Nach dem Sabbat in der Morgendämmerung des ersten Tages der Woche kamen Maria aus Magdala und die andere Maria, um nach dem Grab zu sehen. (Mt 28,1)
Bei Matthäus sind es nur zwei Frauen, die kommen, um nach dem Grab Jesu zu sehen. Bei Markus und Lukas sind sie zu dritt, neben Maria aus Magdala ist auch eine andere Maria (die Mutter des Jakobus) dabei und Salome (Markus) bzw. Johanna (Lukas). Bei Johannes kommt nur Maria Magdalena zum Grab. Auch haben die Frauen nur bei Markus und Lukas wohlriechende Öle bei sich. Matthäus folgt hier also mehr einer Vorlage, die auch Johannes verwendet haben könnte. Das wird auch in der späteren Erscheinung Jesu vor den Frauen deutlich. Diese Begegnung erweitert Johannes zu der bekannten Episode der Erscheinung Jesu vor Maria aus Magdala.
Maria aus Magdala und die andere Maria waren bereits bei der Beisetzung Jesu zugegen und haben beobachtet, wie Josef von Arimathäa das Grab mit einem Stein verschlossen hat. Dann kamen die von den Hohenpriestern bei Pilatus angeforderten Wachen. Als Maria von Magdala und die andere Maria am dritten Tag wieder zum Grab kommen, ist der Stein immer noch dort. Das Grab ist also äußerlich unversehrt. Es ist gänzlich ausgeschlossen, dass in der Zwischenzeit irgendjemand heimlich den Leichnam Jesu hätte stehlen können. Wahrscheinlich kursierten bereits damals Gerüchte, dass die Sache mit der Auferstehung ein gut ausgedachter Betrug der Jesusanhänger gewesen sein könnte. Doch es gibt Beweise, Augenzeugen. Die Auferstehung Jesu ist somit eine historisch belegbare Tatsache.
Plötzlich entstand ein gewaltiges Erdbeben; denn ein Engel des Herrn kam vom Himmel herab, trat an das Grab, wälzte den Stein weg und setzte sich darauf. Seine Gestalt leuchtete wie ein Blitz und sein Gewand war weiß wie Schnee. (Mt 28,2-3)
Der Stein lag also noch vor dem Grab, als die beiden Frauen gekommen sind. Doch dann geschah etwas Außergewöhnliches. Ein gewaltiges Erdbeben entstand und ein Engel mit einem himmlisch-weißen Gewand erschien und plötzlich war das Grab offen, der Stein weggewälzt. Ein Erdbeben gab es bereits bei Jesu Tod. Mit seinem Tod und seiner Auferstehung bringt Jesus die Unterwelt ins Wanken. Nach altem jüdischem und antikem Glauben war die Unterwelt der Ort der Toten, das Totenreich, aus dem es kein Entrinnen gab.
Auch Jesus geht den Weg aller Verstorbenen, den Weg, vor dem sich bis heute viele fürchten, weil er für uns Menschen ganz im Dunkeln liegt und noch keiner von ihm zurückgekehrt ist. Doch Jesu Eintritt erschüttert die Festung des Todes. Er reißt die Tore des Hades heraus, er öffnet einen Weg, auf dem die Gefangenen diesen schaurigen Ort verlassen können.
Von jetzt an ist der Weg der Verstorbenen keine Sackgasse mehr, die Unterwelt kann die Toten nicht länger gefangen halten. Es wird ein Durchgang frei in die lichte Weite der Auferstehung. Jesus ist als erster diesen Weg gegangen. Er nimmt alle mit, die hier so lange ausharren mussten. Ab sofort ist der Tod der Durchgang zu neuem Leben.