Der Termin des Osterfestes ist jedes Jahr verschieden. Viele fragen sich vielleicht, warum das so ist. Warum können wir Ostern nicht wie Weihnachten immer am gleichen Tag feiern?
Allen Evangelien zufolge fiel der Todestag Jesu auf einen Freitag, den Rüsttag des jüdischen Sabbats. Am Sabbat wurde die vorgeschriebene Ruhe eingehalten. Die Grabesruhe Jesu wird daher auch oft verglichen mit der Ruhe Gottes am siebten Schöpfungstag.
Sofort am Morgen des ersten Tages der Woche eilten die Frauen zum Grab, um nach dem Leichnam Jesu zu sehen. Doch das Grab war leer. Jesus ist am dritten Tag, dem Sonntag, von den Toten auferstanden, wie er es selbst angekündigt hat.
Zudem fand zu dieser Zeit das jüdische Paschafest statt. Jesus wurde entweder am Paschatag selbst (Mt, Mk, Lk) oder am Tag vor dem Paschafest (Joh) gekreuzigt. Daher steht das christliche Osterfest in engem Zusammenhang mit dem jüdischen Paschafest. Wahrscheinlich haben die ersten Christen das Paschafest als christliches Osterfest gefeiert. Bis heute ist diese Verbindung in der Liturgie der Osternacht, besonders in deren Lesungen, erkennbar.
Im Christentum hat sich aber schon sehr früh der Sonntag als Tag der Auferstehung des Herrn als Höhepunkt der Woche herausgebildet. Daher sollte auch das Osterfest als Feier der Auferstehung des Herrn an einem Sonntag, und nicht wie das jüdische Paschafest an einem variablen Wochentag, gefeiert werden. Daher gingen die Christen bald dazu über, das Osterfest am Sonntag nach dem jüdischen Paschafest zu feiern.
Das jüdische Paschafest orientiert sich am Mondjahr und es ist sehr kompliziert, das Mondjahr mit dem Sonnenjahr zusammen zu bringen. Das Paschafest beginnt am Abend des 14. Nisan, des Tages des ersten Frühlingsvollmondes. Es wurde festgelegt, dass der Monat Nisan derjenige Monat ist, dessen Neulicht nach den Nonen des März (im römischen Kalender festgelegt auf den 7. März) liegt, so dass sein Vollmond auf die Frühjahrs-Tagundnachtgleiche fällt oder ihr als erster folgt.
In der Antike waren die Priester für die genaue Bestimmung der Tage und Feste verantwortlich. Entscheidend war der Tag des Neulichts, das erste Aufleuchten der Mondsichel nach dem unsichtbaren Neumond, der als Tag des Monatsanfangs galt. Hier waren verlässliche Autoritäten für die Himmelsbeobachtung und die Festlegung dieses Tages notwendig. Davon ausgehend konnte dann der Tag des Vollmonds 14 Tage später bestimmt werden.
Das erste Konzil von Nizäa (325) legte fest, dass Ostern am Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond gefeiert wird, wobei als erster Frühlingsvollmond derjenige Vollmond gilt, der am Tag der Frühjahrs-Tagundnachtgleiche oder danach stattfindet. Wegen des komplizierten Zusammenhanges von Mondjahr und Sonnenjahr und Ungenauigkeiten bei der Berechnung des Termins der Frühjahrs-Tagundnachtgleiche kam es aber immer wieder zu Abweichungen bei der Festlegung des Ostertermins.
Mit der Einführung des gregorianischen Kalenders durch Papst Gregor XIII. im Jahr 1582 konnten die Ungenauigkeiten des bisher gebräuchlichen julianischen Kalenders beseitigt werden. Zudem wurde der Frühlingsanfang kalendarisch auf den 21. März festgelegt (astronomisch wäre ein Datum zwischen dem 19. und 21. März möglich). Daher ist der 22. März der frühestmögliche Termin für das Osterfest (wenn am 21. März Vollmond und der 22. März ein Sonntag ist). Der spätestmögliche Termin des Osterfestes ist der 25. April.
Der gregorianische Kalender wurde jedoch von den Kirchen des Ostens nicht übernommen, weshalb es zwischen dem katholischen und dem orthodoxen Ostertermin teilweise zu erheblichen Abweichungen kommt. Bis heute sind alle Versuche, einen gemeinsamen Termin für das Osterfest zu finden, gescheitert.