Was bedeutet Glaube? Das Verb „glauben“ hat im Deutschen verschiedene Bedeutungen.
Wenn ich sage „ich glaube …“ so kann dies eine bloße Meinung wiedergeben, die man nicht begründen kann. „Ich glaube, morgen wird das Wetter schön.“ „Ich glaube, das könnte dir gefallen.“ … Ob das dann auch so ist, sieht man erst, wenn es soweit ist. Etwas glauben, das kann auch bedeuten, dass man eine Vermutung hat, die man nicht beweisen kann. Man glaubt irgendwelchen Gerüchten.
Ist unser Glaube an Gott auch so? Glauben wir vielleicht nur auf Grund unserer Erziehung und unseres kulturellen Umfeldes an einen bestimmten Gott, den sich Menschen im Laufe der Geschichte so zurechtgelegt haben? Ist der Glaube austauschbar, weil wir ja sowieso nichts Genaues von Gott wissen und wir nur das übernehmen, was andere uns gelehrt haben?
Das 11. Kapitel des Hebräerbriefes bietet uns eine Definition dessen, was Glaube bedeutet, die wir wohl nie ganz auszuschöpfen vermögen und über die es sich immer wieder nachzudenken lohnt.
Glaube ist tragende Wirklichkeit von dem, was man erhofft,
ein Zutagetreten der Tatsachen, die man nicht sieht.
Glaube ist das, was hinter dem steckt, was man erhofft. Die Hoffnung des Glaubenden geht nicht in die Leere. Es gibt einen festen Grund für seine Hoffnung.
Glauben kann man vieles, aber ein wirklicher Glaube zeichnet sich dadurch aus, dass etwas dahintersteckt. Der Grund dieser Hoffnung bleibt den Augen verborgen und doch kann man erfahren, dass dieser Grund trägt.
Die Tragfähigkeit des Glaubens zeigt der Hebräerbrief darin auf, dass er eine lange Reihe von Glaubenszeugen aus dem Alten Testament anführt. Wir können diese Liste fortführen mit den vielen Glaubenszeugen bis in unsere Tage hinein, Heilige, Selige und unzählbar viele, an die heute kein Mensch mehr denkt. Von Gott haben uns zunächst andere erzählt, unsere Eltern, Priester, Freunde. Sie haben die Grundlage unseres Glaubens gelegt.
Jeder einzelne aber ist dazu bestimmt, selbst in seinem Leben die Erfahrung zu machen, dass der Glaube trägt, dass es diese verborgene Wirklichkeit Gottes gibt, die unsichtbar aber erfahrbar in unsere Welt hineinragt. Es liegt an jedem einzelnen, den Schritt zu tun in die verborgene Welt Gottes hinüber, und zu erfahren, dass der Grund unseres Glaubens auch mich trägt, dass Gott existiert. Dann treten wir selbst ein in die Reihe der Glaubenszeugen. Wagen wir diesen Schritt und bitten wir Gott darum, dass er uns die Erfahrung seiner Nähe schenkt.