Jesus nahm Petrus, Johannes und Jakobus beiseite und stieg mit ihnen auf einen Berg. (Lk 9,28)
Nur drei seiner Apostel nimmt Jesus mit auf den Berg. Nur ihnen wird zuteil, Jesus in seiner himmlischen Herrlichkeit zu sehen. Der Berg, auf den sie steigen, wird in keinem der Evangelien genannt, die Tradition sieht aber den Berg Tabor als den Berg der Verklärung an. Wer schon einmal auf dem Tabor gewesen ist, wird verstehen, warum. Er ist ein beeindruckender Berg, der die umliegenden Hügel weit überragt. Man bekommt auf ihm ein Gefühl der Weite und ein Gespür für die Gegenwart Gottes.
Berge sind seit jeher Orte der Gottesbegegnung. Mose ist erhält auf dem Berg die Tafeln der Gebote von Gott und Elija erfährt das Vorüberziehen Gottes in der Höhle auf dem Berg. Auf einem Berg bekommen wir eine ganz neue Perspektive. Was uns beengt, fällt von uns ab und unser Blick weitet sich. Sehen wir auch die Fastenzeit als eine Art Bergwanderung mit Jesus. Lassen wir uns von ihm führen und seien wir gespannt, welche neuen Ausblicke er für uns öffnet.
Auch den drei Jüngern eröffnet Jesus auf dem Berg eine ganz neue Perspektive:
Er führte sie auf den Berg, um ihnen zu zeigen, dass er Gottes Sohn ist, der vor aller Zeit vom Vater erzeugt wurde, am Ende der bestimmten Zeit aus der Jungfrau Fleisch annahm und, wie er selbst wusste, ohne Zeugung und auf unaussprechliche Weise geboren wurde, indem er die Jungfrauschaft seiner Mutter unversehrt bewahrte. … Er führte sie auf den Berg, um ihnen die Herrlichkeit der Gottheit zu zeigen und ihnen kund zu tun, dass er der Erlöser Israels ist, wie er es durch die Propheten geoffenbart hatte, damit sie nicht an ihm Anstoß nehmen, wenn sie seine freiwilligen Leiden sehen, die er als Mensch für uns erduldet hat.
Sie kannten ihn nämlich nur als Menschen und wussten nicht, dass er Gott ist. Sie kannten ihn als den Sohn Mariens, als einen Menschen, der mit ihnen in der Welt umherwandelte, aber auf dem Berg tat er ihnen kund, dass er Gottes Sohn und Gott ist. Sie sahen ihn essen und trinken, müde werden und ausruhen, schläfrig werden und schlafen, sich fürchten und schwitzen. All dies entsprach nicht der Natur seiner Gottheit, sondern nur seiner Menschheit. Daher führte er sie auf den Berg, damit der Vater ihn den Sohn nennt und ihnen zeigt, dass er in Wahrheit sein Sohn und Gott ist.
Er führte sie auf den Berg und zeigte ihnen sein Reich vor seinem Leiden und seine Macht vor seinem Tod und seine Herrlichkeit vor seiner Beschimpfung und seine Ehre vor seiner Entehrung, damit sie, wenn er von den Juden gefangen und gekreuzigt wird, erkennen, dass er nicht aus Schwäche gekreuzigt worden ist, sondern aus freiem Willen, weil es ihm so gefiel, zum Heil der Welt. Er führte sie auf den Berg und zeigte ihnen vor der Auferstehung die Herrlichkeit seiner Gottheit, damit sie, wenn er in der Herrlichkeit seiner göttlichen Natur vom Tode erstanden ist, erkennen, dass er die Herrlichkeit nicht zur Belohnung seines Leidens erhalten hat, als ob er ihrer bedurft hätte, sondern dass sie schon vor aller Zeit mit dem Vater und bei dem Vater sein eigen gewesen ist. (Ephräm der Syrer)