Jesu erkennt, seines Liebesopfers, das uns mit dem Vater versöhnt und uns das Heil schenkt.“ (Benedikt XVI.)

Fronleichnam (1) – Juliana von Lüttich (um 1191-1258)

juliana_1.jpgAm Donnerstag feiern wir das Fronleichnamsfest und deshalb möchte ich heute die Heilige vorstellen, die sich ihr Leben lang für die Einführung dieses Festes eingesetzt hat: Juliana von Lüttich.

Im Alter von 5 Jahren zur Waisen geworden, wird Juliana in einem Frauenkloster erzogen, in das sie dann auch selbst eintritt. Mit 16 hat sie eine Vision: Sie sieht den hellen Mond, verunstaltet durch einen dunklen Riss oder Fleck. Lange Zeit wissen weder sie noch andere Schwestern und Priester, denen sie von dieser Vision erzählt, eine Deutung.

Erst nach vielen Jahren des Betens und Meditierens offenbart ihr der Herr die Deutung der Vision: Der Mond steht für das liturgische Kirchenjahr, der Riss weist darauf hin, dass im Kirchenjahr noch ein besonderes Fest zu Ehren des allerheiligsten Sakraments des Altares fehlt. Juliana hat die Berufung, sich für die Einführung dieses Festes einzusetzen.

Wieder vergehen einige Jahre, bis Juliana den Mut findet, sich an den Bischof zu wenden. Mittlerweile hat sie zwei heiligmäßige Frauen als Freundinnen und Mitstreiterinnen gefunden, die sie zu diesem Schritt ermutigt haben. Sie alle verbindet eine tiefe Verehrung des Herrn in der Eucharistie, der Wunsch nach häufiger Kommunion und die stille Anbetung vor dem Allerheiligsten.

Zunächst bekommt Juliana viel Zustimmung von Seiten der Kirche. In ihrer Heimat Lüttich ist die Verehrung der Eucharistie damals ohnehin sehr beliebt und stärker ausgeprägt als in anderen Gegenden. Bischof, Priester und hinzugezogene theologische Berater setzen sich für das Fronleichnamsfest ein, das erstmals 1246 in der Diözese Lüttich begangen wird.

Nach dem Tod des Bischofs jedoch steht dessen Nachfolger diesem Fest ablehnend gegenüber. Schon vorher hat es an Kritikern nicht gefehlt, die sich gegen die Einführung eines neuen Festes ausgesprochen haben. Diese gewinnen nun die Oberhand, Juliana muss mit einigen Gefährtinnen aus Lüttich fliehen und verbringt die letzten zehn Jahre in verschiedenen Klöstern.

Juliana bleibt eine innige Verehrerin der Eucharistie. In ihrer Zelle war das Allerheiligste ausgesetzt und sie starb, während sie in einem letzten Schwung der Liebe den eucharistischen Jesus betrachtete, den sie immer geliebt, verehrt und angebetet hatte. Juliana, die 1258 verstorben ist, hat es nicht mehr erlebt, als Papst Urban IV. schließlich im Jahr 1264 das Fronleichnamsfest für die Gesamtkirche eingeführt hat.

Marcellinus und Petrus

Wer in der Heiligen Messe aufmerksam beim langen, ersten Hochgebet – sofern dieses gebetet wird – den Worten des Priesters lauscht, kennt ihre Namen: Marcellinus uns Petrus, zwei Märtyrer der letzten großen Christenverfolgungen unter Kaiser Diokletian. Zusammen mit mehreren anderen Christen sind sie um das Jahr 304 für ihren Glauben in den Tod gegangen.

Marcellinus war Priester, Petrus Exorzist der römischen Kirche. Über ihr Leben ist uns nichts überliefert. Man berichtet, dass beide, als sie ins Gefängnis geworfen wurden, dort viele der anderen gefangenen Christen im Glauben bestärkt haben. Sogar Ungläubige haben sie im Gefängnis zum Glauben geführt und getauft. Dies hatte zur Folge, dass sie vor ihrem Tod noch mehr als die anderen gequält wurden.

Papst Damasus hat noch in seiner Jugend den Augenzeugenbericht des Henkers der Märtyrer vernommen und darüber ein Gedicht geschrieben:

Marcellin und Petrus, erkennet eure Triumphe,

Wie sie erzählte der Diener des Richters mir noch als Knaben,

Dass jener, brennend vor Wut, den strengen Befehl ihm gegeben,

Mitten im Dornengestrüpp die Häupter vom Rumpfe zu trennen,

So dass Niemand erkenne das Grab, in dem ihr gelegen.

Der Ort ihrer Hinrichtung, vorher Silva nigra (Finsterwald) genannt, erhielt von da an den Namen Silva candida (glänzender Wald). Ihre Leiber wurden von frommen Frauen beigesetzt. Der Wunsch des Richters, jegliche Erinnerung an die beiden Märtyrer auszulöschen, ging nicht in Erfüllung.

Kaiser Konstantin erbaute über ihrem Grab eine Basilika, die aber später zerstört wurde. Um das Jahr 827 entwendete Einhard, ein bedeutender Beamter Kaiser Karls des Großen, die Gebeine der beiden Märtyrer aus Rom und brachte sie ins Frankenland. Dort ließ er in Ober-Mühlheim am Main eine Basilika zu ihren Ehren errichten. Seither heißt dieser Ort Seligenstadt. Die Basilika St. Marcellinus und Petrus beherbergt bis heute ihre Gebeine und kündet vom Ruhm der beiden Märtyrer.

Justin der Märtyrer (+ um 165)

justin.jpg„Die Philosophie ist in der Tat ein sehr großes Gut, das auch vor Gott sehr viel gilt, zu dem sie allein uns führt, und mit dem sie allein uns verbindet, und wirklich heilig sind diejenigen, welche sich der Philosophie hingeben. …

Christ zu sein aber, das ist, gestehe ich, der Gegenstand meines Gebetes und meines angestrengten Ringens. Nicht, weil die Lehren Platons und anderer Philosophen den Lehren Christi fremd sind, sondern weil sie ihm nicht in allem gleichkommen.

Soweit diese Lehren Anteil an dem in Keimen ausgestreuten göttlichen Logos und für das diesem Verwandte ein Auge haben, tun sie treffliche Aussprüche. Da sie sich aber in wesentlichen Punkten widersprechen, zeigen sie damit, dass sie es nicht zu einem weit blickenden Wissen und zu einer unwiderlegbaren Erkenntnis gebracht haben. Alles, was also bei den Philosophen trefflich gesagt ist, ist Eigentum von uns Christen.“