Kategorie: Heilige
Heiliger Bruder Konrad
Anselm von Canterbury
Herr, lehre mich dich zu suchen und zeige dich dem Suchenden. Ich kann dich weder suchen, wenn du es mich nicht lehrst, noch dich finden, wenn du dich nicht zeigst. Lass mich dich suchen, indem ich nach dir verlange, lass mich nach dir verlangen, indem ich dich suche! Lass mich dich finden, indem ich dich liebe, lass mich dich lieben, indem ich dich finde!
Ich suche nicht zu begreifen, um zu glauben, sondern ich glaube, um zu begreifen. Denn auch das glaube ich: wenn ich nicht glaube, werde ich nicht begreifen.
Anselm von Canterbury , Proslogion
Benedikt Labre (1748-1783)
Warum sich Benedikt Labre mit etwa 30 Jahren entschlossen hat, als Bettler durch Europa zu ziehen, wissen wir nicht. Aber es war seine Berufung. Er schlief auf der Straße, lebte von Abfällen, stank. Und doch verbarg sich hinter der schmutzigen Haut ein Heiliger. Das spürten die Menschen. Die letzten Jahre seines Lebens verbrachte er auf den Straßen Roms. Und als er starb, verbreitete sich die Nachricht wie ein Lauffeuer durch die Stadt. Der Heilige ist gestorben! Die ganze Stadt strömte zusammen, um ihm das letzte Geleit zu geben.
Vielleicht war es seine Begeisterung für Gott, die die Menschen bei ihm gespürt haben und die sie so fasziniert hat. Man erzählt, dass Benedikt einmal mit einem Priester über seinen Glauben und die Dreifaltigkeit gesprochen hat. Was verstehst du ungebildeter Mensch von diesem Geheimnis? soll der Priester zu ihm gesagt haben. Darauf antwortete Benedikt nur: Gar nichts, aber ich bin hingerissen!
Von Gott hingerissen sein, das ist mehr als alles Wissen, das wir von Gott haben können. Bitten wir Gott, dass auch unsere Herzen für ihn brennen und wir ganz hingerissen sind von ihm.
Isidor von Sevilla (560-636)
Jesus, der Erlöser, bot uns das Vorbild des aktiven Lebens, wenn er sich tagsüber dem Wirken von Zeichen und Wundern in der Stadt hingab, aber er zeigte das kontemplative Leben, wenn er sich auf den Berg zurückzog und dort im Gebet die Nacht verbrachte.
Deshalb widme sich der Diener Gottes in Nachahmung Christi der Kontemplation, ohne dem aktiven Leben zu entsagen. Sich anders zu verhalten, wäre nicht recht. Denn wie man Gott mit der Kontemplation lieben muss, so muss man den Nächsten mit dem Handeln lieben.
Es ist also unmöglich, ohne das gleichzeitige Vorhandensein der einen und der anderen Lebensform zu leben, noch ist es möglich zu lieben, wenn man nicht die Erfahrung sowohl der einen wie der anderen macht.
Zu diesen Worten sagt uns Papst Benedikt XVI.:
Ich meine, dass dies die Synthese eines Lebens ist, das die Kontemplation Gottes, den Dialog mit Gott im Gebet und in der Lesung der Heiligen Schrift wie auch das Handeln im Dienst der menschlichen Gemeinschaft und des Nächsten sucht. Diese Synthese ist die Lehre, die der große Bischof von Sevilla uns Christen heute hinterlässt, die wir dazu berufen sind, zu Beginn eines neuen Jahrtausends von Christus Zeugnis zu geben.
Hl. Joseph
Aufmerksam sein und
die Zeichen der Zeit
deuten können, im
entscheidenden Moment
das Rechte tun, das
war dein großes Verdienst,
Heiliger Joseph.
Als Maria auf
wunderbare Weise
schwanger wurde,
da hast du sie
nicht allein gelassen,
du hast für sie gesorg.
Als dann der
freudige Tag kam
und der Sohn Gottes
geboren wurde, als
die Hirten jubelten und
die Könige Geschenke
brachten, bist du doch
aufmerksam geblieben.
Du hast die Gefahr
erkannt, die vom Neid
des Herodes drohte.
Der mühsame Weg
nach Ägypten,
ein Leben in der Fremde,
du hast deine Familie
sicher hindurchgeführt.
Du hast deinen Sohn
liebevoll erzogen.
Dann erfahren wir
nichts mehr von dir.
Aber es bleibt uns
dein Beispiel,
aufmerksam zu sein,
wenn Gott uns anrührt
und in seinen Dienst ruft,
anzupacken,
wenn es Zeit ist
und aufzubrechen,
auch wenn der Weg
uns ungewiss erscheint.
Steh du uns bei,
Heiliger Joseph,
dass wir deinem
Beispiel folgen.
Hl. Johannes von Gott (1495 1550)
Hl. Perpetua und Hl. Felicitas (+ 203)
Um das Jahr 200 war es gefährlich, sich als Christ im Römischen Reich zu bekennen. Wer nicht bereit war, den Göttern Roms und seinem vergöttlichten Kaiser das Opfer darzubringen, galt als Staatsfeind und wurde als solcher zum Tode verurteilt. Doch viele Christen blieben standhaft und gaben mit ihrem Mut zum Bekenntnis Zeugnis dafür, dass Jesus Christus stärker ist als die Mächte dieser Welt. Viele Menschen bewunderten die Kraft, die vom christlichen Glauben kommt und bekehrten sich.
Damals meldete sich in Karthago, einer antiken Weltstadt an der Küste Nordafrikas, eine junge Frau zur Taufe an. Perpetua war etwa 20 Jahre alt, als sie sich entschloss, Christin zu werden und darum bat, unter die Schar der Taufbewerber, der Katechumenen aufgenommen zu werden. Sie stammte aus gutem Hause, war von vorzüglicher Bildung, wie es einer Freien geziemt, und ehrenvoll verheiratet. Ihr Vater und ihre Mutter lebten noch; auch hatte sie zwei Brüder, von denen der eine gleichfalls Katechumene war, und einen kleinen Sohn, den sie noch an ihrer Brust nährte.
Im Jahr 203 wurden die Christen Karthagos angezeigt und verhaftet. Zusammen mit Perpetua wurden ihre Sklavin Felizitas, die ebenfalls Taufbewerberin war, Revokatus, Saturninus und Sekundulus in den Kerker geführt. Über ihr Martyrium besitzen wir einen ausführlichen Bericht. Die Tage bis zu ihrem Martyrium hat Perpetua selbst aufgeschrieben. Als seine Tochter verhaftet wurde, versuchte der Vater von Perpetua alles, um seine Tochter vom Christentum und dem bevorstehenden Martyrium abzubringen. Doch sie widerstand klar seinen Worten und bekannte:
Ich kann mir nur einen Namen geben, der sagt, was ich bin: Christin.
Im Kerker empfing Perpetua zusammen mit den anderen Katechumenen die Taufe. Darüber schreibt sie:
Der Heilige Geist gab mir ein, vom Wasser (der Taufe) nichts anderes als die Geduld des Fleisches zu erbitten.
Als deutlich wurde, dass ihnen das Martyrium unausweichlich bevorstand, sagte sie:
Von da an setzten wir keine Hoffnung mehr auf diese Welt.
Im Kerker hatte Perpetua einen Traum. Sie sah eine riesige Leiter, die bis zum Himmel reichte, aber so schmal war, dass man nur einzeln auf ihr hinaufsteigen konnte. Nur wer konzentriert nach oben schaute, konnte sie erklimmen. Unter der Leiter aber lag ein ungewöhnlich großer Drache, der versuchte, die Hinaufsteigenden einzuschüchtern. Als Perpetua im Traum nach oben stieg, sah sie dort einen weit ausgedehnten Park und mitten darin saß ein weißhaariger, hochbetagter Mann in Hirtentracht und molk die Schafe. Rings um ihn standen viele Tausende in weißen Kleidern. Er hob den Kopf, sah sie an und sprach zu ihr: Willkommen, Kind! Dann rief er sie herbei und gab ihr ein Stückchen von dem Käse aus der Molke.
Die Hoffnung auf dieses Land des Friedens gab Perpetua und ihren Gefährten die Kraft, die Strapazen der Haft und des Martyriums zu ertragen. Am 7. März 203 wurden Felicitas, Perpetua und ihre Gefährten bei einer Vorführung, die Kaiser Septimus Severus zum Geburtstag seines Sohnes abhalten ließ, im Zirkus den wilden Tieren vorgeworfen. Saturninus, Saturus und Revocatus (Secundulus war schon im Gefängnis gestorben) mussten mit Bären und Leoparden kämpfen, Felicitas und Perpetua mit einer wilden Kuh. Schließlich sollten die Schwerverletzten mit dem Schwert getötet werden. Perpetua aber schrie laut auf, als ihr das Schwert zwischen die Knochen gestoßen wurde und sie etwas Schmerz verkosten durfte. Sie führte dann selber die unsichere Hand des jungen Gladiators an ihre Kehle. Vielleicht konnte eine solche Frau, die von dem unreinen Geiste gefürchtet wurde, nicht anders getötet werden, als wenn sie es selbst wollte.
Bald schon wurde über dem Grab von Perpetua und Felicitas eine Kirche erbaut. Sie gehören zu den ältesten Blutzeugen des Christentums, deren Schicksal zuverlässig überliefert ist.
Hl. Agnes von Böhmen (1211-1282)
Agnes wurde um das Jahr 1211 in Prag als jüngste Tochter des böhmischen Königs Ottokar I. Premysl und seiner Frau Konstanze von Ungarn geboren. Ihre Tante war die heilige Hedwig von Schlesien, die hl. Elisabeth von Thüringen ihre Cousine. Der ehrgeizige Vater hatte schon früh Heiratspläne für das Kind. Mit acht Jahren wurde sie dem Sohn des deutschen Kaisers Friedrich II., dem späteren König Heinrich VII., zur Frau versprochen und an den Wiener Hof geschickt. Der Kaiser überlegte es sich jedoch anders und Agnes wurde nach sechs Jahren wieder nach Böhmen zurück geschickt.
1230 verstarb der Vater von Agnes. Der neue König Wenzel II., ihr leiblicher Bruder, ließ seiner Schwester die Freiheit, ihre eigenen Pläne zu verwirklichen. Von nun an lehnte sie alle Heiratsanträge ab. Sie hatte sich mit einem größeren Bräutigam verlobt: Jesus Christus. Agnes hatte sich dazu entschlossen, einen geistlichen Lebensweg zu gehen und in ein Kloster einzutreten. Ihre großen Vorbilder waren Klara und Franziskus von Assisi, die ihr wohlbehütetes Leben in den reichen Häusern ihrer Eltern aufgaben, um in einfachen Verhältnissen Christus zu dienen.
Agnes war berühmt für ihre Bildung, ihre Nächstenliebe und ihre Barmherzigkeit und war gleichzeitig eine wichtige Persönlichkeit des politischen, kulturellen und gesellschaftlichen Lebens. 1232 gründete sie in Prag das Spital des Heiligen Franziskus für Arme und Kranke und in dessen Umfeld ein Männerkloster der Minoriten-Brüder des hl. Franziskus und ein Frauenkloster nach der Vorbild der hl. Klara. 1234 trat Agnes, gemeinsam mit sieben weiteren Frauen aus reichen, böhmischen Adelsfamilien, in das von ihr gegründete Kloster ein und leitete es 47 Jahre lang als Äbtissin.
1282 starb sie in ihrem Kloster, das nun den Namen St. Agnes Kloster erhielt. Schon zu Lebzeiten als Heilige verehrt, pilgerte das Volk zu ihrem Grab. Weder Hussitenzeit noch Dreißigjähriger Krieg, weder die Kräfte des Josephinismus und Liberalismus noch der Kommunismus konnten die tiefe Verehrung, die Agnes in den Herzen der Menschen Böhmens erfährt, unterbinden. Doch es hat lange gedauert, bis Agnes von der Kirche offiziell als Heilige anerkannt wurde. Erst 1874 kam es zur Seligsprechung und am 12. November 1989 zur Heiligsprechung durch Papst Johannes Paul II. in Rom.
Viele Tschechen litten unter dieser Jahrhunderte dauernden Verzögerung. Wenn einmal die selige Agnes heiliggesprochen wird, bedeutete soviel wie “am Sankt Nimmerleinstag. Das Volk war überzeugt, dass glückliche Tage für Böhmen nach ihrer Heiligsprechung anbrechen würden. Wurde diese Hoffnung nicht erfüllt, als es nur fünf Tage nach den Feierlichkeiten ihrer Heiligsprechung zur Samtenen Revolution in Prag kam? Am 23. April 1990 konnte Johannes Paul II. den ersten Besuch in einem ehemals kommunistischem Land nach der Wende machen. Als ihn am Prager Flughafen Präsident Vaclav Havel begrüßte, sagte er: Heiliger Vater, ich weiß nicht, was ein Wunder ist, aber Sie heute bei uns, das ist ein Wunder.
Hl. Polykarp (ca. 81 ca. 167)
Sechsundachtzig Jahre diene ich Christus und er hat mir nie ein Leid getan; wie könnte ich meinen König lästern, der mich erlöst hat?
Polykarp ist eine der bedeutendsten Persönlichkeiten der frühen Kirche, doch wir wissen nur wenig über sein Leben. Er kannte noch den Apostel Johannes und ist dessen Schüler gewesen. Dieser soll Polykarp auch als Bischof von Smyrna in Kleinasien (dem heutigen Izmir) eingesetzt haben. Auf Grund seines langen Lebens gilt Polykarp als letzter Zeuge der apostolischen Zeit. Er gilt als der Lehrer Asiens, Vater der Christen, Zerstörer der Götter.
Einen ausführlichen Bericht besitzen wir von seinem Martyrium. Er wurde zum Tod auf dem Scheiterhaufen verurteilt. Vor seinem Tod sprach er das folgende Gebet:
Herr, Gott, Herrscher des Alls, ich preise dich, dass ich unter der Schar der Märtyrer am Kelch deines Christus teilhaben darf zur Auferstehung des ewigen Lebens von Seele und Leib zur Unverweslichkeit durch den Heiligen Geist. Mit einem reichen, von dir angenommenen Opfer möchte ich heute unter sie eingereiht werden, mit einem Opfer, wie du es mir im Voraus bestimmt und verkündet hast und wie du es nun erfüllst.
Dafür und für alles lobe ich dich. Ich preise und verherrliche dich mit dem ewigen Hohenpriester Jesus Christus im Himmel, deinem geliebten Sohn und Knecht. Durch ihn ist dir mit ihm und dem Heiligen Geist die Ehre jetzt und in Zukunft und in Ewigkeit. Amen.
Nachdem Polykarp das Amen gesprochen hatte, wurde der Scheiterhaufen entzündet, doch die Flammen verbrannten ihn nicht, sondern umgaben ihn wie die Segel eines Schiffes, die vom Wind aufgebläht werden. Da ihn das Feuer nicht tötete, wurde er mit einem Dolch durchbohrt. Christen bestatteten seinen Leib und begingen von da an den Gedenktag an seinem Grab.