Denn die Gnade Gottes ist erschienen, um alle Menschen zu retten. (Tit 2,11)
So heißt es in der Lesung aus dem Brief an Titus, die wir in der Heiligen Nacht hören. Der Brief ist ein Lehrschreiben an christliche Gemeinden, das Regeln für das Leben der Vorsteher und aller Christen formuliert. Die Gläubigen werden dazu aufgerufen, ihrer Berufung gemäß zu leben, in der Hoffnung auf die Wiederkunft des Herrn.
Das Leben der Christen spielt sich ab in einem “Jetzt”, das in der weiten Spanne zwischen dem “Einst” und dem “Noch nicht” liegt. Jesus Christus ist gekommen, um uns zu erlösen. In seiner Geburt ist Gottes Gnade in der Welt aufgestrahlt, in seinem Tod und seiner Auferstehung wurde sie allen offenbar. So hat Christus das Werk der Erlösung vollendet.
Wir leben als Erlöste in dieser Welt und sind doch stets den Versuchungen dieser Welt ausgesetzt. Es gilt, den Blick von den Dingen dieser Welt auf das Licht Gottes zu richten. Wir müssen lernen, über das hinaus zu blicken, das uns vor Augen liegt. Dann können wir die Botschaft Jesu Christi verstehen und entdecken, was Gottes Gnade bedeutet.
Erschienen bist du heute der Welt, und
dein Licht ward auf uns gezeichnet, o Herr,
und erkennend singen wir dir:
Gekommen und erschienen bist du,
das unzugängliche Licht!
(Gebet der Ostkirche)