Bei ihrer Heiligsprechung 1998 hat Johannes Paul II. Edith Stein den Titel Patronin Europas verliehen. Ihr Leben ist beispielhaft für die Ereignisse, die Europa zur Zeit ihres Lebens geprägt haben.
Edith Stein hat den Atheismus durchlebt, der ihre und auch unsere Zeit prägt. Mit 13 wendet sie sich bewusst von der jüdischen Religion ihrer Eltern ab. Als junge Erwachsene erfährt sie dann ganz neu, was Glauben bedeutet. Der Durchbruch kam für sie bei der Lektüre der Schriften von Theresa von Avila. Hier erkannte Edith Stein: Das ist die Wahrheit. Von hier aus führt ein direkter Weg zu ihrer Taufe im Jahr 1922 und ihrem Eintritt in den Karmel 1933.
Es ist im Grunde immer eine kleine, einfache Wahrheit, die ich zu sagen habe: wie man es anfangen kann, an der Hand des Herrn zu leben.
Sie gibt uns durch ihr Leben ein Beispiel, wie man diesen Weg an der Hand des Herrn gehen kann. Wir empfehlen ihrer Fürsprache all jene an, die diesen Weg noch nicht kennen.
Wie kein anderes Ereignis hat wohl die grauenhafte Vernichtung der Juden durch die Nationalsozialisten das 20. Jahrhundert geprägt. Als geborene Jüdin musste Edith Stein diese Gräuel am eigenen Leib erfahren. Sie hat den Zusatz vom Kreuz die vom Kreuz gesegnete bewusst für ihren Namen gewählt. Schon 1933 bietet sie sich vor dem Kreuz dem Herrn als Opfer an für das jüdische Volk. Aber worin das Kreuztragen bestehen sollte, das wusste ich nicht, sagt sie damals.
Erst am 2. August 1942, als sie von der Gestapo abgeholt wird, wird dieses Opfer Wirklichkeit. Komm, wir gehen für unser Volk. Sagt sie zu ihrer Schwester. Wenige Tage später, wohl am 9. August 1942 endet ihr Leben wie das unzähliger anderer Juden in dem Vernichtungslager Auschwitz.
Edith Stein ist eine Blutzeugin für Israel und zugleich für Jesus Christus. Sie steht somit für die Versöhnung zwischen dem Glauben des Alten und dem des Neuen Bundes, die unsere Zeit so nötig hat.