Zehn Gebote – Teil 8

zehn_gebote_8.jpgJesu Auslegung der Zehn Gebote in der Bergpredigt wird nur verständlich, wenn wir dem Weg folgen, den er selbst gegangen ist. “Jesus ist nicht als der mächtige Befreier aufgetreten, als Sozialreformer und Weltherrscher, sondern ohne Einfluss, ohne Lobby, ohne Soldaten.” (Klaus Berger) Damit hat er die Machtverhältnisse umgekehrt. Nicht das, was bei Menschen als stark, edel, reich, weise und mächtig gilt, ist vor Gott das Entscheidende. Wer Jesus nachfolgt, muss wie er den Weg nach unten gehen, sich nicht an irdischen Besitz und Einfluss klammern, sondern vor der Welt als schwach und schutzlos erscheinen.

Gerade diese scheinbare Schwäche Gottes aber, deren Tiefpunkt der Tod Jesu am Kreuz darstellt, lässt am Ostermorgen in der Auferstehung Jesu Gottes Kraft auf ungeahnte Weise deutlich werden. Was aus menschlichen Augen als Niederlage galt, wird zum größten Triumph.

Diese scheinbare Schwäche, die sich in unbeschreibliche Stärke verwandelt, kann jeder erfahren, der Jesus auf seinem Weg folgt. Wer sich nicht auf menschliche Macht verlässt, dem kann Gott eine ganz andere Kraft und einen ganz anderen Schutz schenken, die über das hinaus gehen, was Menschen vermögen. Wer bereit ist, auf irdischen Besitz zu verzichten, dem kann Gott einen ganz anderen Reichtum schenken, der viel mehr wert ist als alles Geld der Welt.

Uns Menschen fällt es schwer, diesen Weg zu gehen. Auch das Evangelium liefert uns Beispiele von Menschen, die Jesu Ruf nicht folgen konnten. Der reiche Jüngling beispielsweise brachte es nicht fertig, auf seinen Besitz zu verzichten, obwohl ihm Jesus ganz andere Schätze geboten hätte. Doch das, was wir mit Augen sehen und mit Händen greifen können, ist uns oft wichtiger als das, was wir nur in unserem Herzen erfahren.

Paulus will uns Mut machen, uns nicht davor zu fürchten, um der Nachfolge Jesu willen als schwach und gering vor der Welt zu erscheinen. Im Vertrauen auf Gottes Kraft dürfen wir so immer wieder die Wunder seiner Macht erleben.