Die Braut steht dir zur Rechten im Schmuck von Ofirgold. (Ps 45,10)
Dieser Text aus Psalm 45 steht als Eröffnungsvers am Beginn der Messe am Fest Maria Königin. Ofirgold war das Kostbarste, das man in Jerusalem kannte. Kein anderes Gold war so rein wie dieses. Es ist der einzig angemessene Schmuck für die Braut, die Königin.
Die Zierde Mariens ist ihre Keuschheit, die sich in ihrer immerwährenden Jungfräulichkeit zeigt. Sie hat die Würde, die ihr Gott verliehen hat, unversehrt bewahrt. Gott gab ihr die Gnade, von Sünde frei zu sein, und Maria hat in ihrem Leben aller Sünde widersagt.
Höre, Tochter, sieh her und neige dein Ohr, vergiss dein Volk und dein Vaterhaus!
Der König verlangt nach deiner Schönheit; er ist ja dein Herr, verneig dich vor ihm! (Ps 45,11-12)
So heißt es weiter im Psalm. Ja, Maria hat alles aufgegeben, und sich ganz dem Willen Gottes hingegeben. Sie wollte nicht sich selbst verwirklichen, sondern das Wort Gottes Wirklichkeit werden lassen. Durch ihre Hingabe an den Willen des Vaters hat sie die höchste Vollendung erlangt. Die ist uns Vorbild auf dem Weg der Nachfolge und Fürsprecherin bei ihrem Sohn, dass auch wir einst die Vollendung erlangen, die wahre Erfüllung unserer Sehnsucht.
Heilige Maria, hohe Himmelskönigin, du bist in Wahrheit die Spenderin des Lebens, ein nie versiegender Quell göttlicher Gnaden. Wegen deiner hohen Tugend hast du solches Wohlgefallen gefunden in den Augen Gottes, dass du in deinen jungfraulichen Schoss den Urheber des Lebens und der Gnade selbst, Jesus Christus, aufnehmen durftest. Du wurdest die Mutter des Gottmenschen und damit die Mutter der erlösten Menschheit.
Du bist die Mutter der Gnade und des Lebens, des Erbarmens und der Verzeihung. In mütterlicher Liebe blicke herab auf mich! Sieh an meine mannigfache geistige und leibliche Not! Hebe mich empor zur echten Freundschaft mit Gott! Erbitte mir die Gnade der Beharrlichkeit! Maria, durch dein Gebet vermagst du alles beim Herrn. So gestatte denn, dass ich Armer dich zu meiner besonderen Beschützerin erwähle. Durch deine mächtige Fürbitte werde ich gewiss von deinem göttlichen Sohne alle Gnaden erhalten, die mir notwendig sind, um mit Seele und Leib treu zu dienen. So wirst du auch mir gegenüber zeigen, was du bist, die Mutter der göttlichen Gnade, und ich werde mit Hilfe der Gnaden, die du mir erwirkst, heilig leben hier auf Erden und werde dich dann ewig preisen dürfen im Himmel! Amen. (Pius XI.)