Die Verheißung (Lk1, 5-22)

Im Alten Testament ist die Geburt von herausragenden Personen oft mit wundersamen Ereignissen verbunden. So ist es auch bei Johannes dem Täufer. Sein Vater Zacharias hat einen Höhepunkt seiner Laufbahn als Priester erreicht. Er darf der Darbringung des Rauchopfers im Tempel vorstehen. Wegen der großen Zahl der Priester war dies oft ein einmaliges Ereignis im Leben eines Priester.

Zacharias bringt seine eigenen Gebete und die des Volkes vor Gott. Wie der Rauch des Opfers, so sollen diese Gebet vor Gott aufsteigen. Sicher wird er auch die Kinderlosigkeit seiner Frau vor Gott getragen haben, die eine der größten Sorgen war, die ihn quälte.

Und Gott erhört sein Gebet – sofort. Nicht Tage später, sondern noch während der Rauch des Opfers aufsteigt steht der Engel vor ihm. Zacharias ist verwirrt. Zuerst der große Dienst, den er verrichten darf und der seine ganze Konzentration erfordert und jetzt noch die Erscheinung eines Engels mitten in der ehrfürchtigen Darbringung des Opfers, davor erschrickt er.

Zacharias kann das Große, das der Engel ihm verheißt, erst gar nicht glauben. Er muss verstummen, muss seine Zweifel für sich behalten, bis er die Erfüllung der Verheißung sieht und sein Mund sich öffnet zum großen Lobpreis Gottes.

Schrecken und Furcht – Freude und Jubel, beides liegt nah beieinander, wenn Gottes Engel uns anrührt. Zacharias erschrickt, als der Engel ihm die Geburt eines Sohnes ankündigt. Ein Mensch erschrickt vor der Berufung, wenn er erfährt, welche Bedeutung er für Gott hat.

Wir erkennen unsere Schwäche und staunen darüber, welch Großes Gott durch uns vollbringen kann, wenn wir Ja sagen zu seinem Willen. Das lässt uns manchmal sprachlos werden, so wie Zacharias.

Doch der Schrecken weicht der Freude, wenn wir sehen, wie Gott wirkt. Dann können wir wieder sprechen, können wir wieder jubeln, können uns freuen wie Elisabet, die Mutter Johannes des Täufers, als sie Maria begegnet ist und die Kinder der beiden im Leibe hüpften.

Freude steckt an. Sie drängt hinaus. Wenn wir uns freuen, lacht die Welt. Die Geburt Johannes des Täufers war eine Freude für seine Eltern und für viele in Israel und ist es auch für uns heute, die wir dieses Fest feiern.

„Das Reich Gottes ist Friede und Freude im Heiligen Geist.“ Mit der großen Freude über die Geburt zweier Kinder hat alles begonnen. Friede und Freude soll allen Menschen auf der ganzen Welt zuteil werden.

Aloisius von Gonzaga

In einem Brief schreibt Aloisius über die Berufung zur Gotteskindschaft:

„Wenn ein Fürst irgendeinen Armen oder Reichen zu sich rufen ließe und ihm die Zusicherung gäbe, er wolle ihn zu seinem Adoptivsohn machen und ihn wie seinen eigenen Sohn an der Regierung beteiligen und zum Erben ernennen, und ihm nur die Bedingung stellen würde, so zu leben und sich so zu benehmen, wie es sich für seinen Sohn gezieme – das heißt, die arme Hütte als Wohnung zu verlassen und in seinen reichen Palast einzuziehen, die elenden Lumpen wegzuwerfen und sich mit den kostbaren Gewändern zu kleiden, die einem vornehmen Sohn zukommen, von den Sitten und Gewohnheiten des niederen Standes zu lassen und Sitten und Gewohnheiten seines edlen Herren anzunehmen – wer würde dieses Angebot nicht sofort annehmen?

Nun aber lässt Gott, dem Lob und Preis gebührt, sich herab, jedermann an Sohnes statt anzunehmen. Er verspricht uns in dieser Welt väterliche Sorge und fordert nichts anderes von uns, als das ärmliche Haus der Verwandten und unserer Mütter zu verlasen, in der Gesinnung oder in der Tat, je nach der Berufung eines jeden, und in den königlichen Palast des Himmelskönigs einzuziehen, in dem Gott die Herrschaft führt und wo die Engel dienen.

Gott will, dass wir die schlechten Kleider der Eigenliebe ablegen und mit der Liebe uns bekleiden, er will, dass wir die Gewohnheiten einer gemeinen, niedrigen Person, wie Unvollkommenheiten und Sünden lassen, und die Gewohnheiten der Gottessöhne annehmen, das sind Sanftmut, Kindesliebe, Gerechtigkeit, Frömmigkeit und die anderen Tugenden.

Wer unter uns wird diese Einladung nur anhören und sie nicht auch annehmen? Wer wird die Botschaft hören und ihr nicht folgen?“

Aloisius ist dieser Botschaft gefolgt. Er hat sein reiches väterliches Erbe und seine weltliche Karriere aufgegeben, um ganz in den Dienst des himmlische Königs zu treten. Im Dienst an Gott und den Menschen hat er sein Leben hingegeben. 

Fronleichnam (1) – Juliana von Lüttich (um 1191-1258)

juliana_1.jpgAm Donnerstag feiern wir das Fronleichnamsfest und deshalb möchte ich heute die Heilige vorstellen, die sich ihr Leben lang für die Einführung dieses Festes eingesetzt hat: Juliana von Lüttich.

Im Alter von 5 Jahren zur Waisen geworden, wird Juliana in einem Frauenkloster erzogen, in das sie dann auch selbst eintritt. Mit 16 hat sie eine Vision: Sie sieht den hellen Mond, verunstaltet durch einen dunklen Riss oder Fleck. Lange Zeit wissen weder sie noch andere Schwestern und Priester, denen sie von dieser Vision erzählt, eine Deutung.

Erst nach vielen Jahren des Betens und Meditierens offenbart ihr der Herr die Deutung der Vision: Der Mond steht für das liturgische Kirchenjahr, der Riss weist darauf hin, dass im Kirchenjahr noch ein besonderes Fest zu Ehren des allerheiligsten Sakraments des Altares fehlt. Juliana hat die Berufung, sich für die Einführung dieses Festes einzusetzen.

Wieder vergehen einige Jahre, bis Juliana den Mut findet, sich an den Bischof zu wenden. Mittlerweile hat sie zwei heiligmäßige Frauen als Freundinnen und Mitstreiterinnen gefunden, die sie zu diesem Schritt ermutigt haben. Sie alle verbindet eine tiefe Verehrung des Herrn in der Eucharistie, der Wunsch nach häufiger Kommunion und die stille Anbetung vor dem Allerheiligsten.

Zunächst bekommt Juliana viel Zustimmung von Seiten der Kirche. In ihrer Heimat Lüttich ist die Verehrung der Eucharistie damals ohnehin sehr beliebt und stärker ausgeprägt als in anderen Gegenden. Bischof, Priester und hinzugezogene theologische Berater setzen sich für das Fronleichnamsfest ein, das erstmals 1246 in der Diözese Lüttich begangen wird.

Nach dem Tod des Bischofs jedoch steht dessen Nachfolger diesem Fest ablehnend gegenüber. Schon vorher hat es an Kritikern nicht gefehlt, die sich gegen die Einführung eines neuen Festes ausgesprochen haben. Diese gewinnen nun die Oberhand, Juliana muss mit einigen Gefährtinnen aus Lüttich fliehen und verbringt die letzten zehn Jahre in verschiedenen Klöstern.

Juliana bleibt eine innige Verehrerin der Eucharistie. In ihrer Zelle war das Allerheiligste ausgesetzt und sie starb, während sie in einem letzten Schwung der Liebe den eucharistischen Jesus betrachtete, den sie immer geliebt, verehrt und angebetet hatte. Juliana, die 1258 verstorben ist, hat es nicht mehr erlebt, als Papst Urban IV. schließlich im Jahr 1264 das Fronleichnamsfest für die Gesamtkirche eingeführt hat.

Marcellinus und Petrus

Wer in der Heiligen Messe aufmerksam beim langen, ersten Hochgebet – sofern dieses gebetet wird – den Worten des Priesters lauscht, kennt ihre Namen: Marcellinus uns Petrus, zwei Märtyrer der letzten großen Christenverfolgungen unter Kaiser Diokletian. Zusammen mit mehreren anderen Christen sind sie um das Jahr 304 für ihren Glauben in den Tod gegangen.

Marcellinus war Priester, Petrus Exorzist der römischen Kirche. Über ihr Leben ist uns nichts überliefert. Man berichtet, dass beide, als sie ins Gefängnis geworfen wurden, dort viele der anderen gefangenen Christen im Glauben bestärkt haben. Sogar Ungläubige haben sie im Gefängnis zum Glauben geführt und getauft. Dies hatte zur Folge, dass sie vor ihrem Tod noch mehr als die anderen gequält wurden.

Papst Damasus hat noch in seiner Jugend den Augenzeugenbericht des Henkers der Märtyrer vernommen und darüber ein Gedicht geschrieben:

Marcellin und Petrus, erkennet eure Triumphe,

Wie sie erzählte der Diener des Richters mir noch als Knaben,

Dass jener, brennend vor Wut, den strengen Befehl ihm gegeben,

Mitten im Dornengestrüpp die Häupter vom Rumpfe zu trennen,

So dass Niemand erkenne das Grab, in dem ihr gelegen.

Der Ort ihrer Hinrichtung, vorher Silva nigra (Finsterwald) genannt, erhielt von da an den Namen Silva candida (glänzender Wald). Ihre Leiber wurden von frommen Frauen beigesetzt. Der Wunsch des Richters, jegliche Erinnerung an die beiden Märtyrer auszulöschen, ging nicht in Erfüllung.

Kaiser Konstantin erbaute über ihrem Grab eine Basilika, die aber später zerstört wurde. Um das Jahr 827 entwendete Einhard, ein bedeutender Beamter Kaiser Karls des Großen, die Gebeine der beiden Märtyrer aus Rom und brachte sie ins Frankenland. Dort ließ er in Ober-Mühlheim am Main eine Basilika zu ihren Ehren errichten. Seither heißt dieser Ort Seligenstadt. Die Basilika St. Marcellinus und Petrus beherbergt bis heute ihre Gebeine und kündet vom Ruhm der beiden Märtyrer.