Ich werde meinen Geist ausgießen über alles Fleisch. – Mit diesen Worten des Propheten Joel (Joel 3,1) beginnt Petrus seine Predigt am Pfingsttag (Apg 2,17) und will damit sagen, dass eine Sehnsucht des Volkes Israel an diesem Tag in Erfüllung geht. Es ist etwas Unerhörtes. Nicht mehr nur auserwählten Anführern, Priestern und Propheten schenkt Gott seinen Geist, sondern er gießt ihn unbegrenzt aus über die ganze Welt.
Der Geist Gottes, der Heilige Geist, ist Gottes unsichtbare Kraft, die alles durchdringt und heiligt. Wir können ihn nicht sehen, aber wir können sein Wirken spüren. Wind, Feuer und Taube sind Bilder, die uns sein Wirken veranschaulichen sollen. Der Geist ist friedfertig wie eine Taube, er erwärmt alles in seiner Nähe wie die Kraft des Feuers, und er treibt an wie der Wind, wenn er in die Segel eines Schiffes bläst.
Gottes Geist ist überall, aber er kommt zu uns nicht ungefragt. Nur wer ihn einlässt, erfährt seine Kraft. Aber wir fragen oft auch: Wo ist sein Wirken geblieben, warum vertreibt er mit seiner machtvollen Kraft nicht alles Übel und alles Böse aus der Welt? Warum fühle ich selbst mich selbst oft so schwach, obwohl ich täglich um den Heiligen Geist bete?
Vertrauen wir seiner Kraft, die oft auch im Verborgenen wirkt. Es braucht lange, um ein kaltes Herz aus Stein wieder zum Glühen zu bringen. Er will es nicht einfach fortwehen, sondern wartet geduldig, ob es sich nicht doch für seine Wärme öffnet. Gott will mit seinem Wirken die ganze Welt erfüllen, nicht nur die Frommen. Er hat ja alles geschaffen und liebt alle, auch wenn viele sich gegen ihn verschließen.
Beten wir jeden Tag und heute am Pfingstfest ganz besonders darum, dass die Welt sich öffnet für das Wirken des Heiligen Geistes. Nur so geschieht Heil und entsteht Heilung und Heiligkeit.
Komm, Heiliger Geist, komm herab über alles Fleisch, damit die ganze Welt Gottes Heil erfahre. Wärme du, was kalt und hart, löse, was in sich erstarrt, lenke, was den Weg verfehlt!