Zusammen mit dem hl. Antonius gehört Paulus zu den ersten Einsiedlern der ägyptischen Wüste. Von seinem Leben erzählt uns Hieronymus. Nachdem Paulus Jahrzehnte lang in völliger Einsamkeit gelebt hat, besucht ihn kurz vor seinem Tod der heilige Antonius. Schön beschreibt Hieronymus die Begegnung der beiden Einsiedler:
Nachdem sich Antonius uns Paulus begrüßt hatten, redeten sie lange Zeit miteinander. Da bemerkten sie einen Raben, der sich auf einem Zweig des Baumes niedergelassen hatte. Von dort flog er leise herab und legte ein ganzes Brot vor ihren staunenden Augen nieder. Als er fortgeflogen war, sagte Paulus:
Sieh, der Herr, der wahrhaft barmherzig ist, hat uns das Essen gesandt. Seit sechzig Jahren habe ich immer ein halbes Brot bekommen; aber bei deinem Kommen hat Christus seinen Soldaten die Ration verdoppelt.
Nachdem sie Gott Dank gesagt hatten, setzten sie sich zusammen am Rand der kristallklaren Quelle nieder. Da entstand ein Streit darüber, wer das Brot brechen sollte; er dauerte fast den ganzen Tag bis zum Abend. Paulus bestand auf der Sitte der Gastfreundschaft, Antonius wies dies mit dem Recht des Alters zurück. Schließlich einigten sie sich darauf, dass jeder eine Seite des Brotes ergreifen, zu sich ziehen und das behalten sollte, was in seinen Händen blieb. Dann tranken sie etwas Wasser, indem sie den Mund an die Quelle hielten. Nachdem sie Gott das Opfer des Lobes dargebracht hatten, verbrachten sie die Nacht im Gebet.