Aussatz

Israel ist das Volk Gottes, das Volk, in dem Gottes Gegenwart in der Welt sichtbar wird. Daher sollen alle, die Teil dieses Volkes sind, „rein“ sein. Was diese Reinheit bedeutet und was dieser Reinheit nicht entspricht und somit als „unrein“ gilt, wird ausführlich im Alten Testament und dessen Auslegung durch die Schriftgelehrten beschrieben.

Zu dem, was einen Menschen unrein macht, gehört auch der Aussatz. Dieser ist eine Erkrankung, die sich durch bestimmte Veränderungen an der Haut bemerkbar macht. Wie der Aussatz, der zu Unreinheit führt, von einem harmlosen Ausschlag unterschieden werden kann, wird ausführlich im 13. Kapitel des Buches Levitikus beschrieben. Menschen, die im Verdacht stehen, einen Ausschlag zu haben, müssen zu einem Priester geführt werden, der darüber entscheidet, ob es sich um Aussatz handelt oder um eine andere harmlose Veränderung der Haut.

Wenn bei einem Menschen Aussatz diagnostiziert wurde, musste er außerhalb der Ortschaften leben und sich als Aussätziger kenntlich machen, indem er zerrissene Kleider trug, sein Haar ungepflegt ließ, den Bart verhüllte und „Unrein! Unrein!“ rief. Damit sollte verhindert werden, dass er andere mit seiner Krankheit anstecken konnte und somit das Leben der Gemeinschaft gefährdete. Wer einen Aussätzigen berührte, machte sich damit selbst unrein. Eine Rückkehr in die Gemeinschaft war erst wieder möglich, wenn vom Priester die Heilung des Aussatzes festgestellt wurde. Die Wiederherstellung der Reinheit war dann auch mit bestimmten Reinigungs- und Opferritualen verbunden.

War die Aussonderung der an Aussatz Erkrankten aus medizinischer Sicht durchaus sinnvoll, um andere nicht zu gefährden, so wirkte sich die religiöse Komponente dabei vernichtend aus. Der Aussätzige galt als unrein und somit als von Gott verworfen und war nicht mehr Teil des auserwählten Volkes Gottes.

Wenn Jesus den Aussätzigen nicht nur heilt, sondern ihn bereits vor der Heilung berührt, macht er damit deutlich, dass Gott den Aussätzigen nicht verworfen hat, sondern dass auch er von Gott angenommen und geliebt ist. Auch hier wird deutlich, dass Jesus die Regeln von Reinheit und Unreinheit anders definiert, als es die Schriftgelehrten seiner Zeit tun. 

Hoffnung

ijob_3.jpgDas Bild zeigt uns Ijob in seinem Leid. Wir hören seine Klage in den Versen aus dem Buch Ijob (7,1-7). Wir kennen selbst solche Zeiten in unserem Leben. Niedergeschlagenheit, Verzweiflung und Depression lähmen uns, nichts macht uns Freude. In der Nacht quälen uns die Sorgen und rauben uns den Schlaf, bei Tag sehnen wir die Nacht herbei. Das Leben erscheint uns wie eine unliebsame Aufgabe, die wir hinter uns bringen möchten.

Das Buch Ijob will eine Antwort auf die Frage nach dem Leid geben. Warum trifft es den Menschen und wie kann er sich daraus befreien? Wer mitten im Elend steckt, sieht oft keinen Weg der Besserung. So meint auch Ijob, das Glück nie mehr zu sehen. Doch wenn wir das Buch Ijob vom Anfang bis zum Ende lesen, so sehen wir, dass es Hoffnung gibt, Hoffnung für jeden Menschen, der meint, in seinem Elend festzustecken.

Doch den Weg der Hoffnung muss jeder für sich selbst entdecken. Andere Menschen können da nur Beistand bieten, damit einer nicht alleine ist in seinem Elend. Die Heilung aber kommt anderswo her. Am Ende des Buches Ijob sehen wir, wie Gott selbst mit Ijob spricht. Aus dem Gespräch mit Gott gewinnt Ijob eine neue Sicht auf sein Leben und Gott ist es auch, der ihm wieder neues Glück schenkt. Vertrauen wir darauf, dass es auch in unserem Leben wieder Licht und Freude geben wird, wenn uns die Nacht der Trübsal und des Zweifels umgibt.