Paulus von Theben (ca. 228-341)

paulus_theben_2.jpgZusammen mit dem hl. Antonius gehört Paulus zu den ersten Einsiedlern der ägyptischen Wüste. Von seinem Leben erzählt uns Hieronymus. Nachdem Paulus Jahrzehnte lang in völliger Einsamkeit gelebt hat, besucht ihn kurz vor seinem Tod der heilige Antonius. Schön beschreibt Hieronymus die Begegnung der beiden Einsiedler:

Nachdem sich Antonius uns Paulus begrüßt hatten, redeten sie lange Zeit miteinander. Da bemerkten sie einen Raben, der sich auf einem Zweig des Baumes niedergelassen hatte. Von dort flog er leise herab und legte ein ganzes Brot vor ihren staunenden Augen nieder. Als er fortgeflogen war, sagte Paulus:

„Sieh, der Herr, der wahrhaft barmherzig ist, hat uns das Essen gesandt. Seit sechzig Jahren habe ich immer ein halbes Brot bekommen; aber bei deinem Kommen hat Christus seinen Soldaten die Ration verdoppelt.“

Nachdem sie Gott Dank gesagt hatten, setzten sie sich zusammen am Rand der kristallklaren Quelle nieder. Da entstand ein Streit darüber, wer das Brot brechen sollte; er dauerte fast den ganzen Tag bis zum Abend. Paulus bestand auf der Sitte der Gastfreundschaft, Antonius wies dies mit dem Recht des Alters zurück. Schließlich einigten sie sich darauf, dass jeder eine Seite des Brotes ergreifen, zu sich ziehen und das behalten sollte, was in seinen Händen blieb. Dann tranken sie etwas Wasser, indem sie den Mund an die Quelle hielten. Nachdem sie Gott das Opfer des Lobes dargebracht hatten, verbrachten sie die Nacht im Gebet. 

Epiphanie – unser Hochzeitsfest mit dem himmlischen Herrn

epiphanie_2.jpgIn der Kirche feiern wir immer alles. Jedes Fest der Kirche ist ein Fest unserer Erlösung. Was sich ändert, ist nur der Blickwinkel, mal wird das Geschehen der Geburt des Herrn mehr betont, mal das seines Leidens. Habt das Weihnachtsfest mehr die Menschlichkeit des Sohnes Gottes betont, so ist Epiphanie das Fest seiner Göttlichkeit.

Seit alters her verbindet die Kirche an diesem Festtag drei Ereignisse aus dem Leben Jesu, an denen in besonderer Weise seine Göttlichkeit offenbar wurde: 

Im Zusammenhang mit seiner Geburt wird vor allem durch die Anbetung der Weisen aus dem Morgenland die göttliche Würde des Kindes offenbar. Sie sind dem Stern gefolgt, der sie zu dem neugeborenen König der Juden geführt hat, dem Messias, dem Sohn Gottes.

Jesus beginnt sein öffentliches Wirken mit der Taufe im Jordan. Als Jesus getauft wird, spricht die Stimme des Vaters aus dem Himmel: „Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe.“ So offenbart der Vater der Welt die Göttlichkeit des Sohnes.

Nach dem Johannesevangelium hat Jesus sein erstes Wunder auf der Hochzeit zu Kana gewirkt, als er Wasser in Wein verwandelt hat. Bei Johannes heißt es dazu: „So tat Jesus sein erstes Zeichen und offenbarte seine Herrlichkeit.“ (Joh 2,11) 

Die Antiphon zum heutigen Festtag fasst diese drei Aspekte zusammen: 

„HEUTE wurde die Kirche dem himmlischen Bräutigam vermählt. Im Jordan wusch Christus sie rein von ihren Sünden. Die Weisen eilen mit Geschenken zur königlichen Hochzeit. Wasser wird in Wein gewandelt und erfreut die Gäste.“ 

Wir feiern das Fest unserer Erlösung, so hieß es am Beginn dieses Textes. Was kann ein schöneres Fest sein, als eine Hochzeit? Wenn wir die Worte der Antiphon genau betrachten, so sehen wir, dass das Bild der Hochzeit in allen drei Aspekten aufscheint. Die Taufe Jesu wird als Hochzeit des Herrn mit der Kirche betrachtet. Die Kirche ist die Braut, die der Herr gereinigt hat, um sich mit ihr in ihrer ganzen Würde und Pracht zu vermählen. 

Zu dieser Hochzeit eilen die Weisen aus dem Morgenland. Sie kommen, um das Fest unserer Erlösung mitzufeiern. Die Weisen hat der Stern gerufen. Sie haben alles verlassen und sind ihm gefolgt, bis sie das göttliche Kind fanden. Von nun an tun es ihnen unzählige Menschen gleich und folgen dem Ruf Gottes zum ewigen Hochzeitsmahl in seinem Reich. 

Heute wird das Fest der Erlösung gefeiert. Das, was damals geschah, ist auch heute Wirklichkeit. Die schon vollendeten Heiligen warten auf uns, sie wollen dieses Fest nicht ohne uns feiern. Das Fest ist noch nicht vorbei, es fängt erst noch richtig an. Der Herr Jesus Christus ist in der Welt erschienen. Überall leuchten seine Zeichen. Seien wir weise und deuten wir sie richtig, damit auch wir den Weg finden zu Jesus.

Marias mütterliche Sorge

maria_neujahr_4.jpgGott ist ganz Mensch geworden. Das heißt auch, dass er wie jedes Kind der Fürsorge einer Mutter bedurfte. Auch der Sohn Gottes musste erzogen werden, musste lernen.

Auf dem Bild sehen wir, wie Jesus seine Mutter anblickt, voller Vertrauen, als würde er zu ihr sagen: Mutter, lehre mich, wie das Leben geht.

Das göttliche Kind gibt sich ganz seiner Mutter hin. Gott, der das Leben ist, wollte sich von einem Menschen das Leben lehren lassen.

Maria, du hast deinem Sohn gezeigt, wie Leben geht,

du hast ihn mit deiner mütterlichen Sorge beschützt

und ihm deine Lebenserfahrung vermittelt.

Auch wir kommen als deine Kinder zu dir.

Beschütze auch uns mit deiner mütterlichen Sorge

und führe uns den Weg des Lebens.