Denn ihr hattet euch verirrt wie Schafe, jetzt aber habt ihr euch hingewandt zum Hirten und Hüter eurer Seelen. (1Petr 2,25)
Der 4. Sonntag der Osterzeit ist der Sonntag vom Guten Hirten. Als Evangelium hören wir an diesem Sonntag aus dem 10. Kapitel des Johannesevangeliums, wo Jesus von sich als dem Guten Hirten spricht. Bereits in den Psalmen und bei den Propheten begegnet uns dieses Bild vom Guten Hirten. Er kümmert sich um seine Schafe und führt sie auf satte Weiden, bei denen es auch frisches Wasser gibt.
Der Apostel Petrus wird von Jesus zum Hirten bestellt (vgl. Joh 21,14-19). Davon ausgehend sieht die Kirche seit alters her die Bischöfe als Hirten, und deren Bischofsstab entspricht dem Hirtenstab und ist Zeichen für ihre Hirtensorge um die Gemeinde. Daher spielt der Petrusbrief an dieser Stelle, die im Lesejahr A am Sonntag vom Guten Hirten gelesen wird, sicher auch auf die Funktion des Petrus als Bischof und Hirten an (in der alten Übersetzung stand hier statt Hüter noch explizit Bischof).
Doch Petrus und die Bischöfe und Päpste sind nicht Hirten aus sich selbst, sondern immer nur als Abbilder Christi. Sie zeigen Gottes Sorge um die Menschen. In den vorangegangenen Versen hat der Petrusbrief ja den Hirtendienst Jesu beschrieben. Jesus hat sich hingegeben für die Menschen. Er hat Heilung gebracht durch sein Blut, das er am Kreuz vergossen hat.
Jesus geht bis ans Äußerste, um die Menschen zu retten. So wie ein guter Hirte durch unwegsames Gelände geht, um ein verlorenes Schaf zu suchen und die Gefahr wilder Tiere nicht scheut, um die Herde zu retten, so hat es Jesus mit dem mächtigsten Gegner der Menschen aufgenommen, dem Tod. Nach seinem Sieg hat der Tod keine Macht mehr über die Menschen. Auch wenn er hier auf Erden noch mit seinen Kräften spielt und die Menschen durch seine Waffen wie Krankheit und Leiden bezwingt, so kann er die Toten nicht für immer behalten, sondern durch den Tod führt der Weg in ein neues Leben bei Gott.
Viele Menschen verirren sich. Viele Menschen sind wie Schafe, die in der Herde laufen und sich dann gemeinsam verirren, weil einer dem anderen folgt. Viele sehen nicht die Gefahren, sondern folgen blind dem Mainstream, der Meinung, die gerade populär ist und den angesagten Vergnügungen, ohne darüber nachzudenken, ob das wirklich gut ist für sie und andere Menschen.
Wenn wir unser Leben Christus anvertrauen, dann sind wir wirklich gerettet. Diese Botschaft war es, die den ersten Christen den Mut gab, auch in Verfolgungen standzuhalten. Welche Bedeutung hat Christus für mich? Kann ich glauben, dass er für mich sorgt und dass ich in ihm das Leben habe, dass er mir mehr gibt als die Welt je geben kann?