Wisst ihr denn nicht, dass wir alle, die wir auf Christus Jesus getauft wurden, auf seinen Tod getauft worden sind? Wir wurden mit ihm begraben durch die Taufe auf den Tod; und wie Christus durch die Herrlichkeit des Vaters von den Toten auferweckt wurde, so sollen auch wir als neue Menschen leben. (Röm 6,3-4)
Paulus will den Römern veranschaulichen, was Erlösung bedeutet. Im vorangehenden Kapitel hat er gezeigt, wie durch die Gnade Gottes die Sünde Adams getilgt wurde. Die Sünde ist durch die Verfehlung Adams in die Welt gekommen und gelangte so zur Herrschaft über alle Menschen. Durch die Gnade Gottes aber wird der sündige Mensch zu einem Gerechten. Die Gnade Gottes erweist sich umso mächtiger, je größer die Macht der Sünde ist. Das heißt aber nicht – wie vielleicht einige Paulus in den Mund gelegt haben – dass er damit lehrt, dass die Christen nun fleißig sündigen sollen, damit sich Gottes Gnade umso größer erweisen kann. Der Erweis der Gnade ist einmalig. Gott nimmt dem Menschen in der Taufe die Sünden hinweg. Von nun an ist der Mensch für die Sünde tot, das heißt, er lebt nicht mehr unter ihrer Herrschaft, sondern unter der Herrschaft Gottes.
Wie aber geschieht diese Verwandlung des Menschen? Jesus Christus ist am Kreuz gestorben und wurde begraben, ist aber aus dem Grab mit der Kraft neuen Lebens auferstanden. Ebenso stirbt der alte, von der Sünde beherrschte Mensch in der Taufe und der Getaufte bekommt ein neues Leben geschenkt, in dem er von der Macht der Sünde frei ist. Dies wird symbolisiert durch das Untertauchen in Wasser, wie es früher bei der Taufe praktiziert wurde und auch heute noch bei einigen christlichen Gemeinschaften üblich ist. Der alte Mensch verschwindet unter dem Wasser und taucht als neuer Mensch aus dem Wasser auf, rein gewaschen von der Sünde. Auch das weiße Taufgewand symbolisiert diese Reinheit, die aus der Taufe hervorgeht.
Wenn wir nämlich ihm gleich geworden sind in seinem Tod, dann werden wir mit ihm auch in seiner Auferstehung vereinigt sein. Wir wissen doch: Unser alter Mensch wurde mitgekreuzigt, damit der von der Sünde beherrschte Leib vernichtet werde und wir nicht Sklaven der Sünde bleiben. Denn wer gestorben ist, der ist frei geworden von der Sünde.
Sind wir nun mit Christus gestorben, so glauben wir, dass wir auch mit ihm leben werden. Wir wissen, dass Christus, von den Toten auferweckt, nicht mehr stirbt; der Tod hat keine Macht mehr über ihn. Denn durch sein Sterben ist er ein für allemal gestorben für die Sünde, sein Leben aber lebt er für Gott. So sollt auch ihr euch als Menschen begreifen, die für die Sünde tot sind, aber für Gott leben in Christus Jesus. (Röm 6,5-11)
Gottes Gnade schenkt dem Menschen in der Taufe ein neues Leben. Auch wenn sich der Mensch rein äußerlich dadurch nicht verändert hat, ist er doch in seinem Inneren vollkommen neu. Sünde und Tod haben keine Macht mehr über ihn. Er lebt ein neues Leben als Kind Gottes. Dies gilt es stets vor Augen zu haben. Gott schenkt dem Menschen diese Würde. Der Getaufte aber muss dieses neue Leben in Ehren halten. Er darf nicht wieder in die alte Sünde zurückfallen.
Am Wichtigsten ist, sich stets des kostbaren Guts bewusst zu sein, das Gott uns geschenkt hat. Wir heißen Kinder Gottes und wir sind es. Unser Leben leben wir für Gott. Dieses Bewusstsein müssen wir stets in uns wachhalten. Wir müssen immer mehr danach streben, diese Erfahrung zu machen, was es heißt, Kind Gottes zu sein.
Nimm mich Herr
und verwandle mich.
Lass mich durchdrungen sein
von deiner Gegenwart.
Lass mich ergriffen sein
von der Kraft des neuen Lebens
das du mir geschenkt hast.
Lehre mich beten,
lehre mich in seiner Gegenwart zu leben,
lehre mich so zu leben
dass ich der Ehre würdig bin
Kind Gottes zu sein.
Amen.