Am Donnerstag feiern wir das Fronleichnamsfest und deshalb möchte ich heute die Heilige vorstellen, die sich ihr Leben lang für die Einführung dieses Festes eingesetzt hat: Juliana von Lüttich.
Im Alter von 5 Jahren zur Waisen geworden, wird Juliana in einem Frauenkloster erzogen, in das sie dann auch selbst eintritt. Mit 16 hat sie eine Vision: Sie sieht den hellen Mond, verunstaltet durch einen dunklen Riss oder Fleck. Lange Zeit wissen weder sie noch andere Schwestern und Priester, denen sie von dieser Vision erzählt, eine Deutung.
Erst nach vielen Jahren des Betens und Meditierens offenbart ihr der Herr die Deutung der Vision: Der Mond steht für das liturgische Kirchenjahr, der Riss weist darauf hin, dass im Kirchenjahr noch ein besonderes Fest zu Ehren des allerheiligsten Sakraments des Altares fehlt. Juliana hat die Berufung, sich für die Einführung dieses Festes einzusetzen.
Wieder vergehen einige Jahre, bis Juliana den Mut findet, sich an den Bischof zu wenden. Mittlerweile hat sie zwei heiligmäßige Frauen als Freundinnen und Mitstreiterinnen gefunden, die sie zu diesem Schritt ermutigt haben. Sie alle verbindet eine tiefe Verehrung des Herrn in der Eucharistie, der Wunsch nach häufiger Kommunion und die stille Anbetung vor dem Allerheiligsten.
Zunächst bekommt Juliana viel Zustimmung von Seiten der Kirche. In ihrer Heimat Lüttich ist die Verehrung der Eucharistie damals ohnehin sehr beliebt und stärker ausgeprägt als in anderen Gegenden. Bischof, Priester und hinzugezogene theologische Berater setzen sich für das Fronleichnamsfest ein, das erstmals 1246 in der Diözese Lüttich begangen wird.
Nach dem Tod des Bischofs jedoch steht dessen Nachfolger diesem Fest ablehnend gegenüber. Schon vorher hat es an Kritikern nicht gefehlt, die sich gegen die Einführung eines neuen Festes ausgesprochen haben. Diese gewinnen nun die Oberhand, Juliana muss mit einigen Gefährtinnen aus Lüttich fliehen und verbringt die letzten zehn Jahre in verschiedenen Klöstern.
Juliana bleibt eine innige Verehrerin der Eucharistie. In ihrer Zelle war das Allerheiligste ausgesetzt und sie starb, während sie in einem letzten Schwung der Liebe den eucharistischen Jesus betrachtete, den sie immer geliebt, verehrt und angebetet hatte. Juliana, die 1258 verstorben ist, hat es nicht mehr erlebt, als Papst Urban IV. schließlich im Jahr 1264 das Fronleichnamsfest für die Gesamtkirche eingeführt hat.