Wir müssen Gott finden, und wir können ihn nicht finden in Unruhe und Lärm. Gott ist der Freund der Stille. Schau auf die Natur – Bäume, Blumen, Gras – all das wächst in Stille. Schau auf die Sterne, den Mond und die Sonne, wie sie sich in Stille bewegen …
Wir brauchen Stille, um Seelen berühren zu können.
Mutter Teresa
Kategorie: Heilige
Geduld (1)
Wir müssen Geduld haben mit aller Welt, und in erster Linie mit uns selbst, da wir uns selbst lästiger fallen als irgendein anderer, seitdem wir zu unterscheiden wissen zwischen dem alten und dem neuen Adam, dem inneren und dem äußeren Menschen.
Franz von Sales
Fasten
Petrus Damiani
Thomas von Aquin
Vinzenz von Saragossa (+304)
Vinzenz war von edlem Geschlecht, aber noch edler an seinem Glauben.
So beginnt seine Lebensbeschreibung in der Legenda Aurea. Über seine Herkunft wissen wir nur wenig. Er war ein dunkeläugiger Spanier und wurde gegen Ende des 3. Jahrhunderts im nördlich von Saragossa gelegenen Huesca geboren. Seine Erziehung erhielt er in Saragossa an die Schule des Bischofs Valerius.
Vinzenz wurde zum Diakon des seligen Bischofs Valerius, und weil er besser als dieser reden konnte, übertrug ihm der Bischof, an seiner Statt zu predigen.
Während der Christenverfolgungen wurden der Bischof und sein Diakon nach Valencia vor den Provinzstatthalter gebracht. Sie wurden zunächst eingekerkert und sollten verhungern, doch nach einigen Tagen holte man sie aus dem Kerker. Man klagte sie an, unter dem Deckmantel des Glaubens Hochverrat zu üben. Bischof Valerius konnte wegen seines Stimmleidens nur mit Mühe Worte zu ihrer Verteidigung sprechen, weshalb er das Wort an Vinzenz übergab. Dieser sagte zum Statthalter:
Du willst, dass wir unseren Glauben verleugnen. Aber es wäre eine teuflische Klugheit für einen Christen, Gott zu verleugnen und seinen Dienst zu schänden.
Daraufhin wurde der Statthalter wütend. Bischof Valerius wurde in die Verbannung geschickt, Vinzenz aber mit grausamen Strafen gemartert. Man spannte ihn auf die Folterbank, bis seine Gelenke knackend auseinandersprangen, schlug ihn mit Ruten und Knüppeln und riss ihm mit eisernen Kämmen die Haut auf. Doch Vinzenz achtete der Schmerzen nicht, sondern rief seinem Peiniger zu:
Ich will nicht, dass du meine Pein minderst, sondern du sollst erkennen, dass du überwunden bist in allem, was du mir auch antun magst.
Daraufhin wurde er mit der grausamen Feuermarter gequält. Dabei verwundete man ihn mit glühenden Haken und Nägeln und man warf Salz in die Flammen, damit es in den offenen Wunden noch größere Schmerzen bereitete. Halbtot, doch den Geist wachend zu Gott erhoben, warf man Vinzenz in eine finstere Zelle, deren Boden ganz mit spritzen Scherben bedeckt war. Doch Vinzenz sah das Licht der Glorie Gottes und die Scherben fühlten sich an wie zarte Rosen.
Vinzenz selbst stimmte ein in den Gesang der Engel, den er vernahm, und auch die Wärter hörten ihn. Viele von ihnen gerieten in Staunen und wurden gläubig, als sie das sahen, und sagten: Das muss doch ein herrlicher Christus sein, der alle menschliche Feigheit besiegt und seine Jünger jubeln lässt, wo andere winseln und jammern!
Der Statthalter aber ersann weitere Strafen. Er ließ Vinzenz auf ein weiches Bett legen, damit er sich etwas erholen könne, aber nur, um ihn danach noch mehr zu quälen. Da starb Vinzenz.
Der Statthalter aber fürchtete, dass die Christen nun durch die Verehrung eines neuen Märtyrers an Kraft gewännen. Daher ließ er den Leichnam auf das Feld werfen, Tieren und Vögeln zum Fraß, doch ein großer Rabe wachte über ihn. Daraufhin ließ er ihn in einen Sack mit Steinen binden und gab ihn Seeleuten mit, damit sie ihn auf offenem Meer versenken sollten. Doch auf wundersame Weise wurde er an Land gespült, den Christen wurde der Ort kundgetan und man begrub ihn mit allen Ehren. Ambrosius sagt über ihn:
Vinzenz wurde gefoltert, gestoßen, gegeißelt, gebrannt, aber er blieb unbesiegt. Sein Mut, den heiligen Namen zu bekennen, wurde nicht erschüttert. Vom Feuer seines Eifers brannte er mehr als vom glühenden Eisen. Die Furch Gottes fesselte ihn stärker als die Furcht vor den Menschen. Er wollte lieber Gott gefallen als dem Volk, lieber der Welt sterben als dem Herrn.
Als heiliger Diakon wurde Vinzenz bereits im 4. Jahrhundert neben die Diakone Stephanus und Laurentius gestellt. Augustinus sagt im Jahre 398: „Es gibt keine Provinz im ganzen Reich, wo man nicht das Fest dieses heiligen Märtyrers feiert.“ Auch wenn seine Bekanntheit in unserer Zeit nicht mehr so weit reicht, kann uns sein Leben und sein Martyrium Vorbild sein, für unseren Herrn Jesus Christus unerschrocken Zeugnis zu geben in Wort und Tat.
Sebastian (+ 288), Märtyrer
Der Heilige Sebastian hat in der Volksfrömmigkeit einen hohen Stellenwert erlangt und wir finden ihn in vielen Kirchen sei es plastisch oder auf Bildern dargestellt. Sebastian ist oft als junger Mann zu sehen, dessen makelloser Körper von Pfeilen durchbohrt wird.
Sebastian wurde Mitte des 3. Jahrhunderts in Narbonne geboren. Er war Soldat und stieg unter Kaiser Diokletian zum Offizier der kaiserlichen Leibgarde auf. Als Christ sollte er bald in Konflikt mit seinen Kaiser geraten.
Die Legenda Aurea erzählt von einer Begebenheit, die sich im Leben des Heiligen zugetragen haben soll. Unter Diokletian kam es zu umfangreichen Christenverfolgungen. Viele wurden hingerichtet und viele davon empfingen mit Freuden die Krone des Martyriums.
In Anwesenheit Sebastians sollten zwei Zwillingsbrüder, Marcellianus und Marcus, wegen ihres Glaubens hingerichtet werden. Die Eltern und Frauen der beiden kamen, um sie von ihrem Glauben anzubringen. Die Mutter verwies auf ihre Mutterliebe. Die Eltern konnten es nicht verstehen, wie ihre Kinder freiwillig dazu bereit sein konnten, das Martyrium zu erlangen. „Ach wie eisern sind eure Herzen, dass ihr Vater und Mutter verschmäht, eurer Freunde nicht achtet, eure Frauen vertreibt eure Kinder verleugnet und euch freiwillig den Händen des Henkers übergebt.“
Da trat Sebastian auf:
Ihr starken Ritter Christi, lasst euch nicht die ewige Krone rauben durch Bitten und süße Worte.
Ihr Eltern und Freunde fürchtet euch nicht, denn diese werden nicht von euch geschieden, sondern sie gehen hin, dass sie euch eine Wohnung bereiten in den Sternen.
Mit vielen Worten zeigte er den Gewinn auf, der den Märtyrern bereitet ist, dem gegenüber das Irdische nur wenig bedeutet. Und seine Worte begeisterten. Die Frau des kaiserlichen Beamten Nicostratus, in dessen Haus das Urteil über die beiden Brüder gefällt werden sollte, hatte die Worte Sebastians gehört. Sie war stumm. Nun löste sich ihre Zunge und sie konnte reden. Ihr Mann war davon so beeindruckt, dass er die beiden Brüder frei lässt. Die Eltern und viele andere der Anwesenden ließen sich taufen.
Als Tranquillinus, der Vater der beiden Brüder, getauft wird, verspürt er plötzlich die Heilung von der Krankheit, an der er schon länger leidet. Das kommt dem Stadtpräfekten von Rom zu Ohren und er möchte auch geheilt werden. Er lässt Sebastian rufen und der macht ihm klar, dass das nur dann möglich ist, wenn er alle seine heidnischen Götterbilder zerstören lässt. Sebastian macht sich auch gleich an die Arbeit, doch in einem geheimen Zimmer hat der Präfekt noch ein kostbares Bild versteckt, was Sebastian sogleich erkennt:
Entweder du hast deinem Unglauben noch nicht abgeschworen oder du hast noch andere Götterbilder heimlich verborgen, darum bist du noch nicht gesund geworden.
Als der Präfekt schweren Herzens seinen wertvollen Schatz opfert, wird er gesund. Und er lässt sich taufen zusammen mit seinem ganzen Haus.
Der Kaiser jedoch wollte das fromme Spiel nicht länger mit ansehen und ließ die Christen seine Macht spüren. Als erste erlitt Zoe, die Mutter der beiden Brüder, das Martyrium, danach der Vater und schließlich empfingen auch Marcellianus und Marcus die Siegespalme.
Sebastian aber wurde vor den Kaiser zitiert. Dem Vorwurf, dass er die Treue zum Staat durch seinen christlichen Glauben verraten habe, entgegnete er:
Ich habe Christus allezeit geehrt um das Heil des Kaisers willen und habe Gott im Himmel stets um seinen Segen für das Römische Reich gebeten.
Kaiser Diokletian jedoch ließ Sebastian an einen Pfahl auf freiem Feld binden. Die Soldaten sollten auf ihn mit ihren Pfeilen schießen.
Da schossen sie so viele Pfeile auf ihn, dass er dastand einem Igel gleich.
Doch Sebastian starb nicht an dieser grausamen Marter. Nach einigen Tagen war er wieder gesund und trat vor den Kaiser hin, um ihm seine Grausamkeit gegenüber den Christen vorzuhalten. Da ließ der Kaiser Sebastian zu Tode prügeln und in die Kloake werfen, damit niemand seinen Leib finden könne. Der heiligen Lucina aber wurde in einem Traum gezeigt, wo sich der Leichnam des Heiligen befindet. Man fand ihn und er wurde in der Katakombe an der Via Appia beigesetzt.
Schon bald wurde über der Katakombe eine Kirche errichtet. San Sebastiano fuori le mura wurde zu einer der Hauptkirchen Roms und eine vielbesuchte Pilgerstätte. Große Verbreitung fand die Verehrung des hl. Sebastian in den Zeiten der Pest. Man deutete die Pfeile im Leib des Heiligen als Pestpfeile, mit denen sich symbolisch das Elend auf die Menschen übertrug. Auf seine Fürsprache erhoffte man sich Schutz und Heilung vor dieser heimtückischen Krankheit.
Sebastian hat es verstanden, so von seinem Glauben Zeugnis zu geben, dass er andere damit begeistern konnte. Die Menschen spürten die Glaubenskraft, die von ihm ausging. Er macht auch deutlich, dass die Bekehrung zum Christentum nicht halbherzig erfolgen darf. Nur wer bereit ist, alles aufzugeben, wovon er sich bisher Schutz und Hilfe erwartet hat, zeigt, dass er wirklich auf Christus vertraut. Und dieses Vertrauen wird Christus nicht enttäuschen.
Makarius der Große (ca. 300 – 390)
Makarius wurde um das Jahr 300 in dem Ort Shabsheer (Shanshour bei Ashmoun) im Nildelta geboren. Es heißt, dass seine Eltern fromme Christen gewesen sind. Nichts desto trotz wollten sie ihn aber gegen seinen Willen verheiraten. Doch Makarius spürte schon früh die Sehnsucht nach einem ehelosen Leben im Dienste des Herrn. Als der Tag der Hochzeit herannahte, stellte sich Makarius mehrere Tage krank. Dann bat er seinen Vater, zur Erholung einige Zeit in der Einsamkeit der Wüste verbringen zu dürfen. Dort hatte er während des Gebets eine Vision. Engel trugen ihn auf einen Berg und zeigen ihm die Weite der Wüste mit den Worten:
„Gott hat diese Wüste dir und deinen Schülern zur Heimat gegeben.“
Bald darauf starben die Eltern des Makarius und er verschenkte sein Erbe an die Armen. Die Bewohner seines Heimatortes brachten Makarius zum Bischof von Ashmoun, damit dieser ihn zum Priester weihte. Daraufhin errichteten sie für ihn eine Kapelle vor der Stadt. Dort feierte Makarius die heiligen Geheimnisse und die Menschen kamen zu ihm, um ihm ihre Sünden zu bekennen. Nach anderen Überlieferungen wurde Makarius erst im Alter von etwa vierzig Jahren, als er schon in der Wüste lebte, zum Priester geweiht.
Es geschah, dass eine unverheiratete schwangere Frau behauptete, Makarius sei der Vater ihres Kindes. Der Heilige protestierte nicht gegen diesen Vorwurf, gab sogar den Erlös aus dem Verkauf seiner Handarbeiten der Frau als Unterhalt. Doch in der Angst der Geburtsstunde schrie die Frau heraus, dass Makarius nicht der Vater des Kindes ist. Die Bewohner des Ortes, die bisher der Frau geglaubt hatten, schämten sich, dass sie den Heiligen zu Unrecht beschuldigt hatten und wollten ihn um Vergebung bitten. Doch seine Zelle war leer. Makarius hatte sich ganz in die Einsamkeit der Wüste zurückgezogen.
Die westlich des Nildeltas gelegene sketische (auch nitrische) Wüste wurde damals zur Heimat unzähliger Mönche. Antonius der Große gehört zu den ersten dieser Wüstenväter, von deren Weisheit ihre Sprüche (Apophthegmata Patrum) bis heute Zeugnis geben. Makarius wurde ein Schüler Antonius des Großen und in der Nachfolge seines Lehrers bald selbst einer der bedeutendsten Wüstenväter der Anfangszeit.
Es war um das Jahr 330 als Makarius sich in das Innere der Wüste zurückzog. Er blieb dort bis auf wenige Ausnahmen für die restlichen etwa 60 Jahre seines Lebens. Als sich die Zahl seiner Schüler vermehrte, ließ er an dem Ort seiner Zelle eine Kirche errichten. Um das Jahr 360 gegründete Makarius das heute nach ihm benannte Kloster. Es wurde schon zu Lebzeiten der Heiligen die Heimat von etwa 4000 Mönchen und ist bis heute ein Zentrum christlichen Lebens in Ägypten.
Schon im Alter von 30 Jahren soll Makarius die Weisheit der Väter in sich getragen haben. Neben seinen Schülern kamen auch viele vornehme Menschen und Herrscher zu ihm in die Wüste, um ein Wort der Weisheit für ihr Leben mit nach Hause zu nehmen. Die Menschen schätzten sein Mitgefühl und sein Verständnis für ihre Sorgen und Nöten. Durch das Gebet des Heiligen geschahen viele Wunder.
Damit der Andrang der Menschen ihn nicht in seiner Ruhe als Einsiedler störte, soll er sich eigenhändig einen tiefen Stollen in den Berg gegraben haben, der zu einer Höhle führte, in der er die meiste Zeit verbrachte und zu der nur zwei seiner engsten Schüler Zutritt hatten.
Makarius war wie alle Wüstenväter ein strenger Asket. Immer wieder kommt in seinen Worten der Aufruf nach Beten, Fasten und Buße zum Ausdruck. Er selbst hat sich keine Annehmlichkeit dieser Welt gegönnt und lebte demütig vor Gott. So sagt er einmal:
Es ist das Kennzeichen des christlichen Lebens, dass ein Mensch, soviel er sich auch müht und soviel Rechtschaffenheit er auch leisten mag, sich dennoch so fühlt, als habe er nichts getan. Im Fasten zu sagen: Dies ist kein Fasten; beim Beten zu sagen: Das ist nicht Gebet; und bei der Beharrlichkeit im Gebet zu sagen: Ich habe keine Beharrlichkeit. Ich fange gerade erst an, den Glauben zu leben und Schmerzen auf mich zu nehmen. Und auch wenn der Mensch rechtschaffen lebt vor Gott, soll er stets sagen: Ich bin nicht rechtschaffen, nicht ich. Ich nehme keine Schmerzen auf mich, sondern ich mache nur jeden Tag einen Anfang.
Vielleicht erscheinen diese Worte heute vielen zu streng. Was kann uns ein solches Leben sagen? Kommt es bei uns nicht vielmehr darauf an, selbstbewusst und entschlossen zu sein? Ich bin … Ich kann … Ist ein Leben der Buße noch dem heutigen Menschen angemessen? Man darf die Selbstentsagung nicht mit der Aufgabe der eigenen Persönlichkeit verwechseln. Gerade durch die strenge Askese entwickelt der Mönch sein Selbst und die Selbstentsagung führt zur Demut, dass er sich wegen seiner asketischen Stärke nicht über andere erhebt. Demut darf man nicht mit Schwachheit verwechseln. Allzu gerne tragen Menschen mit einer schwachen Persönlichkeit ein unterwürfiges Gehabe zur Schau und halten das für Frömmigkeit. Doch geht ihnen mal etwas gegen den Strich, werden sie boshafter als manch andere Menschen.
Die Demut ist die einzige asketische Übung, die der Teufel nicht nachzuahmen vermag, wie es in einer Geschichte zum Leben des Heiligen heißt:
Makarius ging einmal an einem Sumpf entlang, als er auf dem Weg zu seiner Zelle war. Da begegnete ihm der Teufel mit einer Sichel und hätte ihn gerne erschlagen, vermochte es aber nicht. Da sprach er zum Heiligen: Makarius, wisse, dass ich von dir solche Pein leide, weil ich nichts gegen dich auszurichten vermag. Dabei tue ich doch alles, was du tust: du fastest und auch ich nehme keine Nahrung zu mir, du wachst und auch ich schlafe nie. Aber in Einem übertriffst du mich. Da sagte Makarius: Was ist dieses Eine? Und der Teufel antwortete: Es ist deine Demut, gegen die komm ich nicht an.
In einem anderen Ausspruch des Heiligen heißt es:
Seelen, die Gott und die Wahrheit lieben und die, mit großer Hoffnung und Glauben danach verlangen, sich ganz Christus hinzugeben, haben es nicht nötig, sich bei anderen in Erinnerung zu rufen. Sie ertragen es auch nicht, nicht einmal für einen Moment, von der himmlischen Sehnsucht und der hingebungsvollen Zuneigung zum Herrn getrennt zu sein. Aber voll und ganz an das Kreuz Christi genagelt, nehmen sie täglich an sich selbst das Empfinden eines geistlichen Fortschritts hin zum himmlischen Bräutigam wahr.
Diese Sehnsucht nach dem himmlischen Herrn trieb den Heiligen und ließ ihn alles Irdische gering achten. Ihm allein wollte er diesen. Und um frei zu werden für Christus lebte er die strenge Askese und verbrachte die meiste Zeit seines Lebens im Gebet, in der Zwiesprache mit seinem geliebten Herrn.
Im Zusammenhang mit dem Streit um den Arianismus wurde Makarius wie viele andere Mönche, die sich hinter Bischof Athanasius von Alexandrien stellten, im Jahr 374 auf eine Insel im Nildelta verbannt. Athanasius war damals im Osten einer der entschiedensten Vertreter des auf dem ökumenischen Konzil von Nicäa verfassten Glaubensbekenntnisses, das sich erst nach langen Wirren in der christlichen Welt durchgesetzt hat. Viele der Heiden, die auf der Nilinsel lebten, sollen sich durch das Beispiel des Heiligen bekehrt haben.
Nach der Rückkehr aus der Verbannung lebte Makarius weiter in der Wüste. Er starb dort im Alter von 97 Jahren. Leute aus seinem Heimatort stahlen den Leichnam des Heiligen und errichteten ihm ein Grab. Erst Jahre später wurde er in das Makariuskloster übertragen, wo er bis heute ruht.
Johannes – Apostel und Evangelist
Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit. Joh 1,14
So lautet die Weihnachtsbotschaft des Johannes. Wenn wir bei ihm auch nichts von einem Kind in der Krippe im Stall vom Betlehem lesen, so erfassen doch diese seine Worte das Geheimnis der Menschwerdung Gottes auf intensivste Weise.
„Der Logos ist im Fleisch gekommen, ist sichtbar geworden und hat bei uns sein Zelt aufgeschlagen. In den folgenden Kapiteln macht Johannes nichts anderes, als die Konsequenzen aus diesem zentralen und provozierenden Vers zu ziehen. Wer Gott sucht, muss das fleischgewordene Wort suchen; in ihm kann er den Vater, das dreifaltige Geheimnis betrachten.“ (Carlo M. Martini)
Stephanus – der offene Himmel
Stephanus sah den Himmel offen, er sah und trat ein. Selig der Mensch, dem der Himmel offen steht.
So heißt es in einer Antiphon aus dem Stundenbuch zum heutigen Festtag. Wie kann man besser ausdrücken, wie die Hoffnung in Stephanus zur festen Gewissheit geworden ist? Stephanus hat Verantwortung übernommen in der frühen Gemeinde. Sicher ist er schon vor seiner Wahl zum Diakon durch entschlossenes Anpacken aufgefallen, wo es in der Gemeinde etwas zu tun gab. Als Diakon oblag ihm dann sozusagen offiziell die Sorge um die Armen.
Die Einsatzbereitschaft des Stephanus muss in der ganzen Stadt bekannt gewesen sein. Und wo immer einer mit einem solchen Einsatz für die Menschen am Rande eintritt, da wird das bekannt, die Menschen berichten von dem Guten, das er getan hat. Und wenn einer so entschlossen auftritt wie Stephanus, da sind dann auch Geschichten von Wundern nicht weit, denn was ist es anderes als ein Wunder, wenn Menschen in Not jemanden haben, der bedingungslos für sie eintritt?
Stephanus hat auch offen bekannt, dass er die Kraft zu diesem Tun nicht allein aus sich hat. Er hat stets auf den Größeren verwiesen, als dessen Liebesbote er auftritt. Durch seine Worte und Taten sollte die Liebe Jesu Christi zu allen Menschen sichtbar werden. Mit ihm fühlte sich Stephanus aufs innigste verbunden, so dass er sein ganzes Leben dafür gab, den Willen dessen zu tun, der für das Heil der Menschen sein Leben hingegeben hat. Die Menschen sahen in seinem Gesicht den Glanz des himmlischen Lichtes, das in der Welt sein will, um das Leben der Menschen hell zu machen.
Als es dann darauf ankam, als die Feinde ihn bedrängten und er um seines Glaubens willen gefangen genommen wurde, da hatte er den Mut zum entschlossenen Bekenntnis. Wie Jesus es seinen Jüngern verheißen hat, gab ihm der Geist die Worte ein, die er zu sagen hatte und in einer langen Rede legte er dar, wie sich in Jesus Christus die Verheißung Gottes an die Väter erfüllt hat.
Doch die Führer des Volkes sind verstockt, sie schenken seinen Worten keinen Glauben. Sie haben nur ein Wort, für das, was er sagt: Gotteslästerung, und dafür gilt die Steinigung. Doch der, auf den Stephanus sein Vertrauen gesetzt hat, Er lässt ihn in dieser schweren Stunde nicht allein. Als er in die verhärteten Gesichter seiner Ankläger blickt und die Steine in den Händen der verführten Menge sieht, da tut sich ihm der Himmel auf und er erblickt das Ziel seiner Sehnsucht: ganz bei Jesus zu sein, mit dem er im Leben schon so innig verbunden war.
Stephanus hat sein Leben nicht auf ein Trugbild aufgebaut, das bekennen wir, wenn wir heute sein Fest feiern. Er zeigt uns, dass auf Jesus Christus Verlass ist und dass nicht fehl geht, wer sein Leben ihm ganz anvertraut. Bitten wir darum, dass unser Vertrauen auf Jesus Christus immer stärker wird und wir unser Leben immer mehr auf ihn hin ausrichten, damit auch unsere Worte und Taten Zeugnis geben von der Liebe Gottes.