1. Fastensonntag A

Als ich mir überlegt habe, welches Bild ich dieses Jahr für den Ersten Fastensonntag nehmen könnte, dachte ich spontan an den Apfel. Ist der Apfel heute nicht geradezu zu einem Symbol für eine gesunde und einfache Ernährung geworden? Vielleicht kann es für viele eine mögliche Form des Fastens sein, auf allzu üppigen Fleischgenuss zu verzichten und dafür mehr Obst und Gemüse zu essen – und eben auch Äpfel.

Aber so einfach ist es mit dem Apfel dann doch wieder nicht. Denn ist er nicht auch ein Symbol für den Sündenfall im Paradies? Auch wenn die verbotene Frucht in der Bibel nirgendwo genau benannt wird, hat sich in der Kunst doch der Apfel als Bild für diese Frucht durchgesetzt.

Und somit sind wir mit dem Apfel mitten im Geschehen der Texte zum Ersten Fastensonntag. In der ersten Lesung hören wir vom Sündenfall. Im Römerbrief gibt Paulus eine theologische Deutung dieses Geschehens. Und im Evangelium hören wir, wie Christus nach seinem Fasten in der Wüste – anders als Adam im Paradies – die Versuchungen des Teufels überwindet und als Sieger hervorgeht. Er kehrt somit das Unheilsverhältnis, das durch die Sünde Adams entstanden ist und den Tod in die Welt gebracht hat um, und schenkt uns dadurch neues Heil und Leben.

Dass Christus versucht wurde, ist auch ein Zeichen für uns. Wenn wir selbst in Versuchungen geraten – was ja im Leben oft geschieht – dürfen wir auf Christus vertrauen, dann er weiß, wie es dann um uns steht und kann uns so wirklich beistehen. In seinem Tun hat er uns zugleich einen Weg gezeigt, wie wir die Versuchung überwinden können. Johannes Chrysostomus sagt:

Es sollte keiner, der die Taufe empfangen hat und einer ähnlichen schweren Versuchung ausgesetzt wäre erschrecken, so als ob das etwas ganz Unerhörtes wäre, vielmehr soll er alles mannhaft ertragen, da ihm ja nur das widerfährt, was dem Herrn auch geschah. Du hast ja zu diesem Zweck Waffen erhalten, damit du kämpfst, nicht damit du müßig dastehst. Deshalb verhindert es auch Gott nicht, dass Versuchungen über dich kommen.

Doch sollte man sich stets auf diesen Kampf vorbereiten. Sportler können nur gute Leistungen bringen, wenn sie ausdauernd trainieren. So sollten auch wir den Kampf gegen die Versuchungen nicht auf die leichte Schulter nehmen und sagen, das schaffe ich schon irgendwie. Der Versucher hat alle möglichen Tricks auf Lager, um uns zu verwirren und zu Fall zu bringen.

Es ist sehr hilfreich, immer wieder bewusst einen Verzicht auf sich zu nehmen, um den Willen zu schulen und sich selbst so immer mehr in Griff zu haben. „Aus diesem Grunde also hat auch der Herr vierzig Tage lang gefastet, und uns dadurch ein Heilmittel zu unserer Genesung gezeigt“, sagt Johannes Chrysostomus. Nutzen wir die vierzig Tage der österlichen Bußzeit, um es dem Herrn gleich zu tun und an Leib und Seele zu gesunden.

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