Philippus aber kam in die Hauptstadt Samariens hinab und verkündete dort Christus. (Apg 8,5)
Dieser Satz aus der Apostelgeschichte erscheint zunächst unscheinbar, aber es lohnt sich, länger bei ihm zu verweilen. Lukas hat zuvor berichtet vom Pfingstfest, von der Urgemeinde in Jerusalem, von der Verfolgung durch Saulus und den Tod des ersten Märtyrers Stephanus. Genau wie Stephanus gehört auch Philippus zu den sieben Diakonen (Apg 6,1-7), die von der Urgemeinde ausgewählt wurden. Philippus nahm unter ihnen den zweiten Platz nach Stephanus ein.
Während die Apostel in Jerusalem blieben, begleiteten die Diakone die durch die Verfolgung zerstreute Gemeinde. Samarien lag in direkter Nachbarschaft zu Judäa und war somit der nächstgelegene Fluchtpunkt für die Verfolgten. Vor allem hatten die Anführer der Juden dort keinen Einfluss, denn es galt als entwürdigend für einen Juden, mit den Samaritern zu verkehren und ihr Gebiet zu betreten. Auch in den Evangelien ist der Streit zwischen Juden und Samaritern ein Thema und Jesus lehrt seine Jünger, dass die Samariter ebenso Kinder Gottes sind wie die Juden. Die Begegnung mit der Samariterin am Jakobsbrunnen und das Gleichnis vom barmherzigen Samariter sind zwei Beispiele, wie Jesus die Ausgrenzung der Samariter durchbricht.
Jesus hat also bereits den Grund dafür gelegt, dass das Evangelium in Samarien verkündet werden kann. Die Bewohner Samariens sind die ersten Fremden, zu denen die junge Kirche kommt. Vielleicht erinnern sich manche von ihnen noch daran, wie Jesus durch ihr Gebiet gezogen ist und hören nun voller Staunen, was Philippus über diesen Wanderprediger erzählt, dass er in Jerusalem hingerichtet wurde, nach drei Tagen aber auferstanden ist.
Philippus verkündet Christus. Er verkündet das Wesentliche. Er spricht von der Person, auf die allein es im Christentum ankommt. Er spricht von Christus, von der Erlösung, die er durch seinen Tod und seine Auferstehung bewirkt hat, das neue Leben, das alle erwartet, die an ihn glauben. Und er macht das Reich Gottes erfahrbar, indem er ebenso wie Christus heilt und Dämonen austreibt.
Philippus tritt auf wie Christus. Er hat nichts anderes zu sagen, als das, was Jesus kurze Zeit davor gepredigt hat. Er tut, was Christus getan hat. In seinen Boten wird Christus erfahrbar und durch die Boten Christi erfährt jeder Gläubige das Wirken Christi selbst. So geht Glaube. Glaube bedeutet nichts anderes, als Christus erfahren. So ging Glaube damals und so geht Glaube heute.
Es ist eigentlich ganz einfach. In diesem einen Satz ist alles zusammengefasst. Er verkündet Christus. Christus lebt, Christus rettet, Christus heilt. Er ist auferstanden, in ihm ist das Leben. Als der Auferstandene ist er in seiner Kirche immer gegenwärtig. Sein Wirken bleibt allezeit erfahrbar. Das muss auch unsere Verkündigung heute sein. Nichts wissen, außer Christus, nichts tun, außer das, was Christus getan hat. Das ist alles und wenn wir so Christus die Ehre geben, wird sein Heil auch heute gegenwärtig und erfahrbar.