Kategorie: Heilige
Kamillus von Lellis (1550-1614)
Höre !
Mit diesem Wort beginnt die Regel des heiligen Benedikt. Sein Leben lang hat Benedikt auf den Ruf Gottes gelauscht, der ihn seinen Weg geführt hat bis ans Ziel. Menschen, die auf Gott hören, begegnen uns auch im Umfeld des Heiligen. Das zeigt uns deutlich, dass wir auf dem Weg mit Gott nicht allein sind, dass Gott uns immer Begleiter und Helfer schickt. Doch diese Menschen müssen hören auf Gottes Ruf, damit sie Begleiter und Helfer sein können.
Ziemlich am Anfang seines Weges zieht sich Benedikt in die Einsamkeit zurück. Ein Mönch bringt ihm ab und zu etwas Brot. Mehrere Jahre verbringt Benedikt ganz allein in einer Höhle, ohne jeden Kontakt zur Außenwelt. Doch diese Zeit soll für Benedikt ein Ende haben. Gott offenbarte sich am Osterfest einem Priester, dass dieser hingeht, um mit Benedikt das Ostermahl zu halten.
Der Priester macht sich sofort auf den Weg und findet tatsächlich Benedikt in seiner Höhle. Er sagt zu ihm: Heute ist Ostern, der Tag der Auferstehung des Herrn! Da darfst du nicht fasten, denn dazu bin ich gesandt, dass wir gemeinsam die Gaben des allmächtigen Herrn genießen. Da priesen sie Gott und hielten Mahl.
Gott hat den Priester gesandt, um Benedikt die Osterfreude zu vermitteln. Sein strenges Fasten sollte ein Ende haben, eine neue Etappe auf seinem Weg sollte beginnen. Was wäre geschehen, wenn der Priester sich nicht auf den Weg gemacht hätte, wenn er nicht auf die Stimme Gottes gehört hätte?
Wie ist es heute? Wie viele Menschen gibt es, die Gottes Stimme nicht hören? Welche Freude könnte entstehen, wenn immer mehr Menschen auf Gottes Ruf hören? Höre ich Gottes Ruf? Wozu ruft er mich? Welche Freude könnte ich anderen machen?
Benedikt von Nursia
folgtest du dem Rufe,
zogst aus der Heimat,
wie dir Gott geboten,
suchtest die Stätte,
die er dir verheißen,
gläubigen Herzens.
Der Hymnus zum heutigen Fest stellt uns Benedikt als neuen Abraham vor. Wie Abraham so ist auch Benedikt ausgezogen auf Gottes Ruf hin, er ist ausgezogen aus einer Welt, die keine Ordnung mehr kannte, in der die Sitten verfallen waren und die ihrem Untergang entgegenging. Das römische Weltreich war zerbrochen, die neuen Völker Europas noch in rastloser Bewegung. Nichts schien mehr Bestand zu haben in dieser Zeit.
Doch nach Jahren der Einsamkeit kehrt Benedikt zurück in die Welt. Kein Weltpessimismus prägt den Heiligen, sondern durch ihn wirkt Gottes Plan die Erneuerung dieser zerfallenen Welt. Nach mehreren Stationen wurde Montecassino zum Ziel seines Weges. Das Kloster auf dem Berg als weithin sichtbare Stätte Gottes wurde zum Symbol einer neuen Zeit.
Von dort aus ziehen die Mönche in die ganze Welt hinaus. Ihr Leben im Verborgenen, ihr Beten und Arbeiten, entfaltet eine Strahlkraft, die Europas Kultur neu zum Blühen bringt. Wie Abraham zum Vater vieler Völker geworden ist, so verehren wir den heiligen Benedikt als Schutzpatron Europas, dessen Wirken unsere Welt bis heute prägt. Bitten wir ihn um seine Fürsprache, dass unsere Heimat auch heute wieder neu den Weg mit Gott geht und in schweren Zeiten den Weg zu einer frischen Blüte findet.
Benedictus heißt der Gesegnete. Wie Gott einst zu Abraham sprach: Ich will dich segnen Ein Segen sollst du sein (Gen 12,2), so ist auch Benedikt ein Gesegneter des Herrn, der Gottes Segen für die Menschen sichtbar macht. Nicht aus sich hat er diese Kraft, sondern im Hören auf Gottes Wort führt ihn der Herr diesen Weg.
Maria Goretti (1890-1902)
Was schwach ist vor der Welt, wählte Gott aus, um das Starke zu beschämen; was niedrig ist vor der Welt und verachtet, wählte Gott aus, das, was nichts ist …, damit niemand sich rühme vor Gott. (1 Kor 1,27-29)
Gott hat gewählt, er hat ein einfaches junges Mädchen vom Lande von armer Herkunft verherrlicht. Er hat es mit der Kraft seines Geistes verherrlicht.
Maria ist die Märtyrerin der Keuschheit. Was bedeutet diese Bezeichnung? Wie kann man Märtyrerin der Keuschheit sein? Ein Märtyrer ist, wer sein Leben für Jesus Christus hingibt. Maria Goretti liebte die Reinheit, weil Christus die Reinheit liebt. Sie wollte keine Sünde gegen die Reinheit begehen – selbst um den Preis ihres Lebens -, weil sie Christus nicht beleidigen wollte. Indem sie ihr eigenes Leben um der Reinheit willen hingab, gab sie es für Jesus Christus hin.
Heilige Maria Goretti, du Liebhaberin der Reinheit, jedes wüste Wort hast du gemieden wie eine gefährliche Krankheit. Dein ganzes Tun war edel und rein, würdiges Gefäß des Heilandes wolltest du sein. Lass mich werden wie du warst: rein in Gedanken, edel in Worten, sittsam im Benehmen. Zeige mir, was schön ist. Schütze in mir, was das Schönste ist. Amen.
Hl. Bischof Otto von Bamberg
Irenäus von Lyon (3)
Irenäus von Lyon (2)
Irenäus von Lyon (1)
Johannes – Gott ist gnädig
Als erste erfahren Elisabet und Zacharias, die Eltern des Johannes, dieses gnädige Wirken Gottes. Gott nimmt von ihnen die Schmach der Kinderlosigkeit und schenkt ihnen noch im hohen Alter einen Sohn.
Für Elisabet und Zacharias ist der kleine Johannes wirklich die sichtbar gewordene Gnade Gottes. Haben sie nicht jahrelang unter ihrer Kinderlosigkeit gelitten? Jetzt sind diese Bitterkeiten vergessen, Freude herrscht in ihrem Haus, denn Gott ist gnädig.
Doch Gottes gnädiges Wirken bleibt nicht auf den privaten Bereich der Familie beschränkt. Schon von Anfang an wird deutlich, dass die Geburt des Johannes der Beginn eines ganz neuen gnädigen Wirkens Gottes für sein ganzes Volk ist.
Gott ist gnädig Wenn wir auf das Leben des Täufers blicken, so mag uns diese Bedeutung seines Namens zunächst fragwürdig erscheinen. Das harte Leben, das er führt, das strenge Gericht Gottes, das er verkündet sind das Zeichen eines gnädigen Gottes?
Aber doch beginnt Gott mit Johannes sein gnädiges Wirken an den Menschen. Besonders deutlich wird das in der Vorgeschichte des Lukasevangeliums. Johannes und Jesus stehen in einem engen heilsgeschichtlichen Zusammenhang. Johannes ist der Vorläufer, der das Volk auf Jesus vorbereitet. Mit dem Auftreten des Johannes beginnt Gottes Wirken an seinem Volk Israel auf ganz neue Weise.
In Johannes dem Täufer ist Gott am Werk. Darum geht auch Jesus hin, um sich von ihm taufen zu lassen, nicht weil Jesus diese Taufe nötig gehabt hätte, sondern weil er sich eingliedert in Gottes Wirken an seinem Volk, das er nun durch sein eigenes Wirken vollenden wird.