Geduld und Einmütigkeit

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Der Gott der Geduld und des Trostes schenke euch die Einmütigkeit, die Christus Jesus entspricht, damit ihr Gott, den Vater unseres Herrn Jesus Christus, einträchtig und mit einem Munde preist. (Röm 15,5-6)

Paulus zeichnet das Bild der Gemeinde, die sich einträchtig zum Lobpreis Gottes versammelt. In ihr kommen die unterschiedlichsten Menschen zusammen. Reiche und Arme, Gebildete und Ungebildete, Schöne und Hässliche, Einheimische und Fremde. Trotz aller Unterschiede aber sind sie eine Gemeinde, die auf Jesus Christus blickt und Gott wie aus einem Munde preist.

Der Apostel sagt nicht bloß: “mit einem Munde”, sondern er will, dass dies auch in Seelengemeinschaft geschehe. Siehst du, wie er alles zu einem Leib vereinigen möchte und wie er seine Rede wieder in einem Lobpreis Gottes ausklingen lässt? Dadurch stimmt er auch am meisten zur Eintracht und Einstimmigkeit.
(Johannes Chrysostomus)

Darum nehmt einander an, wie auch Christus uns angenommen hat, zur Ehre Gottes. (Röm 15,7)

Durch unser einträchtiges Zusammenwirken wird Gott am meisten verherrlicht. Wenn du daher auch, gekränkt von deinem Bruder, mit ihm entzweit bist, so bedenke, dass du Gott, deinen Herrn, verherrlichst, wenn du deinen Zorn aufgibst.
(Johannes Chrysostomus)

Stärke bedeutet, über den eigenen Schatten zu springen und zu verzeihen.

Der Schwache kann nicht verzeihen. Verzeihen ist eine Eigenschaft des Starken.
(Mahatma Gandhi)

Um besser zu verstehen, was Paulus uns sagen möchte, können uns einige Gedanken des Hl. Charles de Foucauld helfen. Er hat sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts einen Platz in Nordafrika gesucht, an dem er mitten unter der muslimischen Bevölkerung ein Leben als Christ geführt hat. Er hat auf Jesus Christus hingewiesen, wie es einst am Beginn des öffentlichen Wirkens Jesu Johannes der Täufer getan hat. Auch wir sind berufen, den Menschen Jesus zu zeigen. Gerade auch heute, wo immer mehr andersgläubige Menschen um uns herum leben, kommt es auf das Zeugnis unseres Lebens als Christen an. Nicht Worte werden die Welt verändern, sondern das Leben. Und hierbei kann jeder einzelne seinen Beitrag leisten.

Das erste Gebot ist die Liebe zu Gott. Das zweite Gebot, den Nächsten zu lieben wie sich selbst, steht gleichwertig neben dem ersten. Die Liebe also ist Grund und Ziel des Glaubens. Sie macht es jedem Christen zur Pflicht, den Nächsten – das heißt jeden Menschen – wie sich selbst zu lieben. Daraus folgt wiederum, dass uns das Heil der Mitmenschen ebenso am Herzen liegen muss wie das eigene. Jeder Christ also soll ein Apostel sein.
Mein Apostolat soll ein Apostolat der Güte sein. Wenn die Leute mich sehen, sollen sie sagen können: “Wenn dieser Mensch gut ist, muss seine Religion auch gut sein.” Wenn man mich fragt, warum ich freundlich und gut bin, antworte ich: “Weil ich jemandes Knecht bin, der noch viel besser ist. Wenn ihr wüsstet, wie gut mein Meister Jesus ist.” Ich möchte so gut sein, dass man sich sagt: “Wenn der Knecht so ist, wie wird dann erst der Meister sein?”
(Charles de Foucauld)

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