An Gottes Barmherzigkeit niemals verzweifeln
Das Leben mit Gott nicht nur ein Spaziergang. Der Glaube bewährt sich in der Prüfung. Das musste der Beter auf schmerzliche Weise erfahren und das ist auch unsere Erfahrung, wenn wir uns auf den Weg mit Gott einlassen. Wir werden immer mehr zum Tempel Gottes, geweiht, wenn wir uns einlassen auf die Liebesbeziehung mit Gott und diesem Gott durch Höhen und Tiefen hindurch treu bleiben. Die größte Prüfung dieser Liebe wird sein, wenn Gott sich scheinbar verbirgt und wir in seiner Verborgenheit seine Nähe erkennen müssen.
Doch nach der Prüfung kommt wieder die Freude. Gott lässt uns nicht in der Depression versinken. Gott will uns nicht niederdrücken, sondern er will uns immer mehr zur Freude führen. Auch wenn uns nach menschlichen Maßstäben der Weg, den Gott mit uns hat, unverständlich erscheint, dürfen wir doch darauf vertrauen, dass er besser weiß, was uns gut tut, als wir selbst.
30, 12-13 Da hast du mein Klagen in Tanzen verwandelt,
hast mir das Trauergewand ausgezogen und mich mit Freude umgürtet.
Darum singt dir mein Herz und will nicht verstummen.
Herr, mein Gott, ich will dir danken in Ewigkeit.
Mit Gott leben – auch wenn der Weg mit Gott beschwerlich wird, das ist die Kunst des Glaubens. Im vierten Kapitel seiner Regel beschreibt der Heilige Benedikt die Werkzeuge der christlichen Kunst. Am Ende einer langen Aufzählung steht der Satz: An Gottes Barmherzigkeit niemals verzweifeln.
Ähnlich hat auch Fridolin Stier gedacht, wenn er schreibt:
Liebe zu Gott – diese unglückliche Liebe!
Und das, obschon ich weiß (oder glaube),
dass sie erwidert wird – er hat uns zuerst geliebt.
Diese Liebe ist so unglücklich,
weil sie von dem Geliebten Schläge empfängt,
Unliebe erfährt, die menschliches Denken und Fühlen
als Gegenteil von Liebe empfindet.
Liebe zu Gott – nur Erfahrene wissen,
dass unglückliche Liebe die seligste ist.