Wer in der Heiligen Messe aufmerksam beim langen, ersten Hochgebet sofern dieses gebetet wird – den Worten des Priesters lauscht, kennt ihre Namen: Marcellinus uns Petrus, zwei Märtyrer der letzten großen Christenverfolgungen unter Kaiser Diokletian. Zusammen mit mehreren anderen Christen sind sie um das Jahr 304 für ihren Glauben in den Tod gegangen.
Marcellinus war Priester, Petrus Exorzist der römischen Kirche. Über ihr Leben ist uns nichts überliefert. Man berichtet, dass beide, als sie ins Gefängnis geworfen wurden, dort viele der anderen gefangenen Christen im Glauben bestärkt haben. Sogar Ungläubige haben sie im Gefängnis zum Glauben geführt und getauft. Dies hatte zur Folge, dass sie vor ihrem Tod noch mehr als die anderen gequält wurden.
Papst Damasus hat noch in seiner Jugend den Augenzeugenbericht des Henkers der Märtyrer vernommen und darüber ein Gedicht geschrieben:
Marcellin und Petrus, erkennet eure Triumphe,
Wie sie erzählte der Diener des Richters mir noch als Knaben,
Dass jener, brennend vor Wut, den strengen Befehl ihm gegeben,
Mitten im Dornengestrüpp die Häupter vom Rumpfe zu trennen,
So dass Niemand erkenne das Grab, in dem ihr gelegen.
Der Ort ihrer Hinrichtung, vorher Silva nigra (Finsterwald) genannt, erhielt von da an den Namen Silva candida (glänzender Wald). Ihre Leiber wurden von frommen Frauen beigesetzt. Der Wunsch des Richters, jegliche Erinnerung an die beiden Märtyrer auszulöschen, ging nicht in Erfüllung.
Kaiser Konstantin erbaute über ihrem Grab eine Basilika, die aber später zerstört wurde. Um das Jahr 827 entwendete Einhard, ein bedeutender Beamter Kaiser Karls des Großen, die Gebeine der beiden Märtyrer aus Rom und brachte sie ins Frankenland. Dort ließ er in Ober-Mühlheim am Main eine Basilika zu ihren Ehren errichten. Seither heißt dieser Ort Seligenstadt. Die Basilika St. Marcellinus und Petrus beherbergt bis heute ihre Gebeine und kündet vom Ruhm der beiden Märtyrer.