Maria ist aufgenommen in den Himmel!
Die Engel freuen sich und lobpreisen den Herrn!
So singt die Kirche freudig am Fest Mariä Himmelfahrt. Der heutige Festtag ist von dieser Fröhlichkeit ganz durchströmt. In unseren Breiten liegt das Fest zudem mitten im Sommer, was ihm zusätzlich einen hellen, lichtdurchströmten Charakter verleiht.
Doch dass wir den heutigen Festtag feiern, ist nicht selbstverständlich. In der Heiligen Schrift wird die Gottesmutter zuletzt in Verbindung mit dem Gebet der Apostel vor dem Pfingstfest erwähnt. Über ihr weiteres Leben, ihren Tod und eine mögliche Aufnahme in den Himmel schweigt die Heilige Schrift. Diese Lücke wird durch verschiedene apokryphe Schriften gefüllt, die aber nicht den Anspruch erheben dürfen, von Gott geoffenbartes Wort zu sein.
Die frühen Theologen waren sich darüber im Klaren, dass Maria das gleiche Schicksal erleiden musste wie alle Menschen. Sie musste sterben. Aber doch konnten sie sich nicht vorstellen, dass Jesus Christus seine Mutter im Grab zurückzulassen vermochte. Zudem war man sich bereits in frühen Zeiten sicher, dass Maria bei ihrem Sohn besondere Fürsprache für uns Menschen einlegte. Maria musste also nach ihrem Tod ihrem Sohn ganz nahe gekommen sein.
Die Ostkirche feiert seit dem 6. Jahrhundert das Fest der Entschlafung der Gottesmutter. Sie gedenkt damit nicht nur des Todes der Gottesmutter, sondern auch ihrer Neugeburt für den Himmel. Bereits im 7. und 8. Jahrhundert wird das Fest im Westen verbunden mit dem Gedenken an die Unverwestheit ihres Leides und ihre Aufnehme in den Himmel. Von hier ist es nur noch ein kurzer Schritt hin zu dem Glauben, dass nicht nur die Seele Mariens in den Himmel aufgenommen wurde, sondern auch ihr Leib.
Die in Fürbitten unermüdliche Gottesmutter
und in der Hilfe unerschütterliche Hoffnung
konnten Tod und Grab nicht halten,
denn als Mutter des Lebens
hat sie zum Leben geführt
Er, der einst ihren jungfräulichen Schoß
zur Wohnung genommen.