Lebendiges Wasser (3)

Die Frau steht am Brunnen

sie müht sich und plagt

schwer ist es Wasser zu schöpfen

und das Leben ist hart.

 

Da kommt einer daher

meint leben ist nicht schwer

meint Wasser zu haben

doch ohne Brunnen woher?

 

Lebendiges Wasser

das frisch ist und fließt

bleibt doch immer ein Traum nur

im kargen Land in dem du bist.

 

Doch Jesus redet weiter

die Frau hört und versteht

und langsam begreift sie

wie leicht leben geht.

 

Unser Mühen und Plagen

hat auch seinen Sinn

doch das Leben geht tiefer

vielleicht kommen wir dahin.

 

Du kannst es nicht machen

es wird dir geschenkt

doch du brauchst ein Gefäß

für dieses Getränk.

 

Du selbst musst Schale werden

die das Wasser empfängt

dann beginnt es zu strömen

bis es dich ganz durchtränkt.

 

So ganz durchflutet

teilst nun du Wasser aus

und im kargen Land

treibt neues Leben aus.

Lebendiges Wasser (1)

Gott wird den Durst der Menschen, die sehnsüchtig nach dem Leben verlangen, nicht ungestillt lassen. Aber es gilt:

„Wer leben will, der muss den Strom weiterleiten, damit neues Wasser nachfließen kann. Wer nicht gibt, ist unfähig zu empfangen und bleibt unfruchtbar an Herz und Geist.“ (Maria Calasanz Ziesche)

Lebendiges Wasser zeichnet sich dadurch aus, dass es nicht abgestanden ist, sondern immer frisch nachfließt. Wenn wir in uns lebendiges Wasser haben wollen, so müssen wir bereit sein zu geben. Nur im Schenken und Teilen entsteht der Raum, der frisches Wasser fließen lässt.

Abraham (3)

Zieh weg,

doch nicht weg von mir.

Meine Hand,

sie ist ausgestreckt nach dir.

Ich ziehe dich

ich lasse dich nicht

denn du bist erwählt

ich liebe dich.

Ich führe dich

in ein neues Land

in ein neues Leben

das du nicht gekannt.

Ich bin bei dir

geh mit dir den Weg

fürchte dich nicht

ich geh nicht von dir weg.

Aufbruch wagen

ins Ungewisse hinein

Liebe wagen

ein Segen sein.

Geduld (4)

In seiner Auslegung der Texte zum Ersten Fastensonntag spricht Klaus Berger davon, dass es gerade die Ungeduld des Menschen war, die zum Sündenfall geführt hat. Gott hat Adam und Eva ein Verbot ausgesprochen, nicht vom Baum des Lebens und vom Baum der Erkenntnis zu essen. Gott tat dies nicht, um dem Menschen etwas vorzuenthalten. Es ließe sich sicher nicht zu Unrecht behaupten, dass Gott dieses Verbot nur für eine gewisse Zeit ausgesprochen hat. Sicher hätte er dem Menschen einmal gewährt davon zu kosten – wenn die Zeit dafür reif gewesen wäre. Doch der Mensch hatte keine Geduld. Alles und jetzt sofort, dieses Streben steckt in jedem Menschen und daher hatte der Versucher leichtes Spiel.

Kennen wir das nicht auch an uns, dass wir ungeduldig sind, alles haben möchten und zwar am liebsten sofort? Wir können nicht warten, bis uns etwas geschenkt wird. Doch viele Dinge kann man nur als Geschenk erhalten. Das größte Geschenk ist die Liebe. Sie lässt sich nicht erzwingen und nicht kaufen. Liebe kann nur freiwillig geschenkt werden.

Um wirklich liebende Menschen zu werden, müssen wir lernen, Geduld zu haben – mit uns und mit anderen. Geduld mit uns, dass wir im Leben vieles lernen müssen, Erfahrungen sammeln, um so zu reifen Menschen zu werden. Geduld mit anderen, da jeder Mensch eine eigenständige Persönlichkeit ist und eben manchmal anders denkt und handelt als wir es erwarten.

Geduld lernen, könnte das nicht ein Vorsatz für diese Fastenzeit sein? Jesus sagt einmal:

In patientia vestra possidebitis animas vestras. – In eurer Geduld werdet ihr das Leben gewinnen. (Lk 21,19)

Wir aber sind oft zu sehr in uns gefangen, können nicht loslassen, sind ungeduldig. Viele Dinge im Leben – besonders die wichtigen – brauchen aber ihre Zeit, um zu reifen. Wir brauchen Ausdauer, wenn wir wirklich vorankommen wollen im Leben. Manchmal geben wir vielleicht kurz vor dem Ziel auf. Manchmal mag eine Lebenssituation so anstrengend und quälend sein, dass wir einen schnellen Ausweg suchen, der uns aber nicht weiter bringt. Später erkennen wir dann vielleicht, dass sich durch eine unerwartete Wendung der Umstände ein großer Gewinn für uns ergeben hätte – wenn wir doch etwas geduldiger gewesen wären.

Abwarten können, den richtigen Zeitpunkt erkennen, aber auch zu erkennen, wenn es sich nicht lohnt, etwas zu verfolgen – auch das gibt es ja, dass wir unsere Ausdauer in Dinge stecken, die einfach unerreichbar oder nicht wirklich erstrebenswert sind. Hier müssen wir immer wieder lernen, auch einmal umzudenken, müssen bereit sein, gewohnte Strategien im Leben zu hinterfragen, ob sie wirklich zielführend sind. Wer kennt das nicht, dass man immer wieder in dasselbe Pechnäpfchen tritt. Hier läuft etwas falsch in unserem Kopf, das müssen wir erkennen und ändern, auch das braucht Geduld.

Wir müssen aufhören, wie ein Huhn mal da und mal dort zu picken, um schnell ein Korn zu erwischen. Wenn wir wirklich den großen Gewinn im Leben machen wollen, müssen wir erkennen, was wirklich wichtig ist, was wir wirklich wollen, wohin unser Sehnen geht, ein Ziel, das zu erreichen uns wirklich glücklich macht. Und dann gilt es, unsere ganze Kraft dazu aufzubringen, dieses Ziel zu erreichen – und die nötige Ausdauer und Geduld.

Achermittwoch (2)

Bekehre uns, vergib die Sünde, schenke Herr uns neu dein Erbarmen.

So heißt es in einem Kehrvers, den wir in dieser Fastenzeit wieder öfter im Gottesdienst singen werden.

Bekehre uns.

Das ist eine Bitte an Gott. Doch ist es nicht an uns, umzukehren? Müssen wir nicht wie in jeder Fastenzeit immer wieder neu uns Vorsätze machen, was wir ändern wollen?

Sicher, dass Gott an uns handeln kann, setzt unsere Bereitschaft voraus, ihn an uns handeln zu lassen. Doch wie finden wir zu dieser Bereitschaft?

Dass etwas geschehen kann, setzt Loslassen voraus. Solange wir die Zügel in der Hand haben, sind wir Herr des Geschehens. Es kommt so, wie wir es wollen – oder eben nicht, denn nicht immer ist unser Handeln von Erfolg gekrönt.

Sollen wir also die Zügel loslassen und uns ziellos treiben lassen? Nein, das kann sicher auch keine gute Lösung sein. Ich bin halt so, es geht ja doch nicht anders, was soll ich mich da quälen, es ändert ja doch nichts …

Geistlicher Fortschritt lebt von der Spannung zwischen eigener Anstrengung und dem Vertrauen auf Gottes gnädiges Handeln.

Es liegt an uns, jeden Tag zu wählen zwischen dem weiten und bequemen Weg und dem Weg, der etwas Mühe von uns fordert. Verzicht und Selbstbeherrschung stärkt unsere Persönlichkeit und lässt uns wachsen und reifen.

Doch das allein macht uns noch nicht zu gläubigen Menschen. Verzicht kann verhärten. Nicht umsonst sprechen wir von einem eisernen Willen. Eisen aber ist kalt und starr.

Wenn aber unsere Anstrengungen von der Liebe durchdrungen werden, dann wirken wir nach außen hin warm und freundlich. Diese Liebe aber können wir nicht selbst machen. Sie wird uns geschenkt und wächst, je mehr wir uns für sie öffnen.

Die Liebe lässt uns zu neuen Menschen werden, die Gottes Segen in die Welt tragen.

Bekehre uns.

Herr, mach mein hartes Herz weit mit deiner Liebe. Gib mir Kraft und Mut zur rechten Entscheidung. Herr, nimm mein Herz aus Stein und schenke mir ein neues Herz.