Aufbruch und Begegnung (Lk 1,39)

mariaheimsuchung2.jpg„Maria aber brach auf in jenen Tagen und ging mit Eile weg in das Bergland in eine Stadt Judäas und trat ein in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabeth.“

So kann man Lk 1,39 wörtlich übersetzen. Ich finde, so wird die Dynamik deutlicher, die in diesem Satz steckt. Im Lateinischen ist zudem das erste Wort des Satzes „aufbrechend“, was im Deutschen nicht so wörtlich wiedergegeben werden kann. An erster Stelle steht der Aufbruch.

Dann heißt es, dass Maria weg geht, in Eile, wie besonders hervorgehoben wird. Sie geht ins Bergland. Da geht man ja eher langsam, aber Maria nicht. Schon ist sie im Haus des Zacharias, sie tritt ein und begrüßt Elisabeth und es kommt zur Begegnung der beiden Frauen.

Es geht alles sehr schnell. Maria weiß, wo sie hin will, sie weiß, was sie will. Sie hält sich unterwegs nicht auf. Irgendwie zeigt uns dieser eine Satz Maria als eine Frau, die anpackt, voller Entschiedenheit und mit Durchsetzungskraft. Das ist ein ganz anderes Bild, als es uns oft vermittelt wird. Es ist aber ein Bild das anspricht, besonders heute.

Maria unsere Weggefährtin

maria23.jpgMaria,

Gott hat dich dazu erwählt,

die Mutter seines Sohnes zu werden

und Jesus auf seinem Lebensweg zu begleiten.

Du hast wie kein anderer Mensch 

am Leben Jesu teilgenommen,

bist ihm bis zum letzten Augenblick seines Lebens gefolgt,

und unterm Kreuz

hat Jesus dich uns allen zur Mutter geschenkt.

Wir dürfen uns in allen Phasen unseres Lebens

von dir, unserer Mutter, begleitet wissen

und darauf vertrauen,

dass du uns mit deinem guten Rat

aufmerksam machst

auf unseren nächsten Schritt,

der uns zum Heile dient.

Wir vertrauen uns dir an

und danken dir für deine Wegbegleitung

alle Tage unseres Lebens.

Amen.  

Maria Weggefährtin Jesu

maria17.jpgWie nahe war Gott Maria! Viel näher, als er je einem anderen Menschen sein kann. Maria trug Gottes Sohn in ihrem Leib. Sie sorgte für ihn und hat ihn erzogen.

Ich finde es sehr interessant darüber nachzudenken, wie viel Jesus von seiner Mutter angenommen hat. Kinder erben ja viele Eigenschaften von ihren Eltern. Wenn sich Gott so ganz in den Lauf der Natur begeben hat, so dass sein Sohn als wahrer Gott auch wahrer Mensch wurde, so hat er sicher auch etwas von seiner Mutter geerbt.

Es gab sicher immer wieder Momente im Leben der Gottesmutter, in denen sie ganz besonders über dieses Wunder gestaunt hat, dass Gott so menschlich werden kann. Gott, der etwa die Augen oder die Form des Mundes von einer menschlichen Mutter hat, ihre Gesichtszüge trägt.

Ihr Kind, das Maria in ihren Armen trägt, das sie liebevoll umsorgt und liebkost, dieses Kind ist Gottes Sohn. Staunen wir mit Maria über dieses Wunder und bitten wird sie, dass sie uns hineinnimmt in die innige Beziehung zu ihrem Sohn.  

Maria und Ostern

maria131.jpgIm Mai sind wir mitten in der Osterzeit und noch ganz in die Betrachtung der Geheimnisse der Auferstehung Jesu versunken. Mich verwundert es etwas, dass von Maria keine besondere Begegnung mit ihrem auferstandenen Sohn berichtet wird.

Bei Johannes hören wir, wie Maria unter dem Kreuz steht. Das Leiden ihres Sohnes hat sie tief getroffen. Hätte sie dann nicht die Erste sein müssen, der Jesus als der Auferstandene erscheint? Vielleicht war Maria unter den Frauen, die am Ostermorgen zum Grab gingen. Vielleicht ist Jesus ihr ganz im Stillen erschienen.

Wir hören von Maria erst wieder, als sie zusammen mit den Aposteln nach der Himmelfahrt Jesu versammelt ist, um den Heiligen Geist zu erbitten. Die Frömmigkeit hat aber sehr wohl Maria in einen engen Bezug zu Ostern gesetzt.

„Freu dich du Himmelkönigin!“

So singen wir in einem bekannten Marienlied zur Osterzeit. Ja, Maria hat sich über die Auferstehung ihres Sohnes gefreut. Sie hat sich mit den Aposteln auf die Sendung des Heiligen Geistes vorbereitet. Sie ist Zeugin der Auferstehung Jesu und war selbst die erste, die die Auferstehung des Leibes und der Seele an sich erfahren durfte.

Heilige Maria, zeige uns Jesus, den Auferstandenen. Schenke uns die Freude über seine Auferstehung. Hilf uns, im Gebet mit Jesus verbunden zu sein, damit wir fähig sind, seine Zeugen zu sein. Amen.  

Maria sagt Ja zu Gott

maria24.jpgGott hätte es nicht tun müssen, aber er wollte es so. Er wollte Mensch werden unter uns Menschen. Wo hat man je gehört, dass ein Gott unter den Menschen wohnt? Nicht unnahbar und entrückt, sondern ganz nah, greifbar und erfahrbar.

Gott wollte unter uns Menschen sein, weil er uns unendlich liebt. Er hat uns geschaffen und will Gemeinschaft haben mit uns. Er will, dass wir einst sein Angesicht schauen und bei ihm ewig glücklich und voller Freude sind.

Um unter uns zu sein, wollte Gott geboren werden wie ein Mensch. Von einer Frau, einer Mutter, die er sich auserwählt hat. Aber er wollte ihre freie Zustimmung. Gott, dem nichts unmöglich ist, nimmt das Wagnis auf sich, seine Pläne an schwache Menschen zu binden.

Maria hat Ja gesagt zu Gottes Plan. Sie hätte es nicht tun müssen, aber sie wollte es so. Sie liebte Gott und wusste, dass es das einzig wirklich Wichtige im Leben ist, den Willen Gottes zu tun.