Justin der Märtyrer (+ um 165)

justin.jpg„Die Philosophie ist in der Tat ein sehr großes Gut, das auch vor Gott sehr viel gilt, zu dem sie allein uns führt, und mit dem sie allein uns verbindet, und wirklich heilig sind diejenigen, welche sich der Philosophie hingeben. …

Christ zu sein aber, das ist, gestehe ich, der Gegenstand meines Gebetes und meines angestrengten Ringens. Nicht, weil die Lehren Platons und anderer Philosophen den Lehren Christi fremd sind, sondern weil sie ihm nicht in allem gleichkommen.

Soweit diese Lehren Anteil an dem in Keimen ausgestreuten göttlichen Logos und für das diesem Verwandte ein Auge haben, tun sie treffliche Aussprüche. Da sie sich aber in wesentlichen Punkten widersprechen, zeigen sie damit, dass sie es nicht zu einem weit blickenden Wissen und zu einer unwiderlegbaren Erkenntnis gebracht haben. Alles, was also bei den Philosophen trefflich gesagt ist, ist Eigentum von uns Christen.“

Zeugin der Liebe

Therese von Lisieux stellte sich die Frage nach ihrem Platz in der Kirche. Doch über ihre Berufung als Karmelitin hinaus spürte sie plötzlich noch andere Berufungen. Sie wäre gerne Krieger, Kreuzfahrer, Priester, Apostel, Kirchenlehrer, Martyrer … geworden. Sie fragt sich, wie sie diese vielen Berufungen leben könne.

Da liest sie im Ersten Korintherbrief, dass nicht alle alles zugleich sein können, sondern dass es im Leib der Kirche viele verschiedene Glieder geben muss. Doch sie liest dort auch von den vollkommensten Gaben, nach denen man streben soll. Und sie erkennt, dass die Liebe als höchste aller Gaben alles in sich umschließt. Denn alles andere ist nichts, wenn es nicht in der Liebe geschieht, wie Paulus im Hohenlied der Liebe sagt. So fand sie Ruhe. Sie sagt:

„Ich begriff, dass die Liebe alle Berufungen in sich schließt, dass die Liebe alles ist, dass sie alle Zeiten und Orte umspannt, mit einem Wort: dass sie ewig ist!“

Da rief sie:

„O Jesus, meine Liebe, endlich habe ich meine Berufung gefunden,  meine Berufung ist die Liebe! Ja, ich habe meinen Platz in der Kirche gefunden, und dieser Platz, mein Gott, den hast du mir geschenkt. Im Herzen der Kirche, meiner Mutter, werde ich die Liebe sein, so werde ich alles sein!“

Jeanne d’ Arc

Wir kennen viele Heilige, die sich zu ihrem Glauben bekannt haben bis zum Tod. Solche Märtyrer gab es vor allem in der Frühzeit der Kirche, als die Christen im römischen Reich verfolgt wurden. Drei solchen Zeugen werden wir in den nächsten Tagen begegnen, dem hl. Justin, der bis heute den Ehrentitel „der Märtyrer“ trägt und Marcellinus und Petrus, deren Namen bis heute im ersten Hochgebet in der Heiligen Messe genannt werden.Es gab aber auch immer wieder Heilige, die ihr Zeugnis für Christus gegenüber der Kirche zu geben hatten. Sie gerieten zunächst in Konflikt mit der Kirche und mussten oft qualvolle Untersuchungen darüber erdulden, ob ihre Berufung echt ist. Manche Menschen sind an der Kirche verzweifelt, aber die Heiligen haben sich trotz dieser Wiederstände zur Kirche bekannt und so oft eine tiefgehende Erneuerung bewirkt.

Eine ganz ungewöhnliche Zeugin ist Jeanne d’ Arc, die Heilige des heutigen Tages. Sie entsprach in keinster Weise den kirchlichen und gesellschaftlichen Normen des 15. Jahrhunderts in dem sie lebte. Als einfaches Bauernmädchen hörte sie im Alter von 13 Jahren Stimmen. Es waren der Erzengel Michael und die heiligen Frauen Katharina und Margareta, die zu ihr sprachen. Ihre Sendung war es, ihr Heimatland Frankreich aus der Hand der Engländer zu befreien.

Einen Hundertjährigen Krieg führten diese beiden Länder damals gegeneinander. England war nahe daran, Frankreich ganz zu erobern, der französische Thronfolger war machtlos. Da trat Johanna auf. Sie zog sich Männerkleider an und trug kurzes Haar. Aber sie war kein Mannweib, das sich unerkannt unter die Soldaten mischte, sie war eine Frau, deren Sendung vor allem eine religiöse Erneuerung Frankreichs war.

Ihr Weg führte zunächst zum französischen Thronfolger. Der war keineswegs begeistert von der Hilfe, die ihm diese junge Frau anbot. Schließlich stimmte er aber doch zu. Johanna durfte mit dem französischen Heer in die Schlacht ziehen. Johanna gab den Soldaten neuen Mut. Ihre Tapferkeit war ihnen Ansporn. Doch Johanna wollte auch eine Heiligung des Heeres. Sie verbannte aus den Lagern der Soldaten alles Schändliche und brachte sie dazu, vor dem Kampf zu beichten und zu beten.

Mit Johanna hatten die Franzosen Erfolge zu verbuchen. Die Engländer wurden zurückgedrängt, Karl VII. feierlich zum König gekrönt. Doch nun entzogen ihr die Großen Frankreichs die Unterstützung. Mit den wenigen ihr verbliebenen Soldaten war sie machtlos. Sie kämpfte weiter, doch bald fiel sie in die Hand der Engländer. Diese sannen auf Rache. Ihnen zu Willen war ein kirchliches Gericht in Rouen. Johanna wurde als Ketzerin verurteilt, die von ihr gehörten Stimmen als dämonisch verworfen. Sie hatte niemanden, der für sie eintrat und wurde zum Tod auf dem Scheiterhaufen verurteilt.

Erst nach ihrem Tod setzten die Großen Frankreichs sich für sie ein, der Prozess gegen sie wurde von Rom untersucht, Mängel festgestellt, und das Urteil gegen sie aufgehoben. Ihr Andenken blieb in den Herzen der Menschen verhaftet, sie blieb im Volk als „Engel Frankreichs“ unvergessen. Die Kirche bekannte sich zu ihrem Fehler. Etwa 500 Jahre nach ihrem Tod wurde sie zu Beginn des 20. Jahrhunderts heilig gesprochen.

Es war ein ungewöhnlicher Berufungsweg, den Johanna gegangen ist. Sie hat Mut bewiesen und Unglaubliches erreicht. Sie blieb unverstanden und doch hat sich die Wahrheit über ihre Berufung durchgesetzt. Bitten wir Gott um den Mut, seinen Willen in dieser Welt zu tun.

Zeugen sein (1)

zeugen_1.jpgDer Heilige Geist macht uns zu Zeugen für Christus. Aber schon der heilige Ausgustinus muss seine Hörer auf die Bedeutung dieses Wortes hinweisen:„Vielleicht ist es einigen, die der griechischen Sprache unkundig sind, unbekannt, was Zeugen auf griechisch bedeutet. Dabei ist es ein allgemein gebräuchliches und ehrwürdiges Wort. Die wir nämlich Zeugen nennen, das sind griechisch die Martyres. Wer aber hat nicht von Märtyrern gehört?“

Zeugnis für Christus, das kann blutiges Martyrium bedeuten. Das ist das höchste Zeugnis. Aber das Zeugnis für Christus fängt schon im Kleinen an. Dazu ein Text aus einer Predigt von P. Rupert Mayer:

„Bedenken wir doch, dass die Martyrer ganz gewiss auch im Kleinen und Kleinsten treu und gewissenhaft waren und dass gerade dies ihnen vielleicht die Gande des Martyriums erwirkte. Denn das Martyrium ist ein Gnade! Machen wir uns das recht klar! Darum wäre es verkehrt, wenn wir uns jetzt immer vorstellen würden, wie das jetzt wäre, wenn wir eingesperrt oder lebedig verbrannt würden.

‚Ach’, denken wir, ‚das könnte ich nicht aushalten, da würde ich verzweifeln.’ Ja freilich könnten wir das nicht aushalten, aber wenn Gott die Gnade dazu schenkt, dann halten wir es aus als Martyrer. Und die Vorbereitung für diese Gande besteht in der treuen und gewissenhaften und pünktlichen Erfüllung unserer kleinen und kleinsten Pflichten.“

Maria Magdalena von Pazzi (1566-1607)

maria_magdalena_pazzi.jpgMaria Magdalena von Pazzi war eine Mystikerin, deren Leben in einem ganz engen Zusammenhang mit dem Heiligen Geist stand. Bereits als junges Mädchen wollte sie ganz Christus gehören. Mit ihrem Eintritt in den Karmeliterorden hat sie sich schließlich voll und ganz ihrem himmlischen Bräutigam anvertraut.

„Kommt, um die Liebe zu lieben!“ rief sie, wenn sie die Glocke läutete, um die Mitschwestern zum gemeinsamen Gebet zu versammeln.

Das Leben der Heiligen war gezeichnet von höchsten Ekstasen der Gottverbundenheit und schweren Stunden des Leidens. Besonders an Pfingsten hatte sie sehr tiefe Visionen, die ihr Einblick gaben in das Geheimnis der Erlösung durch Jesus Christus.

Es ist der Heilige Geist, der in uns die innige Verbindung mit Jesus Christus, dem Wort Gottes, bewirkt. Um diesen Geist bittet sie.

„Wahrhaft wunderbar bist du, o Wort Gottes, im Heiligen Geist; du bewirkst, dass er dich so tief in die Seele eindringen lässt, dass sie sich mit Gott verbindet, ihn empfängt und an nichts Geschmack findet, außer an Gott. 

Komm, Heiliger Geist!

Du bist der Geist der Wahrheit,

du bist der Lohn der Heiligen,

die Erquickung der Seelen,

das Licht in der Finsternis,

der Reichtum der Armen,

der Schatz der Liebenden,

die Sättigung der Hungernden,

der Trost der Betrübten.

Du bist es, in dem alle Schätze enthalten sind.

Komm, Heiliger Geist!“

Hl. Athanasius von Alexandrien (um 300 – 373)

Athanasius war von 328 bis 373 Bischof von Alexandrien in Ägypten. Gegen die Irrlehrer seiner Zeit, die in Jesus Christus nur ein besonderes Geschöpf Gottes sahen, ist er der große Kämpfer für den wahren Glauben, der Jesus Christus bekennt als „wahren Gott aus wahrem Gott, gezeugt, nicht geschaffen, wesensgleich dem Vater“.

Das ist der Glaube, den das Konzil von Nizäa (325) formuliert hat und der bis heute in der Kirche verkündet wird. Für diesen Glauben war Athanasius bereit, fünf Mal in die Verbannung zu gehen, unter anderem bis in das ferne Trier, damals von Ägypten aus eine abenteuerliche Reise bis ans Ende der Welt. Warum hat er all dies für seinen Glauben auf sich genommen?

Ihm ging es um die Wahrheit, die allein den Menschen frei macht. Nur wenn Gott wirklich Mensch geworden ist und wenn Jesus Christus wirklich Gott von Gott ist, Gott wesensgleich, kann der Mensch eintreten in eine lebendige Beziehung zu Gott. Wäre Christus nicht wahrer Mensch und wahrer Gott, so bliebe der wahre Gott stets für die Menschen unzugänglich. Nur wenn Gott wirklich Mensch geworden ist, ist er wirklich der „Gott mit uns“, den uns die Schrift verkündet.

„Er wurde, was wir sind, damit er aus uns machen könne, was er ist.“

„Das Wort Gottes wurde Mensch, damit wir zur Erkenntnis des unsichtbaren Vaters gelangen. Er selbst hat die Gewalt der Menschen ertragen, damit wir die Unsterblichkeit erfahren.“

„Der allheilige Sohn des Vaters hat als Bild des Vaters unter uns gewohnt, um den nach seinem Bild erschaffenen Menschen zu erneuern und ihn, der verloren war, durch die Nachlassung der Sünden wiederzufinden, wie er auch selbst in den Evangelien sagt: Ich bin gekommen, um zu suchen und zu retten, was verloren war (Lk 19,10).“

Um diese Rettung des Menschen ging es Athanasius. Der Mensch liegt Gott wirklich am Herzen. Er hat sich nicht eines Geschaffenen bedient, und sei dieser noch so erhaben, um die Menschen zu erlösen, sondern ist selbst unter uns Mensch geworden, um die Menschen zu retten.

Josef, der Arbeiter

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„Das Vorbild des hl. Josef ist für uns alle ein eindringlicher Aufruf, die Aufgabe, die uns von der Vorsehung anvertraut wurde, in Treue, Einfachheit und Bescheidenheit zu erfüllen. Ich denke vor allem an die Familienväter und -mütter, und ich bete dafür, dass sie die Schönheit eines einfachen, arbeitsamen Lebens stets zu schätzen wissen, indem sie ihre eheliche Beziehung sorgfältig pflegen und ihren großen und nicht einfachen Erziehungsauftrag mit Begeisterung wahrnehmen.“ (Benedikt XVI.) 

Heiliger Josef! Du bist das Vorbild aller Arbeiter.

Beschütze die Arbeiter der ganzen Welt, damit sie durch ihre unterschiedlichen Berufe zum Fortschritt der gesamten Menschheit beitragen!

Hilf jedem Christen, den Willen Gottes vertrauens- und liebevoll zu erfüllen, um auf diese Weise an der Vollendung des Heilswerks mitzuarbeiten.

Erbitte mir die Gnade, dass ich gewissenhaft arbeite und die Erfüllung meiner Pflicht höher stelle, als meine persönlichen Neigungen. Lass mich dankbar und freudig die mir von Gott verliehenen Talente anwenden und entfalten.

Heiliger Josef, bitte für uns!

Quelle des Heils

Meine Seele warf sich vor Dir hin, meine schwache und entstellte Seele, unrein und angesteckt von vielen Fehlern und Leidenschaften. Aber Du, mein Erlöser, öffnetest mir Dein Herz in einer solchen Weise, dass es mir war, als sähe ich in dieses Herz hinein, und Du ludest mich ein und befahlst mir, von dieser Quelle des Heils zu trinken.

Hl. Petrus Kanisius

Den Namen Jesus verkünden

bernhardin_siena.jpg„Der Name Jesus ist der Glanz der Prediger, weil er das Verkündigen und das Hören des Gotteswortes zum hellen Leuchten bringt. Woher, meinst du, kommt auf dem ganzen Erdkreis so schnell und glühend das Licht des Glaubens, wenn nicht dadurch, dass Jesus verkündigt wird? Hat Gott uns nicht durch die Lieblichkeit dieses Namens in sein wunderbares Licht gerufen? Wir sind erleuchtet, wir schauen das Licht in seinem Licht.

Daher muss dieser Name verkündet werden, damit er leuchtet und nicht verschwiegen wird. Aber der Name darf nicht mit einem unreinen und befleckten Mund ausgesprochen werden. Er muss in einem erlesenen Gefäß aufbewahrt und aus ihm heraus verkündet werden.“

Bernhardin von Siena