Gottes Barmherzigkeit

barmherzigkeit_22.jpgDie Wunden der schmerzreichen Passion bleiben Jesus auch nach seiner Auferstehung unauslöschlich in seinen Leib eingeprägt. Er zeigt sie bei seiner ersten Erscheinung den Jüngern, dann acht Tage später dem Thomas. Jesus will sie auch uns zeigen und uns so die Fülle der Barmherzigkeit Gottes offenbaren. Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn dahingab (vgl. Joh 3,16). 

“Dieses Geheimnis der Liebe steht im Mittelpunkt der Liturgie des Sonntags der Göttlichen Barmherzigkeit.Die Menschheit scheint zuweilen verirrt und von der Macht des Bösen, des Egoismus und der Angst beherrscht zu sein. Ihr schenkt der Auferstandene Herr seine Liebe, die vergibt, versöhnt und die Gedanken wieder der Hoffnung öffnet, eine Liebe, die die Herzen bekehrt und Frieden schenkt. Wie sehr hat es unsere Welt doch nötig, die göttliche Barmherzigkeit zu verstehen und anzunehmen!

Herr, durch deinen Tod und deine Auferstehung offenbarst du die Liebe des Vaters. Wir glauben an dich und rufen dir heute erneut vertrauensvoll zu: Jesus, ich vertraue auf dich, hab Erbarmen mit uns und mit der ganzen Welt.” (Johannes Paul II.)

Osterbräuche – Osterhase

hasenfenster.jpgHeutzutage ist der Osterhase geradezu zum Symboltier für Ostern geworden. Bei den Kirchenvätern dagegen war der Hase verpönt. Seiner ausgedehnten Liebeswerbung und seiner Fruchtbarkeit wegen galt der Hase früher als Symbol der Sinnlichkeit.

Und doch kann man eine christliche Deutung des Osterhasen finden. Da der Hase keine Augenlider hat und mit offenen Augen schläft, ist er in der byzantinischen Tiersymbolik ein Symbol für Christus, der im Tod das Leben gebracht hat.

Im 17. Jahrhundert entstanden als Symbol für die Dreifaltigkeit Bilder, auf denen drei Hasen mit drei Ohren abgebildet sind, wobei jeweils zwei Hasen ein Ohr gemeinsam haben. Das bekannteste Beispiel für sein solches Dreihasenbild findet sich im Kreuzgang des Paderborner Doms.

Mehr aber ist der Hase wegen seiner starken Vermehrung mit bis zu 20 Jungen im Jahr ein Symbol der Fruchtbarkeit und der Zeugungskraft. Zudem verharren Hasen während der vorösterlichen Paarungszeit still auf einer Stelle, was zu der Vorstellung geführt haben könnte, dass sie dabei Eier legen. Allerdings hätte man solche Geschichten nie Landkindern erzählen können. Der Osterhase ist – ähnlich wie der Storch, der vermeintlich die Kinder bringt – eine städtische Erfindung.

Der Osterhasenbrauch entstand vor mehr als 300 Jahren in der Pfalz, dem Elsass und am Oberrhein. In einem Text aus dem Jahr 1682 heißt es: „In manchen Gegenden werden die Ostereier Haseneier genannt, nach der Fabel, die man den Naiveren und den Kindern einprägt, dass der Osterhase solche Eier lege und in den Gärten im Grase, in den Obststräuchern usw. verstecke, damit sie von den Knaben um so eifriger gesucht würden, zum Lachen und zur Freude der Älteren.”

Damit geht dieser Brauch auf den Erklärungsnotstand der Erwachsenen gegenüber den Kindern zurück. Denn die Hennen als Überbringer waren weniger glaubhaft als der Hase. Auch ist der Hase viel niedlicher als ein Huhn. So wurden die bunten Eier dem Osterhasen zugeschrieben, weil er viel flinker ist und die Hennen keine bunten, verzierten Eier legen konnten. Süßwarenindustrie, Kinderbücher und Postkarten machten den Kult des Osterhasen populär.

Während der Brauch des Osterhasen spätestens bis 1900 in den Städten verbreitet ist, ist er in den 1930er Jahren auch in alle ländlichen Gegenden gedrungen. Doch bei manchen Familien ist er bis heute verpönt. So heisst es in einem Spruch: „Die Mutter färbt die Eier, der Vater legt sie ins Gras. Dann meinen die dummen Kinder, das wär’ der Osterhas.” Mittlerweile gibt es, ähnlich der Aktion der „Weihnachtsmann freien Zone“, Bestrebungen, das christliche Symbol des Osterlammes gegenüber dem Osterhasen wieder stärker zur Geltung zu bringen. Was es mit dem Osterlamm auf sich hat, soll der nächste Artikel zeigen. 

Osterbräuche – Ostereier

osterei.jpgDas Ei gilt schon seit alter Zeit als Symbol des Lebens und der Fruchtbarkeit. So haben die Chinesen bemalte Eier bereits vor 5.000 Jahren zum Frühlingsanfang verschenkt. Auch in römisch-germanischen Gräbern wurden Eier als Grabbeigabe gefunden. Im Christentum wurde das Ei schon bald zum Symbol der Auferstehung.  

Das Ei ist hart wie ein Stein, tot, leblos und kalt und so zunächst ein Bild für das Grab Jesu. Und doch beinhaltet es das Leben, das aus ihm hervorgeht. Die Botschaft des klassischen Ostereis lautet: Christus ist auferstanden, er lebt! Er hat Tod und Grab überwunden. Dies wurde zusätzlich durch die rote Farbe betont, mit der die Eier ursprünglich bemalt wurden. Das rot gefärbte Osterei symbolisiert die Macht Gottes über den Tod.

Das Schenken von Eiern zu Ostern durch Christen lässt sich schon in den ersten Jahrhunderten in Armenien nachweisen und hat sich dann in der Ostkirche weiter verbreitet. In Ägypten sind seit mehr als 1.000 Jahren farbige Eier bekannt. In der Westkirche setzte das Bemalen von Ostereiern im 12./13. Jahrhundert ein. Neben den roten Eiern traten die Farben grün, blau, gelb und schwarz auf, aber auch silbern und golden. Die Eier waren bald nicht mehr nur einfarbig, sondern wurden verziert, besprenkelt, ausgekratzt, beschrieben, beklebt, bemalt, ausgeblasen und gefüllt. Es haben sich in den einzelnen Gegenden ganz unterschiedliche Formen der Verzierung von Ostereiern herausgebildet, die im Brauchtum teilweise bis heute erhalten sind.

Warum aber gerade das Ei zum zentralen Symbol des Osterfestes wurde, hat noch andere Gründe. Früher verzichtete man während der Fastenzeit neben Fleisch auch auf andere tierische Produkte, so auch auf Eier und Eierspeisen. Gerade im Frühjahr waren aber die Hennen besonders legefreudig. Was also tun mit den vielen Eiern? Eier konnte man nur für kurze Zeit konservieren – durch Einlegen oder durch Erhitzen. Man löste das „Eierproblem“ auf zwei verschiedene Weisen: Zum einen wurden vor Beginn der Fastenzeit etliche Hühner (die sog. Fastnachtshühner) geschlachtet. Für die in der Fastenzeit gelegten Eier fand man dann ganz besondere Verwendungsarten: Eier waren eine gebräuchliche Weise, den Pachtzins zu zahlen. Solche Pachteier wurden eingelegt als Soleier oder in Erde eingegraben frisch gehalten und unverziert übergeben. Daneben gab es aber auch die Schenkeier. Diese wurden, nachdem sie haltbar gemacht waren, mit unterschiedlichsten Techniken verziert. So hatten die Ostereier auch eine ganz „weltliche“ Aufgabe zu erfüllen.

Die Protestanten lehnten den katholischen Eier-Brauch schlichtweg ab. Hingewiesen wurde dabei auch auf Gesundheitsrisiken durch übermäßigen Eierverzehr. Doch die Ablehnung der katholischen Ostereier hat die Einführung von – jetzt allerdings säkularen – Ostereiern bei evangelischen Christen nicht verhindern können. Das städtische evangelische Bürgertum bereitete den Nährboden für die sich anbahnende evangelische Ostereierakzeptanz.

Ähnlich wie Weihnachten wurde Ostern nun zu einem Familienfest. In der bürgerlichen Gesellschaft waren nun die Eier nicht mehr religiöses Symbol für die Auferstehung Jesu Christi, sondern Teil einer familiären und zugleich säkularen österlichen Festinszenierung – als Kindergeschenke. Typisch für diese säkularen Ostereier war, dass sie – von den Eltern versteckt – von den Kindern gesucht werden mussten. Eine solche Ostereiersuche ist für 1783 aus dem Hause Goethes in Weimar belegt. Nicht ohne Grund, denn die Ostereiersuche und damit dann auch der Osterhase tauchen ausnahmslos in evangelischen Gegenden und bei evangelischen Autoren auf. Wie nun der Osterhase hier zu seiner Rolle kam, soll im folgenden Abschnitt gezeigt werden.

Der Ostertermin

Der Termin des Osterfestes ist jedes Jahr verschieden. Viele fragen sich vielleicht, warum das so ist. Warum können wir Ostern nicht wie Weihnachten immer am gleichen Tag feiern?  

Allen Evangelien zufolge fiel der Todestag Jesu auf einen Freitag, den Rüsttag des jüdischen Sabbats. Am Sabbat wurde die vorgeschriebene Ruhe eingehalten. Die Grabesruhe Jesu wird daher auch oft verglichen mit der Ruhe Gottes am siebten Schöpfungstag.

Sofort am Morgen des ersten Tages der Woche eilten die Frauen zum Grab, um nach dem Leichnam Jesu zu sehen. Doch das Grab war leer. Jesus ist am dritten Tag, dem Sonntag, von den Toten auferstanden, wie er es selbst angekündigt hat.

Zudem fand zu dieser Zeit das jüdische Paschafest statt. Jesus wurde entweder am Paschatag selbst (Mt, Mk, Lk) oder am Tag vor dem Paschafest (Joh) gekreuzigt. Daher steht das christliche Osterfest in engem Zusammenhang mit dem jüdischen Paschafest. Wahrscheinlich haben die ersten Christen das Paschafest als christliches Osterfest gefeiert. Bis heute ist diese Verbindung in der Liturgie der Osternacht, besonders in deren Lesungen, erkennbar.

Im Christentum hat sich aber schon sehr früh der Sonntag als Tag der Auferstehung des Herrn als Höhepunkt der Woche herausgebildet. Daher sollte auch das Osterfest als Feier der Auferstehung des Herrn an einem Sonntag, und nicht wie das jüdische Paschafest an einem variablen Wochentag, gefeiert werden. Daher gingen die Christen bald dazu über, das Osterfest am Sonntag nach dem jüdischen Paschafest zu feiern.

Das jüdische Paschafest orientiert sich am Mondjahr und es ist sehr kompliziert, das Mondjahr mit dem Sonnenjahr zusammen zu bringen. Das Paschafest beginnt am Abend des 14. Nisan, des Tages des ersten Frühlingsvollmondes. Es wurde festgelegt, dass der Monat Nisan derjenige Monat ist, dessen Neulicht nach den Nonen des März (im römischen Kalender festgelegt auf den 7. März) liegt, so dass sein Vollmond auf die Frühjahrs-Tagundnachtgleiche fällt oder ihr als erster folgt.

In der Antike waren die Priester für die genaue Bestimmung der Tage und Feste verantwortlich. Entscheidend war der Tag des Neulichts, das erste Aufleuchten der Mondsichel nach dem unsichtbaren Neumond, der als Tag des Monatsanfangs galt. Hier waren verlässliche Autoritäten für die Himmelsbeobachtung und die Festlegung dieses Tages notwendig. Davon ausgehend konnte dann der Tag des Vollmonds 14 Tage später bestimmt werden.

Das erste Konzil von Nizäa (325) legte fest, dass Ostern am Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond gefeiert wird, wobei als erster Frühlingsvollmond derjenige Vollmond gilt, der am Tag der Frühjahrs-Tagundnachtgleiche oder danach stattfindet. Wegen des komplizierten Zusammenhanges von Mondjahr und Sonnenjahr und Ungenauigkeiten bei der Berechnung des Termins der Frühjahrs-Tagundnachtgleiche kam es aber immer wieder zu Abweichungen bei der Festlegung des Ostertermins.

Mit der Einführung des gregorianischen Kalenders durch Papst Gregor XIII. im Jahr 1582 konnten die Ungenauigkeiten des bisher gebräuchlichen julianischen Kalenders beseitigt werden. Zudem wurde der Frühlingsanfang kalendarisch auf den 21. März festgelegt (astronomisch wäre ein Datum zwischen dem 19. und 21. März möglich). Daher ist der 22. März der frühestmögliche Termin für das Osterfest (wenn am 21. März Vollmond und der 22. März ein Sonntag ist). Der spätestmögliche Termin des Osterfestes ist der 25. April.

Der gregorianische Kalender wurde jedoch von den Kirchen des Ostens nicht übernommen, weshalb es zwischen dem katholischen und dem orthodoxen Ostertermin teilweise zu erheblichen Abweichungen kommt. Bis heute sind alle Versuche, einen gemeinsamen Termin für das Osterfest zu finden, gescheitert.

Fasten – Zeichen der Umkehr

fasten_4.jpgFasten bedeutete schon immer auch Buße. Im Alten Testament hören wir öfter, dass die Menschen ein Fasten ausrufen, um Gott um Verzeihung für ihr böses Tun zu bitten und Gottes Zorn von ihnen abzuwenden.

Es ist nicht egal, wie wir leben. All unser Tun hat Auswirkungen auf die ganze Gemeinschaft, auch wenn dieser Zusammenhang nicht auf den ersten Blick ersichtlich ist. Gute Taten machen andere froh und können für andere ein Vorbild sein, auch Gutes zu tun. Wenn ich aber Böses tue, schade ich anderen und oft auch mir selbst.

Damit mein böses Tun nicht zum Vorbild für andere wird und immer mehr Böses geschieht, muss ich zeigen, dass mir das böse Tun leid tut und dass ich es wieder gut machen will, indem ich bewusst eine gute Tat entgegensetze.

Früher war die Fastenzeit besonders auch die Zeit, in der Menschen, die wegen ihrer Sünden aus der Gemeinschaft der Gläubigen ausgeschlossen wurden, wieder in die Gemeinschaft aufgenommen wurden. Dazu mussten sie verschiedene Zeichen öffentlicher Buße setzen.

Wenn dies aber besonders in der Fastenzeit geschah, in der alle Gläubigen fasten, so war dieses gemeinsame Fasten auch ein Zeichen der Solidarität mit den Sündern. Der eigene Verzicht und das gute Tun soll auch den Sündern zu gute kommen, dass sie dir Kraft haben, umzukehren.

Jeder Mensch hat es immer wieder nötig, umzukehren, jeder macht mal etwas falsch und braucht die Kraft und den Mut, dazu zu stehen und es wieder gut zu machen. Wenn wir gemeinsam fasten, zeigen wir, dass wir bereit sind, umzukehren und wir machen einander Mut, auf dem Weg mit Gott zu gehen.

Fasten – Teilen

fasten_3.JPGSchon seit dem frühen Christentum ist christliches Fasten verbunden mit der Solidarität mit den Armen. Fasten ist nicht etwas, das nur allein mich betrifft, es ist keine Leistung, die zeigen soll, wie toll ich doch bin. Fasten hat immer auch mit Gemeinschaft zu tun.

Fasten bedeutet immer auch Teilen. Wenn ich durch den Verzicht etwas einspare, kann ich dies mit anderen teilen, die es nötiger haben als ich. Etwas Geld für die Not in den armen Ländern, aber auch ein Lächeln oder eine gute Tat für die Menschen um mich herum, wenn ich etwas von meiner Zeit mit ihnen teile.

Papst Johannes XIII. hat einmal gesagt: 

„Nur für heute werde ich eine gute Tat vollbringen – und ich werde es niemandem erzählen.“

Wir können nicht die Welt verändern, aber wir können sie mit einer kleinen Tat doch ein wenig schöner machen.

Fasten – Nahrung für die Seele

fasten_2.jpgFasten bedeutet, für einen begrenzten Zeitraum ganz bewusst auf etwas zu verzichten. Wenn ich auf das Essen verzichte und dadurch Hunger verspüre, soll ich mich daran erinnern, dass mein Körper nicht aus sich selbst leben kann, sondern Nahrung benötigt. Es soll mir dabei aber auch bewusst werden, dass das Leben mehr ist als Essen und Trinken. Auch meine Seele kann nicht aus sich selbst leben. Ich habe das Bedürfnis, anerkannt, geachtet und geliebt zu werden. Eine solche Speise für die Seele können wir aus zwischenmenschlichen Beziehungen erlangen. Wir erlangen sie aber auch, indem wir uns Gott, unserem Schöpfer zuwenden.

Die Idee des Fastens ist also, für einen bestimmten Zeitraum ganz bewusst dem Körper Nahrung vorzuenthalten, um gleichzeitig der Seele besonders viel Nahrung zuzuführen. Dies kann dadurch geschehen, dass wir besonders auf unsere Beziehung zu anderen Menschen achten. Mit welchen Menschen hatte ich Streit – kann ich hier etwas tun, um den Frieden wieder herzustellen? Habe ich jemanden verletzt und kann es wieder gut machen? Wo bin ich verletzt worden? Kann ich den ersten Schritt zur Versöhnung tun? Beziehungen und Freundschaften leben davon, dass wir sie ständig pflegen – kann ich mir mehr Zeit dafür nehmen?

Auch unsere Freundschaft mit Gott sollten wir immer wieder pflegen. Will ich eine solche Freundschaft mit Gott? Was tue ich dafür? Wie oft am Tag denke ich an Gott? Habe ich eine Zeit am Tag, die ich ganz für Gott frei halte? Vielleicht weiß ich auch nicht so recht, wie ich diese Freundschaft mit Gott angehen soll – Gott wird es mir zeigen, wenn ich ihm dafür etwas Platz in meinem Leben gebe.